Einsatzmeldung "bewusstlose Person" in einer Klinik für Suchterkrankungen.
NEF und RTW treffen zeitgleich ein; vor Ort liegt ein ca. 60jähriger adipöser Patient, der offenbar erbrochen/fraglich aspiriert hat und deutliche Zyanose zeigt. Das Pflegepersonal hatte bei beobachtetem Kollaps vor ca. 8 Minuten bereits mit Basis-CPR (30:2) begonnen.
An Vorerkrankungen war zunächst wenig bekannt. Aufnahme erfolgte aufgrund schizoaffektiver Psychose. Außerdem liess eine Sternumnaht auf eine stattgefundene Bypass-OP schliessen.
Die initiale EKG-Ableitung zeigte eine Asystolie. Pupillen waren beidseits mittelweit bis weit und träge auf Licht reagibel. Ein iv-Zugang in der linken Ellenbeuge bestand, hierüber wurden zunächst 3ml Supra 1:9 appliziert. Unter konsequenter Fortführung der CPR wurde der Patient intubiert, hierbei zeigte sich kein Erbrochenes im hinteren Pharynxbereich, so dass eine Aspiration unwahrscheinlich erschien.
Nach Gabe von insgesamt 8 Ampullen Supra (fraktioniert) bestand auch 20 Minuten nach Beginn der CPR eine Asystolie. Die Pupillen wurden unter CPR enger und reagierten promt auf Licht, die Zyanose war rückläufig.
Nach Anlage eines zweiten iv-Zuganges an der Vena jugularis externa erfolgte die erneute Gabe von 5ml Supra 5:5. Hierunter entwickelte der Patient einen zunächst arrhythmischen, im Verlauf aber rhythmischen Sinusrhythmus, welchen wir mit einem Supra-Perfusor (5mg/50ml, 3ml/h) stabilisieren konnten. Die Pulse waren zentral und peripher gut tastbar.
Zum Transport unter Sonderrechten und Voranmeldung auf die interistische Intensivstation erfolgte die Sedierung mit 15 mg Midazolam und Relaxierung. Tracheal liess sich kein Aspirat absaugen.
Bereits am selben Tag konnte der Patient extubiert werden. Eine kardiale Ursache oder Lungenembolie konnte ausgeschlossen werden, es bestand der verdacht eine Bolusereignisses mit reflektorischer Asystolie.
Anmerkungen:
- ohne die primäre CPR durch Laien (bzw. Pflegepersonal) wäre der verlauf sicherlich anders gewesen
- eine Asystolie ist zwar mit einer deutlich schlechteren Prognose verbunden, dennoch hat sich in diesem Fall die maximale Therapie als richtig herausgestellt.