Das habe ich im Internet gefunden, gibt es da vielleicht Dreh- und Angelpunkte?
Was meint ihr?
Auf Beschluß der Vollversammlung der Medizinstudierenden in Gießen vom 07.05.2003 hat die Fachschaft die Klage gegen die neue Ärztliche Approbationsordnung eingereicht. Nachfolgende Pressemitteilung wurde 18.05.2003 an die großen deutschen Presseagenturen, Zeitschriften und Fernsehsender gesandt:
Bekanntgabe der Fachschaft Humanmedizin Gießen
Hiermit geben wir bekannt, dass die Fachschaft Humanmedizin Gießen unverzüglich eine Klage gegen den § 43 der neuen Ärztlichen Approbationsordnung (ÄAppO) einreichen wird. Dieser Beschluß wird von der Fachschaft sowie der Vollversammlung der Medizinstudierenden in Gießen am 07.05.03 mit großer Mehrheit getragen. Wir sehen uns zu diesem Schritt gezwungen, da die Hoffnung, seitens des Gesetzgebers eine vernünftige Übergangsregelung zu entwickeln, gescheitert ist.
Die vorgeschlagene Übergangsregelung halten wir für ungerecht, übereilt und rechtlich fraglich.
Das Medizinstudium dauert mindestens 6 Jahre und wir, die wir ein Studium nach bestimmten Bedingungen anfingen, weigern uns, dieses plötzlich nach völlig neuen und anderen Richtlinien fortzusetzen. Wir halten dieses Vorgehen des Gesetzgebers für falsch und werden dies nun gerichtlich überprüfen lassen.
Den Medizinstudenten wird ein zweifelhafter Hybrid zweier Studiengänge zugemutet: Teilweise wird diesen unter den Ausbildungsbedingungen des alten Studienganges eine Prüfung unter Bedingungen des neuen Studienganges auferlegt, für die diese Medizinstudenten folglich nicht richtig ausgebildet worden sind! Es erscheint uns sehr fraglich, dass eine solche Verunsicherung der zukünftigen Ärzte im Interesse der Patienten bzw. unseres gesellschaftlich-sozialen Gesundheitswesens liegen kann.
Des weiteren halten wir die übereilte Einführung solch grundlegender Änderungen des Medizinstudiums für äußerst ungeschickt. Eine Vorbereitungszeit von knapp einem Jahr ist für einen solchen Einschnitt unzureichend. Durch die übereilte Einführung kann die neue ÄAppO mit Ihren positiven Aspekten nur unzureichend und unbefriedigend umgesetzt werden. Dies wird unserer Meinung nach dazu fuhren, dass die Ausbildung, gerade in den ersten Jahren, chaotisch und unstrukturiert stattfinden wird. Als weiteres Manko betrachten wir die zwangsläufig stattfindende Reduzierung der Studienplätze, da uns nicht klar ist, wie man dem aktuellen und zukünftigen Ärztemangel damit effektiv begegnen möchte.
Viele Aspekte in der neuen ÄAppO, z.B. eine voraussichtlich praxisnähere Ausbildung, POL und kleinere Gruppen in Kursen, begrüßen wir, doch mit der übereilten und ungerechten Umstellung für bereits Studierende sind wir nicht einverstanden und werden uns gegen diese wehren!!!
Verhandlungen mit dem Gesundheitsministerium haben keine Überarbeitung und Korrektur von Schwachstellen gebracht. Proteste und Anregungen seitens der Medizinstudierenden und Mediziner wurden größtenteils ignoriert. Nachbesserungen und mehr Zeit zur Umsetzung sind unserer Meinung nach dringend erforderlich.
Wir rufen hiermit alle Medizinstudierenden in Deutschland auf, sich mit dem Thema zu beschäftigen und bei gleichen Schlussfolgerungen unsere Klage zu unterstützen. Es betrifft nicht nur Gießen, es betrifft uns alle!
Mit freundlichen Grüßen,
Fachschaft Humanmedizin der JLU Gießen