Hallo zusammen!
Ich bin langsam wirklich verzweifelt und eigentlich weiß ich, dass ich mein Problem selbst lösen muss und keineswegs erwarten kann, dass mir jemand diese Last abnimmt, die ich doch eigentlich zu schätzen wissen müsste, immerhin kann auf dieser Welt, in diesem Land nicht jeder frei wählen, was er mit seinem Leben anfangen möchte.
Letztes Jahr habe ich Abitur mit 1,1 gemacht und anschließend mit einem Medizinstudium begonnen, obwohl mich bereits zuvor tiefe Zweifel geradezu heimsuchten. Eigentlich liebe ich mehr die Philosophie und die Poesie und sah mich immer ganz als eher geisteswissenschaftlich veranlagt. Allerdings habe ich auch eine Neigung zur Wissenschaft.
Dabei beschäftigen mich zum Beispiel folgende Fragen:
Was ist Erkenntnis?
Warum ist nicht nichts?
Wie entstand das Leben zu Beginn der Evolution?
Wie funktionieren die Mechanismen in unserem Körper, wie steuern Gene die Abläufe?
Wie kann man Bewusstsein, Denken und Ich-Gefühl begreifen?
Ist unser Wille frei? Ist die Frage überhaupt richtig gestellt?
Wie funktioniert Denken ohne Sprache, z. B. bei von Geburt an taubblinden Menschen oder aber auch bei Tieren? Haben diese Bewusstsein?
Wohin führen uns die Wissenschaften?
Inwieweit beeinflusst das Faktum Tod Psyche?
Wie gestaltet sich das Altern von Menschen?
Wie ist das Universum entstanden?
Was ist Zeit?
Das nur ein kleiner Ausschnitt. Worauf ich hoffe, ist, dass jemand, der ähnliche Interessen hat, mir erzählen kann, wie er/sie sich zur Medizin durchringen konnte und inwiefern er darin eine Erfüllung seiner Interessen sieht. Ich habe einfach Angst, dass das bei der Medizin alles außen vor bleibt. Vielleicht sollte ich dabei anmerken, dass ich deshalb eher zur Forschung tendiere. Medizin erschien mir dabei als ein sicheres Pflaster als Biologie oder Biochemie, da mehr sichere Alternativen bleiben, falls ich das Ganze in 6 Jahren anders sehe. Zum Teil konnte ich mich auch sehr für Medizin begeistern und weiß nicht, ob ich nur Torschusspanik vor einer endgültigen Entscheidung hatte. Es wäre für mich schrecklich, wenn ich nie mehr in einem Buch lesen und das ausgiebig wissenschaftlich reflektieren müsste, sondern meine Zukunft in MC-Fragen besteht. Ich bin nämlich an sich Freund der Sprache und schreibe auch selbst leidenschaftlich gerne (auch wissenschaftlich). Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dies in der Medizin zur Geltung bringen zu können. Habe auch schon überlegt, Philosophie als Zweitstudium hinzuzunehmen. Aber momentan sehe ich einfach nur schwarz.
Grüße, s.e.