Muss mal ehrlich zugeben: Wir (in diesem Fall: Die drei Profs in Absprache mit mir als studentische Vertreterin) haben just vor zwei Wochen auch jemanden im Auswahlgespräch in Berlin nicht genommen, und das kann man auch ohne Probleme begründen.
Wenn jemand vor Euch sitzt, der Euch sagt, dass er Medizin studieren will, aber keine Vorstellung vom Job hat, dann ist das schonmal nicht so cool. Wenn man dann weiter fragt, wo er oder sie sich denn später sieht und da die Antwort "Forschung" kommt, aber nichts zum Thema Chancen und Risiken der genetischen Forschung da ist, dann bringt das auch keine Bonouspunkte. Als nächstes darf dann auch gefragt werden, warum gerade die Charité. Das ist für jeden anders, aber wenn man fragt, welche Personen mit dem hohen Haus verbunden sind und da wieder nix kommt, dann tut es mir echt nicht leid.
Wenn Leute, die ein egal wie hohes Abitur haben, Dir ins Gesicht sagen, dass sie keine Ahnung haben, was momentan die Ärtzeschaft bewegt, dann nehme ich denen eine ernsthafte Vorbereitung auf so ein Gespräch nicht ab. Ich verlange nicht, dass die Leute ernsthaftes Interesse an Politik oder Gesundheitspolitik haben, sie sollten sich aber wenigstens adäquat auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten. Es geht doch auch ein wenig darum, sich über das "Unternehmen" in welches man will zu informieren, wenn man aber sieht, dass die Leute das nicht ernsthaft betreiben, dann lehne ich auch guten Gewissens jemandem mit 1,2 ab und nehme jemandem mit 2,7 rein, der einfach die ganze Sache ein wenig ernsthafter betreibt.
Sagt nämlich mehr über die Person aus als alles Detailswissen über irgendwelche Zellzyklen oder das Wahnsinnsglück im Abitur.