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  1. #16
    joan1806
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    Notarztprüfung München, 27.4.2016
    1.Prüfer Wolfgang Gutsch, Wellheim (Anästhesist):
    - 84-jähriger Mann, dessen Ehefrau den Notarzt gerufen hat, weil Mann synkopiert ist. Das sei schon häufiger in letzter Zeit passiert, Ehemann aktuell wieder wach, orientiert, sitzt auf Couch; Was tun Sie?
    > Monitoring, v.a. EKG (auch 12-Kanal), RR und SpO2
    Prüfer zeigt ein EKG mit AV-Block III, was nun?
    > Zugang legen, Versuch mit Atropin 0,5mg, falls kein Erfolg extern pacen
    Wie stellen Sie den Defi ein?
    > Taste „Stimulation“, HF 70-80/Min.
    Wieviel Joule?
    > Beginn mit 40J, in kleinen Schritten steigern, bis auf eine Stimulation ein QRS-Komplex folgt
    Prüfer zeigt mir Klebeelektroden: „Wie würden Sie die kleben?“
    Welche Medikamente geben?
    > Atropin, Alupent oder Supra 10µg-weise wenn Pat. Instabil wird
    Was kann man mit den Klebeelektroden noch alles machen?
    > EKG ableiten, defibrillieren, kardiovertieren, pacen

    2. Prüfer: Pädiater, Name vergessen
    Meldebild: 4 Uhr nachts, Säugling mit Atemnot; Was kann das sein?
    > Pseudokrupp, Epiglottitis, Brochiolitis
    Zeigt mir Video vom Säugling, was sehen Sie?
    > Atemhilfsmuskulatur, thorakale und juguläre Einziehungen, inspiratorischer Stridor, Dyspnoe
    Ursache des inspiratorischen Stridors?
    > Verlegung des oberen Atemwegs
    Therapie?
    > Eltern beruhigen, 02, Epinephrin vernebeln
    Wieviel Epi?
    >3ml mit 7ml NaCl
    Oder?
    >Salbutamol
    Was kann man noch geben?
    > Rectodelt supp 100mg
    Und wenn das Kind noch Fieber hat?
    > Paracetamol supp
    (Dazu merkte der Prüfer an, dass der Säugling dann 2 Zäpchen im Popo hätte und man sich wahrscheinlich für eines entscheiden müsste)
    Nächster Fall: 16-jähriger Junge als Fußgänger mit 60km/h von Auto erfasst
    Zeigt mir Bild von dem Pat. Mit verschwollenem Gesicht, intubiert und beatmet; Welche Verletzungen erwarten Sie?
    > Polytrauma, Hochrasanztrauma, SHT, Mittelgesichtstrauma, ggf. noch Thoraxtrauma, Pneu > Schockraum
    Würde Sie intubieren? Patient ist wach, GCS 15 RR 90/50, HF 120
    Da Pat. Aktuell noch stabil ist und die Wege in Regensburg sehr kurz sind, habe ich mich vorerst gegen die Intubation entschieden, auch angesichts des zu erwartenden schwierigen Atemwegs (Warum? Alles schwillt an, Blut im Rachen, evtl. lockere Zähne…)
    Da gab es für den Prüfer tatsächlich kein richtig oder falsch, ich musste meine Entscheidung nur begründen;
    Ausgehend von einem schweren SHT gab mir den Prüfer dann vor, dass ich den Patienten nun doch intubieren sollte; Vorgehen, Medikamente und Dosierungen, Altemwegsalternativen (Präoxygenieren, Absaugung, lieber einen kleineren Tubus bereitlegen, 0,2mg Fenta, 200mg Propofol, 100mg Succi), Normoventilation (Wie messen Sie das? Endtidales CO2 35-40mmHg)
    Wie sollte der RR sein?
    > MAP 80-90mmHg
    Wie erreichen Sie das, wenn Volumen nicht mehr reicht?
    > Katecholamine
    Welche?
    > Noradrenalin
    Ihr RA weiß nicht, wie er das aufziehen soll, sagen Sie ihm das bitte genau!
    > 1 Amp. Nor auf 100ml NaCL > 1ml = 10µg Nor und dann ggf. einen Perfusor richten
    Vorher natürlich noch nach ABCDE vorgehen, eh klar! Zugang legen, GCS, Pupillen…
    Da noch Zeit übrig war, wurden dann noch die SIRS- Kriterien abgefragt
    > Temperatur, RR, HF, Puls, Leukos
    Was macht den Unterschied zur Sepsis?
    > der Keimnachweis im Labor


