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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Maverick420
    Guest
    Ich habe hier für meine eigene persönliche Situation einen eigenen Beitrag angefangen, da sich meine Situation aufgrund bestimmter Aspekte etwas komplizierter gestaltet. Ich hoffe das ist okay so und ich gehe damit hier niemanden auf den Keks.

    Ich bin jetzt 25 Jahre und vergangenes Jahr im Spätsommer das "Abitur für Nichtschüler" mit einer DN von 1,8 abgelegt. Das war zwar seit die Prüfungsschule die Nichtschülerreifeprüfung durchführt das beste Nichtschülerabitur aber im Vergleich zu den DN die beim normalen Abitur erreicht werden ist 1,8 extrem grenzwertig.

    Kurz Bio:

    Grundschule 1. - 4. Klasse

    Realschule 5. - 10. Klasse

    Leistungen in der 8. Klasse (Auswahl)

    Mathe: Note 2
    Physik: Note 2
    Chemie: Note 1

    Leistungen in der 10. Klasse (Auswahl)

    Mathe: 4
    Physik: 4
    Chemie: 5

    Was war passiert? Ca. zum Halbjahr der 9. Klasse entwickelte ich eine Depression, die zu spät erkannt und behandelt wurde. Dazu hatte ich große Probleme mit meinen Mitschülern (war Mobbingopfer) und vor den Prüfungen zur mittleren Reife hat sich dann auch noch mein Vater aufgrund von Depressionen suizidiert, also sich selbst getötet. Ich hab dann die Prüfungen zur mittleren Reife abgebrochen, u.A. auch deswegen, weil ich mit diesen Noten nicht den seit Jahren angestrebten Übergang aufs Gymnasium schaffen würde und äh natürlich war ich auch psychisch völlig kaputt.

    10. Klasse auf einer anderen Schule wiederholt und bin dann auf ein Technisches Gymnasium gewechselt. Ging dann nen halbes Jahr ganz gut bis ich wieder depressiv wurde. Habe mich dann so durchgeschleppt und bin die letzten zwei Monate des Schuljahres gar nicht mehr hingegangen. Wurde aber trotzdem in die 12. Klasse versetzt, war allerdings dann der Attestpflicht. Hatte mich dann depressiv bis zum Dezember 2003 zur Schule geschleppt, bis ich dann von heute auf morgen einfach nicht mehr Schule gegangen bin.

    Ich war zwar schon seit der 8. Klasse wegen einer anderen Problematik in regelmäßiger ambulanter psychotherapeutischer Behandlung aber die Depression war dort nie Thema. Mir war auch selbst nicht klar, dass ich schon seit Jahren an Depressionen gelitten habe. Wie auch immer ...

    Ich dachte ich einfach ich sei erschöpft und ausgebrannt, brauche mal ein paar Monte Ruhe und dann wird sich schon eine Perspektive ergeben.

    Mir ging es dann im März plötzlich sehr gut und ich wollte sofort wieder zur Schule gehen. Alte Schule funktionierte nicht mehr also bin ich auf eine Privatschule. Hat leider nur drei Wochen funktioniert, dann war ich mit einer paranoiden Psychose in der geschlossenen Psychiatrie. Wir hatten dann aber endlich die richtige Diagnose: bipolare Störung (kennt ihr vielleicht als manisch-depressiv). Das war im April 2004.

    Ich war dann zwei Jahre lang ziemlich viel krank, viel im Bett mit kurzen manischen Exzessen und alle paar Monate im Krankenhaus (Drehtürpatient). In der Zeit hatte ich dann auch angefangen mich mit so Themen wie Selbsthilfe zu beschäftigen und dann begonnen, mich in diesem Bereich ehrenamtlich zu engagieren. Wir fanden dann Anfang 2006 ne gute Klinik und die richtige Medikation. War dann zwei Monate stationär, bin im Sommer umgezogen und habe dann mit 21 wieder in der 11. Klasse auf einer Privatschule angefangen. Am Anfang war ich noch sehr labil aber nach einem halben Jahr ging es dann und ich hab richtig aufgedreht.

    Ich wurde in den Vorstand einer Selbsthilfeorganisation gewählt, habe begonnen wissenschaftliche Kongresse zu besuchen und dort selbst Vorträge zu halten, mich in der Öffentlichkeit durch TV-Beiträge und Artikel für die Interessen psychisch Kranker einzusetzen. Mir ging es dabei auch darum, meine eigene Belastbarkeit zu erproben, denn nebenher muss ich ja noch das Abitur nachholen. Funktioniert hat das dann ja auch. Mittlerweile bin ich Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für bipolare Störungen e.V. (DGBS e.V.) und bin an der Entwicklung der S-3 Leitlinien (S-3 = der höchste Standard hier in Deutschland) beteiligt. Ich weiß nicht ob von euch jemand dieses Engagement einordnen kann aber es ist ne ganze Menge. Ich habe dadurch sehr viel mit Professoren und Forschern in leitenden und führenden Positionen zu tun. Ich werde dann immer gefragt was für eine wissenschaftliche Ausbildung ich denn hätte. Sind dann alle immer ganz entgeistert wenn ich sagen muss: "Keine". Was ich denn später mal beruflich machen möchte? Medizin studieren. "Wollen sie nicht nach XXXX kommen?" Sie dann immer ganz entgeistert wenn ich erklären muss, wie schlecht meine Chancen mit 1,8 sind.

