Also schwerer als die Vorklinik ist die Klinik nicht, ich habe auch eher das Gefühl, daß sie leichter ist, was aber vielleicht wirklich der Gewohnheit zuzuschreiben ist.
Allerdings muß ich für mich persönlich sagen, daß das Studium mit dem Beginn der Klinik nicht besser geworden ist.
Klar macht es mir Spaß, ich studiere gern Medizin, aber der erwartet Effekt - das was man immer so hört - daß in der Klinik alles besser wird und einem alles leichter von der Hand geht, der hat sich nicht eingestellt.
Eher das Gegenteil: wir haben am Ende des Semesters immer Semesterabschlussklausuren, in denen dann acht oder neun Fächer gleichzeitig abgeprüft werden, während unter dem Semester echt gar nichts vorangeht. Man geht halt in seine Praktika, hie und da mal eine mündliche Prüfung oder ein Referat, aber das war's auch schon. Das Ende vom Lied ist dann, daß man unter dem Semester echt keine Motivation hat, etwas zu tun, ich muß mich da immer richtig zum Lernen zwingen, um eben doch was voranzubringend, und am Ende des Semesters hat man dann Stress, weil man bis zur Klausur ja doch alles können muß.
Zudem ist es hier in Frankfurt im klinischen Abschnitt noch so, daß die Klausurfragen nicht rausgegeben werden, das bedeutet, es gibt auch keine Altklausuren, mit denen man irgendwie üben könnte und in der Klausur selber gehen die Fragen dann von lächerlich leicht bis unbeantwortbar!
Am Ende besteht dann zwar jeder, aber irgendwie wird einem die Chance genommen, richtig gut zu sein.
Ich war selber war z.B. immer richtig gut, in der Schule, im Abitur, in der Vorklinik, im Physikum, da waren meine Leistungen immer gut, überwiegend sogar sehr gut.
Jetzt in der Klinik gurke ich mit meinen "Scheinnoten" irgendwo bei den Zweiern und Dreiern rum, ab und an gibts mal einen Ausreißer nach oben (da ist dann halt mal eine Eins dabei) oder mal einen nach unten (Gereatrie eine Vier). Das ist zwar alles in allem nicht schlecht, ich hab halt überwiegend Zweier, aber richtig berauschend im Vergleich zu vorher ist es auch nicht.
Ich weiß zwar wohl, daß diese Scheinnoten wahrscheinlich nicht wichtig sind, aber irgendwie ist es halt auch frustrierend, daß einem fast schon die Chance genommen wird, richtig gut zu sein, zumindest in Frankfurt.
Außerdem habe ich echt das Gefühl nicht wirklich viel zu wissen, ich bin jetzt seit 1 1/2 Jahren in der Klinik und es ist echt frustrierend, wie wenig man eigentlich weiß. Es sagen zwar alle, daß dies ein rein subjektives Gefühl ist, aber irgendwie ist es halt auch einfach belastend.
Mir wäre es z.B. lieber, wenn die Fächer - wie in der Vorklinik - im Block durechgezogen würden, also z.B. zwei Monate Gyn am Stück und dann eine Abschlussprüfung und fertig!
Aber nein, das Fach läuft über sage und schreibe drei Semester, man quetscht sich so durch und am Ende kommt dann was mitelmäßiges dabei raus und man hat keine wirkliche Ahnung mehr!
Ich möchte niemandem die Freude auf die Klinik verderben, aber ich bin echt froh, wenn dieses ganze Studium endlich mal rum ist.
Ich mache wirklich gerne Medizin, aber derzeit bin ich einfach etwas frustriert!
So berauschend ist die Klinik nicht, ich glaube aber auch, daß das etwas mit der Organisation der Klinik in Frankfurt zu tun hat, ich glaube nicht, daß das überall so ist!