Liebe Kollegen,
über die zahlreichen "lustigen" Begebenheiten während eines Zahni-Studiums ist ja inzwischen ausreichend berichtet worden; die alten Hasen möchte ich damit nicht langweilen, die Frischlinge mögen sich der Such-Funktion bedienen...
Ich schäme mich !!!
Ich schäme mich, weil ich die vielen Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, denen ich im Studium nahezu täglich begegnet bin, wortlos hingenommen und mich nicht gegen das "System" gewandt habe, weil mir die eigene Haut am nächsten war...
Ich schäme mich, weil ich die Hilfe von "zahntechnisch Vorgebildeten" in Anspruch nahm, meinerseits aber nicht bereit war, vor dem Studium Zeit in eine derartige Ausbildung zu inverstieren und mich somit parasitär durch die technischen Kurse "gemogelt" habe.
Ich schäme mich, weil ich nun zu den Akademikern gehöre, obwohl ich genau weiß, dass ich im Studium im "Denken" in etwa genauso viel geschult wurde wie ein dressierter Hund.
Ich schäme mich, weil ich mich Zahn"Arzt" nenne - wohlwissend, dass bereits eine gemeine Synkope mein "ärztliches Wissen" auf eine harte Probe stellt...
Ich schäme mich, weil viele meiner lieben "Kollegen" primär Interesse an der monetären Seite des Berufes zeigen und vermutlich eher BWL oder Jura studiert hätten, wenn die vermeintlichen Einkommensmöglichkeiten dort besser wären ...
Ich schäme mich, dass ich mich dieser anonymen Plattform bedienen muss und nicht rechtzeitig meinen Mund aufmachen konnte...
Ich freue mich !!!
Ich freue mich, dass ich durchgehalten habe und den zahlreichen Impulsen, das Studium hinzuschmeißen, "tapfer" widerstanden habe.
Ich freue mich, dass ich "Mensch" geblieben bin und im Studium meine Empathie-Fähigkeit eher noch ausbauen konnte.
Ich freue mich, dass ich nach langer Suche innerhalb der (verhassten) Zahnmedizin meine Nische finden konnte.
Ich freue mich, weil ich optimistisch bin, mit meinem Thread auf Verständnis zu stoßen...
Zahnsteinkratzer