    Bei der ZVS konnte ich mich dann zum ersten mal zum jetzigen SS bewerben und hat natürlich hat es nicht funktioniert. Theoretische Chancen zum AWG eingeladen zu werden habe ich wohl nur in Göttingen. Frankfurt wird ja voraussichtlich die AWG wieder abschaffen. Denke, dass ich sonst nirgendwo im AdH eine Chance hätte. In Frankfurt würde ich evtl. noch Bonus für Geschichte und Biologie LK bekommen, sonst würde ich aber nirgendwo einen Bonus bekommen. Dresden hätten mir eigentlich gefallen, da lag der NC mit Bonus den man zur Einladung zu einem AWG benötigte zum WiSe bei 1,7 aber da ich ein Nichtschülerabitur habe ... und mein Zeugnis keine Punkte für die Halbjahre 12/1, 12/2, 13/1 und 13/2 enthält kann ich mir das Abschminken. Bei mir entspricht die Abinote zu 100% der Note die ich in den Prüfungen erreicht habe (waren insgesamt 8).

    Anmeldung zum TMS habe ich versäumt (ärgere mich grün, blau und schwarz deswegen) und mache ab April das Krankenpflegepraktikum.

    Antrag auf Nachteilsausgleich - Verbesserung der Wartezeit - hatte ich bei der ZVS gestellt. Habe aber aufgrund meiner Erkrankung kein einziges Semester anerkannt bekommen. Für die Vorbereitung zum Nichtschülerabitur wurden mir aber gnädigerweise 4 Halbjahre zugestanden. Muss dazu sagen, dass das Gutachten auch nicht "perfekt" geschrieben war. Auf meine Nachfrage bei der ZVS hieß es dann, dass ich noch Schulgutachten beibringen müsste um zu belegen, dass ich schon 2004/2005 mein Abitur hätte erreichen können. Ich halte das so für nicht statthaft weil

    a) ein "fachärztliches Gutachten" der zu erbringende Nachweis ist

    b) meine Leistungen in der Schule nachweislich und erheblich durch Krankheit beeinflusst worden sind, diese Tatsache den Lehrern und mir nicht bekannt war und deswegen doch kein Lehrer rückwirkend irgendeine Prognose über einen Schüler erstellen kann, den er kaum kannte.

    c) nachträglich nicht Kriterien geltend gemacht werden können, von deren Existenz ich nichts wissen konnte, denn bei gesundheitlichen Gründen, längerer Krankheit usw. wird in den Infomaterialien als Nachweis "fachärztliches Gutachten" genannt.

    Ich werde bei der ZVS nochmal recherchieren, warum sie zu dieser Aussage gekommen sind. Wenn man davon ausgeht, dass ich 2004 mein Abi gemacht hätte, wäre ich im WiSe bei 12, 2005 das Abi bei 10 WiSe. Wäre ich bei 10 Wartesemestern zum Winter könnte ich notfalls auch noch ein Jahr warten und so lange arbeiten.

    Im Grunde will ich halt unbedingt dieses Jahr anfangen und ich kann mir gut vorstellen, mit meinem Engagement im Motivationsschreiben von Göttingen zu punkten ABER (!!!) in keiner Gruppe ist Stigmatisierung von psychisch Kranken größer als bei den Ärzten und ich befürchte da einfach Benachteiligung. Verschweigen? Klar ist möglich aber wie erkläre ich dann die großen Lücken in meinem Lebenslauf und meine Motivation? Warum habe ich erst so spät Abitur gemacht?

    Alles schwierig am Ende. Ich würde ja auch nach Ungarn gehen aber dann müsste ich den Großteil meines ehrenamtlichen Engagements aufgeben und wüsste erst mal auch nicht, wie ich ein Studium im Ausland mit hohen Studiengebühren finanzieren sollte.


    Was meint ihr?

