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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Banned Avatar von JUR
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    So, liebe Genossinen und Genossen!

    Habe mir mal die Mühe gemacht anzuführen, warum es meiner Meinung nach eine riesen große Sauerei ist den Zugang zum Studium schlichtweg nach der Abiturnote zu beurteilen!!!
    Meine Einstellung zu Schleimern sollte hinlänglich bekannt sein und habe mir nun die Mühe gemacht einen Artikel aus dem Netz zu ziehen, da von meiner Wenigkeit eh keiner was ernstnimmt, es negativ Reputationspunkte regnet, oder gar Threads gesperrt werden...

    Die Notengebung ist nun in ziemlich vielen systematisch-empirischen Untersuchungen auf diese Güte-Kriterien hin überprüft worden, und zwar mit erfahrungswissenschaftlichen Methoden, die intersubjektiv kontrollierbar sind. Das Resultat war in jedem Fall schlechthin katastrophal. Ich will einige Experimente kurz schildern:

    1956 berichtete die Deutsche Lehrerzeitung, dass 34 Deutschlehrer unabhängig voneinander einen Aufsatz bewertet haben, den der zuständige Klassenlehrer mit „sehr gut“ benotet hatte. Das Ergebnis der 34 Lehrer war: 8 mal „gut“, 20 mal „befriedigend“, 5 mal „mangelhaft“, 1 mal „ungenügend“.

    Nicht viel anders fiel die unabhängige Korrektur eines Matura-Aufsatzes durch 42 Gymnasiallehrer aus. Es wurden alle Noten von 1 bis 6 gesetzt. Der gleiche Schüler wäre also mit der gleichen Leistung bei einigen Lehrern durchgefallen, bei anderen sehr gut oder gut durchgekommen.

    Dass die Noten in Geschichte und Geographie von Lehrer zu Lehrer ebenfalls weit auseinanderklaffen, wird kaum erstaunen. Auch dafür liegen Experimente vor. Erstaunlich aber ist, dass wir selbst in der Mathematik mit dem gleichen Phänomen konfrontiert sind: Bereits 1913 liessen Starch und Elliot eine Geometrie-Arbeit durch 128 Mathematik-Lehrer benoten, und zwar aufgrund einer 100-Punkte-Skala, wie dies in England üblich ist. Die Werte lagen zwischen 28 und 92 Punkten.

    Diese grossen Schwankungen wurden übrigens erneut nachgewiesen durch ein Experiment von Weiss, der eine Rechen-Arbeit der 4. Volksschulklasse durch 153 Lehrer benoten liess. 7% der Lehrer gaben eine 1, 41% eine 2, 42% eine 3, 9% eine 4 und 1% eine 5. Die inter-individuelle Objektivität der Benotung ist in der Mathematik nicht grösser als in anderen Fächern.

    Vom Kriterium der inter-individuellen Objektivität aus müssen wir die Notengebung für ein grobes und unverlässliches Schätzverfahren, ja eigentlich für ein Ratespiel halten, bei dem der Beurteiler von grösserer Bedeutung ist als die Leistung des Beurteilten.

    Um die intra-individuelle Objektivität aber ist es nicht viel besser bestellt:

    Bereits 1925 hat Döring 12 Aufsätze 17 Lehrern zweimal zur Korrektur vorgelegt. Kein einziger Lehrer erteilte bei der 2. Korrektur das gleiche Prädikat. Oft war eine Differenz von zwei Stufen vorhanden.

    1936 legten Hartog und Rhodes 14 Prüfern 15 Geschichtsarbeiten zweimal im Abstand von 12 bis 19 Monaten vor. Die Lehrer sollten nicht nur Punkte, sondern auch Prädikate erteilen, nämlich „erfolgreich bestanden“, „bestanden“ und „nicht bestanden“. In 9 Fällen wurde die gleiche Arbeit von gleichen Lehrern einmal mit „erfolgreich bestanden“, also mit dem höchsten, und einmal mit „nicht bestanden“, also mit dem niedrigsten Prädikat versehen.

    Eine Reihe anderer Experimente lehrt das Gleiche. Die intra-individuelle Objektivität der Leistungs-Diagnose ist gering. Ähnlich fällt die Prüfung der Validität aus. Lehrer benoten keineswegs nur das, was sie zu benoten vorgeben, sondern durchaus, wenn es um Algebra geht, auch das Geschlecht, durchaus, wen es um die sprachliche Ausdruckskraft geht, auch die Herkunft, durchaus, wenn es um die logische Stringenz geht, auch die schönen Augen. Die Arbeitshaltung des Schülers, die Sympathie des Lehrers, der Charakter des Schülers, der Grad der Ermüdung des Lehrers, die soziale Schicht des Schülers, die Vorliebe für rigide Mädchen des Lehrers, die körperliche Konstitution des Schülers, die Laune des Lehrers - kurz: alle denkbaren subjektiven Momente scheinen in die Diagnose mitbestimmend einzugehen, so dass letztlich ein Narr ist, wer einer Leistungsbemessung blind vertraut. Unsere Notengebung ist ein trügerisches Sammelsurium von kompliziert zusammengesetzten Werturteilen. Dass Noten aber in vermeintlicher Exaktheit, je geradezu mit mathematischer Würde auftreten, ist ein Skandal.