    Dann noch kurz zum MANV: Sie sind der ersteintreffende NA beim MANV, welche Funktion bekleiden Sie?
    > die des leitenden NA bis der „echte“ LNA vor Ort
    Welche Aufgaben haben Sie dann?
    > Lageeerkundung, Sichtung, Dokumentation
    Vorsichtung durch nichtärztliches Personal erfolgt nach welchem Konzept?
    > mStart
    Nach welchen Kriterien wird dabei gesichtet?
    > AF, Puls, Blutung, wer kann antworten…

    Ein sehr angenehmes Gespräch, alles machbare Themen, zumindest für Anästhesisten...



  2. #17
    Gold Mitglied Avatar von Marussja
    Registriert seit
    27.09.2006
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    war Mainhattan
    Beiträge
    309
    Hallo! Ich möchte auch was beitragen.
    Meine Prüfung war gestern in Stuttgart (LÄK Nordwürttemberg). Nette freundliche Atmosphäre, sehr angenehme Prüfungssituation (wenn man das zu einer Prüfung sagen kann )
    1. Sie werden nachts zu einem Kind gerufen, der aus einem Hochbett gefallen ist. Kind liegt seitlich und ist bewusstlos. Keine wesentlichen Vorerkrankungen, keine Allergien. 12 Jahre alt, normal entwickelt. Vitalparameter stabil, RR/Puls/ Sättigung/ BZ norm. Ihr Vorgehen? Also A_B_C_D_E-Schema, Vitalparameter erheben, Zugang, BZ messen, Anamnese. Dann GCS ausrechnen (genau vorrechnen) Indikation zur Intubation stellen (Kind hatte GCS von 5).
    -Was braucht man alles zur Intubation?> also komplettes Vorgehen, alles was man an Equipment und Medis mit genauen Dosierungen, welche Tubusgröße, Reihenfolge der Medisgabe, Vorgehen beim Intubieren. Kontrolle des Erfolgs => Kapnometrie, beidseitiges Auskultieren. dabei merkt man das das AG li weniger als re ist => DD zu tiefe Intubation in re Bronchus oder Pneu li. Wann würde man Tx-Drainage legen?
    - Kind hat Herdblick nach oben li => Vd.a. SHT DD mit Hirnblutung . Wo würde ich das Kind anmelden, wie lagern und transportieren
    - dann wurde noch auf Muskelrelaxantien eingegangen, Wirkung, Dosis, dass man es geben würde auch beim bewusstlosen Kind, es könnte ja während der Intubation husten/ pressen. Zudem gestaltet sich die Intubation einfacher. Vorteil Rocuronium vs Succi, dass es ein Antidot gibt.
    Prüfer 2:
    - Alternative zu klassischen venösen Zugang => ossärer Zugang. Wie legt man den? genaues Vorgehen wurde gefragt. Kann man alle Medis darüber geben? Welche Nadelgrößen gibt es?
    - Fall 2. Einsatzmeldung nachts: drohende Geburt. Die Tür wird vom Ehemann sowie 2 Kindern ( 2 und 4 Jahre alt) geöffnet. Gebärende sitzt in einer engen schlauchförmigen Toilette auf dem Boden und berichtet, dass die Geburt bereits im Gange ist => Blasensprung vor einigen Minuten und nun regelmäßige Presswehen. Sie kenne es aus den letzten Geburten. Und nun, Ihr Auftritt. Wehen alle 4 Min, Presswehen. Frau kann sonst keine Angaben machen, sie ist voll mit dem Geburtsvorgang beschäftigt.
    Also nach Mutterpass fragen, denn dort stehen alle relevanten Infos wie Allergien, Vorerkrankungen, Medis, wie die letzten Geburten verlaufen sind, und wie diese Schwangerschaft verlaufen ist. Dabei entdeckt man, dass die Geburt termingerecht ist sowie dass es eine Beckenendlage ist! Nun steigt der Adrenalinspiegel merklich höher, denn nun ist es keine "normale Geburt" mehr. Also überlegen, ggf. Hilfe holen (Gyn/ Hebamme) => laut Leitstelle kommt in den nächsten 40 min. Transport unter Presswehen nicht möglich, Tokolyse auch nicht mehr (dabei wurde gefragt was ich zur Tokolyse geben würde also Partusisten oder Berotec-Spray). Was nun? Bin partout nicht auf die Idee gekommen die Frau zu intubieren und muskelrelaxieren (dann keine Wehen mehr, da relaxiert) und dann intubiert/beatmet in der Klinik zum Notkaiserschnitt anmelden. Welche Medis zur Intubation bei Schwangeren? Als Sedativum Trapanal weil es keine Atemdepression beim neugeborenen macht.
    Dann kurzer Ausflug in die neugeborenen-Versorgung: was ist APGAR-Score? Was wird überprüft? Wie viele Punkte? Ab wann macht man sich Sorgen? Wenn APGAR direkt nach der Geburt bei 5 ist? Noch nicht, versuchen Kind durch reiben zu animieren, erst wenn der APGAR weiter niedrig ist dann weitere Maßnahmen indiziert.