    Ich will jetzt hier bitte nicht das Thema psychische Krankheiten und Medizin studieren. Will dazu nur sagen: kenne einige psychisch Kranke Ärzte und Mediziner mit der selben Erkrankung. Einige sind deswegen in die Frühberentung gerutscht, andere arbeiten eingeschränkt, andere Vollzeit und einer hat es nach dem Verlust der Praxis und zwei Jahren Pause noch zum Chefarzt gebracht. Ich weiß selbst sehr genau wo ich stehe und bin seit 3 Jahren sehr stabil und belastbar.



  2. #2
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    06.09.2008
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    diverse
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    long time gone
    Beiträge
    3.208
    Hi Maverick

    Du sprichst hier ziemlich offen über deine Probleme in der Vergangenheit, das find ich gut, weil das zeigt irgendwie, dass du damit umgehen kannst und dazu stehst!
    Weiterhin find ichs gut, dass du eine Therapie gemacht hast. Bei richtiger Medikation kann man Depressionen schliesslich sehr gut behandeln und du scheinst ja wieder richtig im Leben zu stehen.

    Nun hast du dir mit dem Studienwunsch natürlich ein neues Problem geschaffen. Allerdings keins mit dem du allein dastehst! Und deshalb kann ich dir da leider auch nur das Standardprogramm anbieten, denn, wie du schon selbst gesagt hast, die ZVS interessiert sich nicht für unsere Lebensgeschichte. Also ich befürchte, dass du dadurch weder einen Nachteil, noch einen Vorteil hast (Nichtschülerabitur hin oder her).

    Für die Bewerbung bleiben dir die Optionen Awg, TMS, HamNat oder eben EMS in Österreich.
    Falls du gerne Awg versuchen würdest, würde ich dir wahrscheinlich zu Hannover raten. Göttingen und Dresden sind komplizierter.
    Der TMS wär wohl eher was für die Zukunft.
    HamNat könntest du dir überlegen wenn du gute (naja, eher sehr gute) naturwissenschaftliche Vorkenntnisse hast.
    Wann die Anmeldefrist für den EMS ist/war weiss ich leider nicht, aber das ist immer ne Alternative.

    Ich würde an deiner Stelle im Awg, falls es soweit kommt und sie dich auf die Lücken im Lebenslauf ansprechen auf keinen Fall lügen. Fang aber auch nicht an alles haarklein zu erzählen. Spreche deine Krankheit an, verdeutliche dann aber sofort, wie gut es dir seit 3 Jahren geht, wie stabil und engagiert du bist. Das würde ich als Taktik vorschlagen.
    Und mach dir nicht soviele Gedanken wegen deines Nichtschüler-Abiturs. Es gibt doch nur ein paar Unis, an denen man mit LKs und GKs noch Extra-Punkte holen kann. Und genau an diesen Unis würdest du mit 1,8 (auch mit viel Bonus) sehr wahrscheinlich nichts erreichen. Spontan fällt mir da ein: Frankfurt, Halle, Würzburg, Rostock, Berlin, ...
    Schau dir die NCs an und du wirst sehen, dass dir, ausser vielleicht bei FFM, keiner zu einer Bewerbung geraten hätte.

    PS: Ich habe ganz vergessen, dass du ja auch noch eine Ausbildung machen könntest. Das wäre ja für den Anfang auch nicht schlecht, oder was meinst du?

    LG



  3. #3
    Diamanten Mitglied Avatar von pottmed
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    14.07.2005
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    niedersächsische Pampa
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    3. WBJ
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    5.212
    Ich würde auch Hannover empfehlen.

    Die Anmeldefrist für den EMS ist leider schon vorbei. Zusätzlich natürlich den TMS machen und wenn es dann mit dem Auswahlgespräch nichts wird, Ausbildung machen
    Jeder Tag an dem man nichts neues lernt, ist ein verlorener Tag







  4. #4
    Platin Mitglied
    Registriert seit
    09.09.2008
    Ort
    MHH
    Beiträge
    929
    MH Hannover!

    Du hast eine sehr interessante Lebensgeschichte, die wird dir sehr sehr wahrscheinlich einen Platz über das Auswahlgespräch ermöglichen. Du machst einen sehr reflektierten und vernünftigen Eindruck, genau sojemand wird gesucht. Also, mach weiter so, und dann sehen wir uns nächstes Jahr an der MHH! ;)



  5. #5
    * Avatar von kara_deniz
    Registriert seit
    13.12.2008
    Semester:
    8
    Beiträge
    169
    Hey, ich will dir von einer Bewerbung in Frankfurt abraten. Ich hab dort selber eine sehr schlechte Erfahrung gemacht mit meiner Bewerbung. Ich hatte die gleiche Situation: Nichtschülerabitur mit 1,7 und bin nicht zugelassen worden, obwohl ich nach mehrmaliger Rücksprache gesagt bekommen hab, dass mir alle Bonuspunkte erteilt werden würden.

    Versuchs echt lieber in Hannover und mach den TMS/EMS!



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