Das reine Nikotin ist bei Zimmertemperatur eine farblose, ölige Flüssigkeit. Nikotin ist wasserlöslich. Es färbt sich an der Luft rasch braun. Nikotin gehört zu den Alkaloiden.
Biologische Wirkungen
Nikotin verengt die Blutgefäße, dadurch wird die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen des ganzen Körpers reduziert. Adern können verstopfen, die Gefahr für Thrombose (eine Gefäßerkrankung, bei der ein Gefäß durch einen Thrombus (Blutgerinnsel) verstopft wird), Herzinfarkt (ein Myokardinfarkt (MI) bzw. Herzinfarkt ist eine Zerstörung von Herzmuskelgewebe aufgrund einer Durchblutungsstörung) und Raucherbein steigt, die Haut wirkt schlaff und grau, Frauen kommen früher in die Wechseljahre, Männer verlieren ihre Potenz, Wunden und Knochenbrüche heilen langsamer, die Gefahr für eine Makula-Degeneration und damit Blindheit steigt.
Toxische Wirkung
Nikotin ist stark giftig für höhere Tiere, da es die Ganglien des vegetativen Nervensystems blockiert. Reines Nikotin wurde früher als Pestizid gegen saugende oder beißende Insekten (unter anderem Blattläuse) eingesetzt. Für die Pflanzen ist der Stoff gut verträglich und ist zudem biologisch gut abbaubar. Aufgrund der hohen Toxizität besteht für Nikotin jedoch seit den Siebziger Jahren ein Anwendungsverbot. Synthetisch hergestellte Insektizide wie beispielsweise E605 Parathion (ein Phosphorsäure-Ester) wurden als Ersatz verwendet.
Nikotin wird im Körper schnell oxidativ abgebaut, eine chronische Nikotinvergiftung kann also nicht auf einer Kumulation des Wirkstoffes beruhen. Man stirbt also nur deshalb nicht unmittelbar am Rauchen, weil sich das Gift so schnell im Körper verteilt und weil es schnell wieder abgebaut wird. Für ein Kleinkind kann aber bereits das Verschlucken einer Zigarette tödlich sein. Die tödliche Dosis für einen erwachsenen Menschen beginnt bei ca. 50 mg (ca. 4 Zigaretten [1]), damit ist Nikotin giftiger als Arsen oder Zyankali.
Karzinogene Wirkung
Karzinogene Wirkung wurde bisher (Stand 2004) nur für Ratten sicher bestätigt. Im US-Fachblatt "Journal of Clinical Investigation" wurde berichtet, dass Nikotin die Fähigkeit des Körpers blockiert, Zellen mit beschädigtem Erbmaterial zu zerstören. Derartige Zellen müssen aber vom Körper möglichst schnell abgebaut werden, weil sie sich sonst weitervermehren und zu Krebsgeschwulsten führen können. Darüber hinaus wurde im Fachblatt "Nature Medicine" berichtet, dass Nikotin die Bildung neuer Blutgefäße in Krebsgeschwulsten fördert, wodurch diese besser mit Nahrungsstoffen versorgt werden und schneller wachsen können.
Biochemische Wirkung
Nikotin wirkt als Agonist des Acetylcholins, einem bei der nervösen Erregungsweiterleitung vorkommenden Neurotransmitter. Hierbei bindet Nikotin an ACh-Rezeptoren des postsynaptischen Spalts und löst dort eine Depolarisation aus.
Sonstige Wirkungen
Nikotin führt zu einer Aktivierung der Thrombozyten, was wahrscheinlich der Hauptgrund für die vermehrten Gefäßerkrankungen bei Rauchern ist.
Entgegen früherer Untersuchungen wirkt sich Nikotin keineswegs positiv in Bezug auf Alzheimer aus. Es hat weder einen positiven noch einen negativen Einfluss auf die Entstehung der für diese Krankheit typischen Amyloid-Plaques. Jedoch fördert Nikotin die Entstehung schädlicher Ablagerungen im Inneren der Nervenzellen.
Suchtpotenzial
Nikotin gilt als der Hauptauslöser der physischen Sucht nach Tabakerzeugnissen. Viele Experten sind der Meinung, dass Nikotin mindestens genauso schnell süchtig macht wie Heroin, zumindest gehört Nikotin zu den Substanzen mit einem extremen Suchtpotential.
Vor allem ist von Bedeutung, dass Nikotin das Verlangen nach einer Zigarette erzeugt und durch das immer kürzer werdende gewöhnungsbedingte Reiz-Reaktions-Intervall eine immer stärker ausgeprägte Sucht in Form von erhöhtem Tabakkonsum entsteht.
Man weiß heute, dass bereits nach 3 Wochen Abstinenz keine messbare Veränderung der Acetylcholinrezeptoren mehr vorhanden ist - sie sich also wieder auf Normal-Niveau eingestellt haben. Das Nikotin selbst ist zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr im Gehirn nachweisbar (bis max. 3 Tage nach Beendigung des Nikotinkonsums).
Folglich kann man nach differenzierter Betrachtung des Wirkungsspektrums dieser Substanz sehr wohl ein sehr hohes Suchpotential konstatieren, welches aber eher unbewusst, d.h im unreflektierten Alltag, seine stärkste Ausprägung findet und in Entzugsphasen dadurch zum Vorschein tritt, dass vormals unbewusste verhaltensbedingte Veränderungen der menschlichen Kognition durch Lernen nun bewusst durch den Entziehenden verarbeitet werden müssen.
Im Ergebnis ist festzustellen, dass die suchterzeugende Wirkung nach der eigentlichen Substanz Nikotin nicht während des Entzugs von Bedeutung ist, was viele gescheiterte Therapien mit Nikotinsubstituten zeigen, sondern vielmehr der durch die nicotinerge Stimulation des nucleus accumbens induzierte Lernprozess. In geeigenter Weise kann dieser Lernprozess aber nur durch starke Selbstmotivation (sehr ausführlich behandelt unter Nikotinsucht), Nichtraucherkurse und -bücher beispielsweise von Allen Carr oder professionelle Verhaltens- und Gesprächstherapien beeinflusst bzw. umgekehrt werden.
Nikotin in Genussmitteln
Der Nikotingehalt des Rauches einer Zigarette betrug lange Zeit etwa 1,2 mg. Inzwischen liegen die Werte bei (fast) allen Marken deutlich niedriger als noch 2000. Die Zigarette selbst enthält wesentlich mehr Nikotin, das beim Rauchen jedoch größtenteils einfach verbrennt, bevor es eingeatmet wird. Siehe hierzu auch Zigarettenfilter (Lippenstudie).
In kleinen Konzentrationen hat Nikotin einen stimulierenden Effekt. Nachdem es in den Blutkreislauf gelangt, fördert es die Ausschüttung des Hormons Adrenalin sowie der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin. Nikotin beschleunigt den Herzschlag, erhöht den Blutdruck und verringert den Appetit. Es kommt zu einer Steigerung der Magensaftproduktion und zu einer erhöhten Darmtätigkeit. Außerdem ist auch eine antidiuretische Wirkung des Nikotin bekannt. Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen oder Ängstlichkeit können bis zu 72 Stunden andauern.
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