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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #27611
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
    Mitglied seit
    26.10.2003
    Ort
    Mainz und Jena
    Semester:
    Sesshaft geworden in der Pädiatrie
    Beiträge
    3.328
    Mein herzliches Beileid, Amy. Woran ist dein Sohn gestorben?

    Durch die Erkrankung von L. und dadurch, dass wir viel Selbsthilfe organisieren, leisten und erhalten, haben wir auch schon einige Familien mit Kindern kennengelernt, die im Verlauf gestorben sind. Auch sind manche Freunde geworden und wir vermissen das Kind auch sehr.
    Bei allen ist das Problem im Verlauf, dass die Gespräche weniger werden im Umkreis. Aber der Schmerz wird nicht weniger, es hört einfach nicht schnell auf, wenn die anderen finden, es muss wieder gut sein. Heißt das, du bist jetzt schwanger mit K2?

    Wir haben hier vor Ort eine Familie in der Selbsthilfegruppe mit Drillingsfrühchen, bei denen eins gestorben ist, und ein Folgekind, das 2 Jahre jünger ist. Die Frühchen sind dünn und klein, teilweise auch nicht altersgerecht entwickelt. Ganz oft werden sie gefragt und wir bekommen das auch mit, ob es Drillinge sind. Die Antwort fällt immer unterschiedlich aus. Mal sagt sie, nein diese 3 sind keine Drillinge und erklärt es dann. Aber das habe ich selten erlebt. Meist sagt sie nur, dass der jüngere ein Einling ist. Es ist nicht vergleichbar, aber als L. klein war und mit nem Jahr immer noch auf dem Rücken im Wagen lag, wurde auch oft gefragt, wie alt sie ist und ich habe dann nicht selten gesagt, sie seit ein halbes Jahr alt, um nicht mit jedem das Thema zu besprechen. Manchmal haben sie es aber aufgedrückt bekommen, weil ich es brauchte. Mach es, wie es für dich passt. Du wirst merken, ob das Gegenüber es aushält.

    Gibt es überhaupt jemanden, mit dem du regelmäßig weiter reden kannst, ohne dass du den Eindruck hast, dass der/die es nicht aushält? Es ist einfach schwierig, dass man selbst das Leben leben muss und den anderen das Angucken zu schwer ist. Ich finde nicht, dass es deine Aufgabe ist, die anderen zu schützen. Dir ist das schlimmste passiert.

    Das heißt nicht, dass ich das alles hinbekomme. Ich habe einige Krankheiten, die mich schwer mitnehmen (zB. Tumorerkrankungen, Autismus, Wachkoma). Warum auch immer musste dann die Tochter von Freunden an einem Hirntumor sterben und nahe Freunde von uns haben nun ein Kind mit Autismus. Ich konnte es zum Anlass nehmen, mich dem ganzen zu stellen und da zu bleiben. Aber nicht immer kriege ich das super hin.
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



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  2. #27612
    small but dangerous
    Mitglied seit
    23.05.2012
    Semester:
    Narkosefachzwerg
    Beiträge
    4.183
    Mein Beileid, Amy!
    Du vermiest anderen ganz bestimmt nicht den Tag, wenn du ehrlich bist und die Wahrheit sagst!!! Wie annekii schreibt: Es ist nicht deine Aufgabe, Rücksicht zu nehmen auf die Heile-Welt-Illusion der anderen.
    Mach es wie es dir in dem jeweiligen Moment passend erscheint.
    Bei uns in der Region gibt es Gesprächsgruppen von Eltern, die ein Kind verloren haben, die treffen sich dann regelmäßig und können natürlich "freier" über alles sprechen. Hast du schon mal über so etwas nachgedacht?

    Und generell: Hier im Forum sprechen wir natürlich oft von banalen Alltagsthemen. Das heißt aber nicht, dass hier über schlimme Erlebnisse und Verlust geschwiegen werden muss. Du kannst jederzeit hier schreiben, wenn du etwas loswerden musst und dir im "echten" Leben die Möglichkeit fehlt.
    Alles Gute für dich



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  3. #27613
    Diamanten Mitglied Avatar von SusiSorgenlos
    Mitglied seit
    12.05.2013
    Ort
    War Göttingen
    Beiträge
    1.009
    Amy, das tut mir natürlich sehr leid für dich.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass es schwierig ist, darüber zu reden. Vielleicht wäre eine Selbsthilfegruppe wirklich eine gute Sache, falls du das nicht schon ausprobiert hast. Oder du schreibst einfach hier.
    @Annekii: warum kannst du gerade mit Autismus so schlecht umgehen?



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  4. #27614
    Registrierter Benutzer Avatar von Amy83
    Mitglied seit
    15.08.2005
    Beiträge
    71
    Mein Sohn hatte DIPG. Es wurde mit 2,5 Jahren diagnostiziert, ein Jahr später ist er gestorben.

    Ich meinte gar nicht so sehr das Reden über seine Erkrankung oder seinen Tod, sondern einfach die banalen Dinge. Eben so, wie man über seine Kinder redet. In meiner Erinnerung ist er eben mein Sohn, mit dem wir unglaublich viel Spaß zusammen hatten. Es ist schwierig zu erklären. Ich habe eben häufig das Gefühl, dass viele sich nicht trauen überhaupt über ihn zu reden. Andere sagen Dinge, die mich tatsächlich sehr verletzen, was natürlich auch wieder Mist ist. Ich kann z.B. mit meinem Mann ganz normal über ihn reden. Wir erinnern uns an irgendetwas witziges und können darüber lachen. Andere können das nicht oder trauen sich nicht. Wie gesagt, schwierig zu erklären.

    An Trauergruppen sind wir prinzipiell angebunden, allerdings habe ich im Moment da kein Bedürfnis danach. Vielleicht kommt das noch.

    Und K2: er ist jetzt 6 Monate alt, die beiden könnten sich also noch kurz „hallo“ sagen, was für K1 auch echt schön war. Auch die Schwangerschaft hat er ganz bewusst miterlebt und sich immer beschwert, warum das so lange dauert ☺️



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  5. #27615
    Diamanten Mitglied Avatar von SusiSorgenlos
    Mitglied seit
    12.05.2013
    Ort
    War Göttingen
    Beiträge
    1.009
    Wie schön, dass die beiden sich noch kennen gelernt haben.
    Hat dein Sohn denn verstanden, was mit ihm passiert.
    Ich verstehe was du meinst. Das ist natürlich schwierig. Ich glaube, ich würde auch eher vermeiden, über deinen Sohn zu reden, um bei dir keine Wunde aufzureißen.
    Aber ich würde mich freuen, wenn du von deinem Sohn redest (wenn ich jetzt eine deiner Bekannten wäre) und das würde mir ganz und gar nicht den Tag verleiden



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