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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Kliniknoob Avatar von sebi86
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    hi,

    gibt es eigentlich eine Möglichkeit, Kußmaulatmung und Hyperventilation prima vista zu unterscheiden bzw. ohne tiefergehende Diagnostik ?

    Hatten nämlich letzthin eine Patientin mit Hyperventilation, was sich dann als Hyperglykämie (550mg/dl) mit Ketoazidose und Kußmaulatmung herausgestellt hat...

    Der Punkt ist, dass die langsamere Atmung und die Rückatmung als Standardtherapiemaßnahmen bei Hyperventilation bei einer durch Ketoazidose verursachten Kußmaulatmung doch eher kontraindiziert sind.
    Man führt dem Körper ja nur das CO2 wieder zu, das er loswerden will...

    Was meiner Überlegung nach eine Unterscheidung wäre, ist doch die Pfötchenstellung, sprich die Tetanie...
    Die hab ich doch nur bei Hyperventilation, da bei einer Ketoazidose die H+-Ionen-Konzentration ja erhöht ist, wodurch sich mehr freies Kalzium im Blut befindet...und nicht zu wenig, wie bei der Hyperventilationstetanie...
    Oder kann es auch bei Kußmaulatmung zu einer Tetanie kommen ?

    Gibt es noch andere Unterscheidungsmerkmale ?
    ...oder ist die BZ-Messung bei Hyperventilation obligat (hab entsprechendes nämlich noch in keiner Literatur gefunden) ?
    "...nichts, das sich zu haben lohnt, fällt einem in den Schoss!" (Dr. Bob Celso)

    "Man investiert 6 Jahre und viele Tausend Euro in das Medizinstudium und das einzige, was man danach vorzuweisen hat, ist ein Diplom an der Wand und eine Zielscheibe auf dem Rücken" (Dr. Perry Cox) ;)



  2. #2
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    Im Grunde genommen ist die Kußmaul-Atmung ja eine physiologisch bedingte Hyperventilation.

    Zuallererst hilft eine vernünftige Anamnese.

    Ein recht sicheres Unterscheidungskriterium, von einer anständigen Anamnese mal abgesehen, ist die Bewußtseinslage. Psychogene Hyperventilation stoppt bei Bewußtlosigkeit.

    Dann ist es nicht schlecht, am Atem der Patientin zu riechen. Riecht man Azeton, weiß man, was Sache ist.

    Ein Blutzuckertest ist auch nicht schlecht. Die Information ist an sich nützlich, und der Test ist billig und schnell gemacht. Ist allemal einfacher, als der oft auch bei tatsächlich vorhandener Hypokalzämie vergebliche Versuch, "Pfötchenstellung" oder Chvostek auszulösen.



  3. #3
    Ärztliches Mitglied Avatar von EzRyder
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    Zitat Zitat von sebi86
    Was meiner Überlegung nach eine Unterscheidung wäre, ist doch die Pfötchenstellung, sprich die Tetanie...
    Die hab ich doch nur bei Hyperventilation, da bei einer Ketoazidose die H+-Ionen-Konzentration ja erhöht ist, wodurch sich mehr freies Kalzium im Blut befindet...und nicht zu wenig, wie bei der Hyperventilationstetanie...
    Oder kann es auch bei Kußmaulatmung zu einer Tetanie kommen ?
    ???

    Bei einer Hyperventilation oder vertiefter Ein- und Ausatmung(was ja die kußmaulatmung ist) kommt es zu einer respiratorischen Alkalose, die beim aufgeregten (psychisch bedingt Hyperventilierenden) das Problem darstellt, beim Diabetiker mit metabolisch bedingter Ketoazidose aber die nötige(nicht zu unterbindende!) Kompensation seiner pathologischen ph-Verschiebung ist.

    Die Tetanie/Pfötchenstellung rührt beim Hyperventilierenden aber aus der Abnahme der Protonenkonz. her, die das Schwellenpotenzial zu niedrigeren Werten verschiebt und somit zu ungewollten Kontraktionen und Krämpfen führen kann.
    Dazu kommt es in beim Diabetiker aber nicht, da bei ihm der ph ja alkalischer werden soll und erst mal noch zu sauer ist.

    Ein Blutzuckertest dauert 20 sek., viel schneller kann man doch keine Diagnose stellen.



  4. #4
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
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    Hallo,

    die Patienten, die ich bisher mit Hyperventilation oder Kußmaulatmung erlebt habe, fand ich recht unterschiedlich. Erstere waren aufgeregte Patienten, die eher zu schnell geantwortet haben. Zweitere waren schwer beeinträchtigt, rochen nach Azeton und schliefen immer wieder ein. Bei denen mit Hyperventilation stellte sich für mich gar nicht so ein schwer beeinträchtigter Patient da, bei der Ketoazidose allerdings schon sehr deutlich.
    Ein schneller BZ ist aber überhaupt ein wichtiges Mittel.

    LG
    Annekii
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



  5. #5
    Kliniknoob Avatar von sebi86
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    Zitat Zitat von EzRyder
    ???

    Bei einer Hyperventilation oder vertiefter Ein- und Ausatmung(was ja die kußmaulatmung ist) kommt es zu einer respiratorischen Alkalose, die beim aufgeregten (psychisch bedingt Hyperventilierenden) das Problem darstellt, beim Diabetiker mit metabolisch bedingter Ketoazidose aber die nötige(nicht zu unterbindende!) Kompensation seiner pathologischen ph-Verschiebung ist.

    Die Tetanie/Pfötchenstellung rührt beim Hyperventilierenden aber aus der Abnahme der Protonenkonz. her, die das Schwellenpotenzial zu niedrigeren Werten verschiebt und somit zu ungewollten Kontraktionen und Krämpfen führen kann.
    Dazu kommt es in beim Diabetiker aber nicht, da bei ihm der ph ja alkalischer werden soll und erst mal noch zu sauer ist.

    Ein Blutzuckertest dauert 20 sek., viel schneller kann man doch keine Diagnose stellen.
    hab ich ja gesagt ;)
    meine Frage war halt, ob es beispielsweise durch eine Überkompensation zu einer Alkalose durch die ketoazidostische Kußmaulatmung und somit zu einer Tetanie kommen kann...

    mich hat halt auch einfach interessiert, ob man beide Atemformen ohne Diagnostik unterscheiden kann...
    danke für die Antworten
    "...nichts, das sich zu haben lohnt, fällt einem in den Schoss!" (Dr. Bob Celso)

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