    Insgesamt wie gesagt sehr angenehm, man wurde auch unterstützt wenn man irgendwie nicht weiter kam. Eine Geburt fand ich schon gemein, aber soll angeblich auch draußen vorkommen.

    Also, viel Glück!
    [



  3. #18
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    Nachdem die Einträge hier sehr hilfreich waren kurz die Themen meiner Prüfung bei der BLÄK in München am 06.06.16

    Erster Fall war ein unbeobachtet gestürzter Radfahrer mit Beule am Kopf.
    Herangehensweise, also Eigenschutz, ABCDE, GCS vorrechnen (8), Differenzialdiagnosen zum SHT (Hypoglykämie, Kardiale Ursachen), Intubation bei GCS 8, welche Materialien, Medikamente mit Dosierungen, Relaxierung ja/nein und Vor-/Nachteile von Succi und Esmeron. Dann beim Transport (Traumazentrum mit Neurochirurgie) deutliche Hypertonie und Bradikardie, wieso (Cushing Reflex), Maßnahmen (Kopfhochlage mit Schrägstellen der Trage, keine reine OK-Hochlage, da weitere WS-Verletzung nicht auszuschließen, Kontrolle das Stiffneck den venösen Abfluss nicht stört), Hubschrauber ja/nein, Ja bei weiterer Strecke. War gut machbar und wenn man mal gehangen ist wurde auch geholfen.

    Der zweite Fall war muskulöser 50-jähriger Mann mit plötzlichen massiven Thoraxschmerzen und Dyspnoe im Bad, Vorgehen, O2, Monitoring (EKG, SpO2, RR), Puls 50, SpO2 leitet nicht ab, RR nicht meßbar, Patient aber wach und ansprechbar. EKG gezeigt (Sinusrythmus mit F 50/Min, einzige Auffälligkeit S1Q3), anamnestisch Langstreckenflug vor kurzem, weiteres Vorgehen unter Verdachtsdiagnose Lungenembolie bei massivem C-Problem, Katecholamine (was, wie aufziehen, alleine laufen lassen oder mit anderen Medikamenten/Infusion), was noch möglich als lebensrettende Maßnahme?. Lyse, welche Kontraindikationen, würde man sie geben? Ja, da keine Kontraindikationen und in der Situation einzige Maßnahme die das Grundproblem angeht. War ein spannender Fall und herausfordernd aber mit den sehr angenehmen Prüfern gut machbar.