    ----------------------------------------------------------------

    Deshalb bin ich (wenn es schon nach Leistung geht dafür):
    Zwar wird in Frankreich zunächst jeder Bewerber zugelassen, was unter anderem zu überfüllten Hörsälen mit 800 Studenten für 100 Plätze sorgt, doch die schwierigen Siebungsklausuren nach dem ersten Jahr bestehen nicht mehr als 20%. Für großen Konkurrenzdruck sorgt, dass nur eine bestimmte Anzahl an Studienplätzen für die besten Absolventen des Tests zur Verfügung steht.

    Dazu könnte man eine Wartezeitquote für die, die nicht durch den Test gekommen sind einführen, damit auch mal ein 1er Nc`ler 8-9 Wartesemster hat, schließlich ist schleimen keine Leistung!!!
    Geändert von JUR (12.11.2005 um 09:12 Uhr)



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  2. #2
    Banned Avatar von JUR
    Mitglied seit
    20.10.2005
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    364
    So das von Leggo passt hier auch noch zumindest indirekt dazu, damit es nicht unter geht, weil mein Thread z.B.von dem seeehr netten Mod.gesperrt wurde...
    ----------------------------------------------------

    Als vorbildlicher Forenuser habe ich die Suchfunktion benutzt und meinen Artikel wieder gefunden.


    Hier der Artikel.

    Und da steht:

    Zitat:
    Durch eine jahrzehntelange Numerus-clausus Ideologie sind Personen ausgewählt worden, die im Sinne der Selektion und Selbst-Selektion den Typ des Hochleistungsmediziners verkörpern. Zeichneten sich früher Mediziner durch eine besondere lebenspraktische Begabung aus (man lese die Literatur von Molière bis Joyce) so wird heute der Typ des theoretischen, vor allem rein naturwissenschaftlich geprägten Intellektuellen bevorzugt. Nur wer schon in der Schule als Einser-Kandidat auffällt, kann normalerweise Medizin studieren. Umgekehrt: viele studieren Medizin, weil sie ein Einser-Abitur abgeliefert haben. Damit wird die Frage nach der Berufung zum Arztberuf obsolet.



    Und so ganz an den Haaren herbeigezogen ist das nicht. Auch wenn man fairerweise erwähnen sollte, dass es sehr viele menschliche, einfühlsame und gute Mediziner gibt - ja ich würde sagen, dass diese klar in der Mehrzahl sind. Aber es gibt sie die emotional-unterkühlten-Maschinen und der Weg zum Erfolg ist für sie nicht mit Hindernissen zugespeert. Und das ist zweifelsohne ein Manko des Systems. Ein Grund, der auch dazu führt, dass praktisch kampflos hingenommen wird, dass ein AA für sein Gehalt sicherlich 3x so lange am Arbeitsplatz verharren muss wie Otto-Normalbürger - nota bene bei einer mind. 3x höheren Verantwortung. Hat eben auch damit zu tun: der für das System angepasste Mediziner braucht schlicht kein Sozialleben neben seiner Arbeit.

    Nichtsdestotrotz darf man den Mut nicht verlieren quer zu all dem sich seinen steinigen Weg zu bahnen - denn die Patienten brauchen gute, menschliche Ärzte.

    Geändert von JUR (12.11.2005 um 09:14 Uhr)



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  3. #3
    Sic transit gloria mundi Avatar von Cranium
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    22.10.2003
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    1.289
    Zitat Zitat von JUR
    Nichtsdestotrotz darf man den Mut nicht verlieren quer zu all dem sich seinen steinigen Weg zu bahnen - denn die Patienten brauchen gute, menschliche Ärzte.



    Also JUR, da muss ich dir uneingeschränkt zustimmen!!!!

    Um so mehr wundert es mich wie du dich in einem deiner Threats aufgeführt hast.
    Ich möchte hier, in deinem neuen post nicht altes aufrollen und keine große debatte mit dir führen.
    Wollte nur sagen, dass ich wohl eine neue Seite an dir kennen lerne.

    So gefälltst du mir schon viel besser!

    Wir brauchen gute und vor allem MENSCHLICHE Ärzte!
    homo homini lupus



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  4. #4
    Banned Avatar von JUR
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    20.10.2005
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    364
    Danke Cranium, aber der zweite Beitrag stammt ursprünglich von "Leggo1", den habe ich aus meinem anderen Thread hierher geholt, weil er genau meine Meinung wieder spiegelt und nicht unter gehen sollte.

    Will mich hier nicht mit fremden Federn schmücken, obwohl ich 100% der gleichen Ansicht bin, es nur nicht so treffend formuliert habe

    Hatte ich ja dazu geschrieben
    So das von Leggo passt hier auch noch zumindest indirekt dazu, damit es nicht unter geht, weil mein Thread z.B.von dem seeehr netten Mod.gesperrt wurde...



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  5. #5
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Jeg arbejder hjemmefra.
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    38.371
    Sorry, aber ist dieses Thema denn nicht längst erschöpfend diskutiert worden? *gähnen unterdrück*

    Nur ein Denkanstoß in die andere Richtung: Sind denn alle Einser-Abiturienten unbedingt "unmenschlich" und für den Arztberuf mal grundsätzlich ungeeignet? Oder haben die sich zum Erreichen ihres Berufszieles vielleicht rechtzeitig, zielstrebig und verantwortungsbewußt auf ihren Allerwertesten gesetzt und für ihr gutes Abi gelernt? So neu ist es ja nun nicht, daß man nur mit einem wirklich guten Abi (schon zu meiner Zeit im oberen Einer-Bereich...) einen Medizinstudienplatz bekommt...

    Funkel, die es langsam nicht mehr hören (resp. lesen) kann
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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