Hier wird das nur selten von Niedergelassenen erledigt. Nur irgendwo in der Pampa, wo niemand nah genug dran ist.
Üblicherweise liegen Frühchen an Unis oder Maximalversorgern und die haben in aller Regel auch eine Augenklinik, die in der Nähe ist und die Kontrollen übernimmt.
Ganz ehrlich: Frühchenkontrollen brauchen viel Expertise. Man braucht einen Hintergrund, der sich wirklich (!) auskennt und muss selbst extrem viele Augen gesehen haben. Und sich über den Befund auch mal unterhalten können. Frühchenaugen halten sich nämlich in vielen Fällen nicht an das, was man erwarten würde. Ein Befund, der eigentlich noch halbwegs aussieht, kann eine Woche später ganz übel eskaliert sein. Mehr als einmal so gesehen und zum Glück immer eine frühere Kontrolle anberaumt. Es gilt, dafür ein Gefühl zu entwickeln und zu wissen, wann man lieber einmal mehr schaut als einmal zu wenig. Schon alleine deshalb finde ich das Konstrukt mit Niedergelassenen schwierig. Die machen ihren Stiefel einmal die Woche und die kritischen Fälle fallen schon mal hinten runter.
Klar gehen Indentationen mit Risiken einher - auch beim fitten 45jährigen Sportler. Aber letztlich sollten Frühchen, die noch so instabil sind oder bei denen es wirklich auf den Millimeter ankommt, auch nicht im ambulanten Praxisrahmen kontrolliert werden. Die gehören in Betreuung durch eine erfahrene Augenklinik. Und da hat man in der Regel für alle Fälle auch erreichbare „echte“ Ärzte.
Man muss aber (wenn man genug an Augenmuskeln gearbeitet hat) auch ehrlich sagen, dass das Problem mit dem okulokardialen Reflex sich fast immer bei Weglassen des Reizes von selbst erledigt. Ergo: Aufpassen, dann passiert auch wenig.
Aber, um deine Frage zu beantworten: Ja, natürlich kann und darf man das ohne Anästhesisten.