    Man stresst sich sehr vor der Prüfung aber mit ordentlicher Vorbereitung sehr gut machbar.
    Und jetzt gehts ans Notarzt fahren



  4. #19
    Administrator Avatar von Brutus
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    Hmmm. So ein paar Sachen will ich aber mal nicht so unkommentiert lassen:
    Zitat Zitat von Marussja Beitrag anzeigen
    - dann wurde noch auf Muskelrelaxantien eingegangen, Wirkung, Dosis, dass man es geben würde auch beim bewusstlosen Kind, es könnte ja während der Intubation husten/ pressen. Zudem gestaltet sich die Intubation einfacher. Vorteil Rocuronium vs Succi, dass es ein Antidot gibt.
    Ich habe damals gelernt, dass (kleine) Kinder OHNE Muskelrelaxans intubiert werden (gut, mache ich heute auch nicht mehr).
    Aber in der Tat kann ich gut mit Fenta und Propofol intubieren, da das Propofol (gerade bei Kindern) für eine deutliche Entspannung im Hypopharynx sorgt. Und ich hoffe, dass Du nicht NUR mit dem Relaxans intubieren wolltest. Denn wenn das Kind presst oder hustet, dann KANN es ja auch "wach" genug sein, um etwas mitzubekommen...
    Einfacher wird es sicher mit Relaxans. Ob aber das Antidot DER Vorteil vom Esmeron ist, sei mal dahingestellt... da würden mir andere Sachen zuerst einfallen: z.B. keine MH-Induktion, keine Gehahr der Hyperkaliämie bei Immobilen, ... ...
    Das Antidot steht da mal ganz weit hinten. BTW: wo liegt denn das Sugammadex? Und wie lange brauchst Du, um es auf zu ziehen. Und wieviel gibt man nochmal? In der Zeit ist das Succi lange wieder weg. Und dann hast Du noch das Opiat und das Sedativum im Körper....

    Prüfer 2:Was nun? Bin partout nicht auf die Idee gekommen die Frau zu intubieren und muskelrelaxieren (dann keine Wehen mehr, da relaxiert) und dann intubiert/beatmet in der Klinik zum Notkaiserschnitt anmelden. Welche Medis zur Intubation bei Schwangeren? Als Sedativum Trapanal weil es keine Atemdepression beim neugeborenen macht.
    Trapanal macht keine Atemdepression beim Neugeborenen? DAS wäre mir neu. Das macht deswegen keine (nennenswerte) Atemdepression, weil der GYN einfach so schnell ist, dass das Kind abgenabelt ist, bevor genug Trapanal im kleinen Körper angekommen ist. Du willst aber mit dem Kind und der Mutter eine Deutschlandtour ins nächste geeignete Krankenhaus machen. UND relaxieren. Und da machst Du Dir ernsthaft Gedanken über Trapanal zum Einleiten? Bis Du die Patientin beatmet aus dem Klo rausgeholt, auf die Trage, in den RTW und in die Klinik gefahren hast, in die Einleitungsdosis Esmeron wieder weg...
    Insofern: Schuster bleib bei Deinen Leisten, nimm das, was Du kennst und das ist im Krankenhaus wieder weg. Ansonsten muss das Kind eben auch ein wenig bebeutelt werden...

    Ansonsten herzlichen Glückwunsch allen zur bestandenen Prüfung.
    I'm a very stable genius!



  5. #20
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    Das sind ja alles extrem schwierige Fragen wenn man nicht vom Fach ist.



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