Kranke Krankenhäuser
Wirtschaftlich handeln statt heilen
Krankenhäuser sind Wirtschaftsunternehmen. Sie müssen mehr Geld einnehmen als sie ausgeben. Ergo ist für sie nicht nur das Wohl des Patienten wichtig, sondern auch seine möglichst profitable Versorgung.
Gesundheit wird zum Kostenfaktor und der Mensch zum Konsumenten medizinischer Versorgung. Spätestens seit Einführung von prospektiver Finanzierung und Fallpauschalen in Krankenhäusern steigt der Kostendruck ins Unermessliche - auf Krankenhäuser und Patienten.
Wer mehr als die grundlegenden Pauschalleistungen haben möchte, der zahlt. So ist eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für einen Großteil der Bevölkerung schlichtweg nicht mehr zugänglich.
Die Finanzlage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich weiter verschlechtert. Das geht aus dem "Krankenhaus Rating Report 2014" hervor. Mehr als 250 Krankenhäusern droht wegen knapper Finanzen das Aus. "13 Prozent der Krankenhäuser müssten ihre Pforten bis 2020 schließen, wenn sie keine Zuschüsse bekommen", stellt der Krankenhaus Report vom Forschungsinstituts RWI und vom Beratungsunternehmen Accenture fest. Die Kliniken in Ostdeutschland schneiden der Untersuchung zufolge am besten ab, gefolgt von den Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen. Am meisten Probleme gebe es bei den Kliniken in Niedersachsen und Bremen, Hessen sowie Baden-Württemberg.
Krankenhäuser in Deutschland zu schließen, ist jedoch politisch schwer durchsetzbar. Auch weil sich das Heer an Lobbyisten in Berlin entschieden dagegen wehrt. Ein ursprünglich geplanter 500 Millionen Euro großer Fonds der gesetzlichen Krankenversicherungen, mit dem überflüssige Krankenhäuser zu Ärztezentren oder Altenheimen umgebaut werden sollten, wurde in letzter Minute aus dem Berliner Koalitionsvertrag gestrichen.