Guten Tag.
Ich habe derzeit ein Entscheidungsproblem.
Meine Situation ist die folgende: Ich war mir seit vielen Jahren sicher, später mal Medizin studieren zu wollen, machte mir auch bis zu meinem Abitur nie Gedanken über eventuelle Alternativen. Erst in der Abiturvorbereitung begann ich meinen Traum in Frage zu stellen, hörte diverse Geschichten von Medizinstudenten, die nicht einmal mehr dazu kommen, ein nicht fachbezogenes Buch zu lesen, kam zu dem Entschluss, dass stures Auswendinglernen nicht das ist, was ich mir für die nächsten Jahre vorstellen kann, und begab mich vom Regen in die Traufe – ich ging nach Heidelberg und schrieb mich für Jura ein.
Eine Spontanentscheidung, die sich als ziemlicher Fehler herausstellte. Jura an sich ist nicht uninteressant, ich hatte meinen Spass an den Grundlagenfächern, aber mit der Dogmatik und auch mit den Berufsperspektiven konnte ich mich schlicht nicht anfreunden. Zudem begann ich die Naturwissenschaften doch sehr zu vermissen.
Nun bin ich, theoretisch, im zweiten Semester, mein Studium liegt, auch aus gesundheitlichen Gründen, vorerst auf Eis. Ich sollte mir allmählich über die Frage klar werden, wie es weitergehen soll.
Der „klassische Arztberuf“ ist nun eigentlich schon länger nicht mehr meine Wunschvorstellung. Was mich an Medizin vor allem interessiert ist die Theorie, die Forschung. In die medizinische Forschung könnte ich nun an sich auch nach einem Biologiestudium gehen, hätte hier in Heidelberg auch die Möglichkeit, im Masterstudium entsprechende Schwerpunkte zu setzen. Macht ein Medizinstudium mit diese Ziel vor Augen Sinn, oder wäre da nicht eine klassische Naturwissenschaft von vorneherein die bessere Wahl?
Das beide Wege zu diesem Ziel führen können weiß ich – nur, es kommt leider noch ein Problem hinzu. Ich möchte für die nächsten Jahre nicht weg aus Mannheim/Heidelberg.
Ob ich nun allerdings mit meinem Durchschnitt (1,3) hier auch einen Studienplatz für Medizin bekäme ist, soweit ich informiert bin, nicht unbedingt sehr sicher, zumal die Anmeldefristen für den TMS für dieses Jahr nun auch schon seit Januar vorbei sind, und ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so weit fortgeschritten in meiner Überlegungen, zu wechseln, war.
Ich könnte natürlich auch anderswo hingehen, in Würzburg zB hätte ich den Studienplatz wohl ziemlich sicher, und hätte noch nicht einmal Stress mit Wohnungssuche, da ich dann vorerst wieder zu meinen Eltern ziehen könnte – aber eigentlich will ich das nicht. Nicht wegen der Eltern, das wäre schon in Ordnung, nur eben weil mich persönliches für die nächste Zeit an Heidelberg bzw. Mannheim bindet.
Nun also, konkret, zwei Fragen:
1.)Für wie realistisch haltet Ihr eine Zulassung über das AdH mit 1,3, ohne TMS und ohne besondere sich begünstigend auswirkende Leistungen (Ausbildung, gewonnene Wettbewerbe, etc. - meine Tätigkeit als Altenpflegehelferin während der Schulzeit wird mir leider in keiner Weise angerechnet) in Heidelberg oder Mannheim?
2.)Medizin oder Biologie – was haltet Ihr für sinnvoller, wenn das Ziel von Anfang an die Forschung ist?
Und etwas weniger konkret nun - Sollte man unbedingt an Träumen festhalten? Wird man sein Leben lang unglücklich, wenn man bestimmte Dinge dann doch nicht tut (Ärztin werden, für eine Hilfsorganisation in ein Krisengebiet gehen, ja, so malte ich mir meine Zukunft aus ^^) oder muss man manchmal einfach Kompromisse eingehen/bestimmte Ansichten revidieren?
Grüße, Papiertiger.