In Biologie, Physik und mikroskopischer Anatomie fand ich es ziemlich einfach, unvorbereitet in die Vorlesung zu gehen - da konnte ich dennoch SEHR viel mitnehmen. (Bei uns in Gießen gehen sicher mindestens 80% der Studenten regelmäßig in die Kernvorlesungen - dürfte an anderen Unis ziemlich anders sein ) In der Physiologie funktioniert das bisher auch ganz gut. In der Biochemie hingegen ist ein gewisses Maß an Vorbereitung für mich persönlich essentiell (und das Tempo der Vorlesung leider sehr flott), in der makroskopischen Anatomie war das noch extremer, da bin ich deshalb dann fast nie in die Vorlesung gegangen sondern hab ausschließlich im Alleingang gelernt.
Mit dem Laptop mitzuschreiben (sic) finde ich unpraktikabel, da man in vielen Fächern ja auch unbedingt Zeichnungen und/oder Formeln braucht. (Ich schreibe in der Vorlesung fast immer mit der Hand mit, allerdings nicht so sehr, um dann nachher damit zu lernen, sondern eher, weil ich mir beim Mitschreiben die Grundzüge des Stoffes leichter merke.) Den Computer zu verwenden um sich nach der Lehrveranstaltung eine Zusammenfassung zu schreiben, finde ich hingegen sehr gut - habe ich in Biologie, Chemie, Physik, Med Psych/Soz so gemacht, und in Anatomie/Histologie/Embryologie teils ebenfalls. In Anatomie/Histologie/Embryologie habe ich außerdem immer Anki-Lernkarten am Computer erstellt, inkl. LM-/EM-Bildern, aber da habe ich dann eigentlich nur die Lernkarten mit den Bildern auch wirklich zum Wiederholen genutzt - die anderen Lernkarten waren meistens einfach auf der "Rückseite" zu voll mit Information, als dass man sich sinnvoll hätte abprüfen können, und außerdem hab ich dann schon alleine durchs Schreiben der Lernkarten so viel gelernt, dass ein Wiederholen eigentlich gar nicht mehr nötig war.
Wie ich es machen könnte, dass längerfristig mehr hängen bleibt, da bin ich mir auch noch nicht so sicher. Bis jetzt war ich eigentlich eher der Ansicht, dass bei mir ziemlich wenig länger hängenbleibt, aber jetzt in Biochemie oder in Physiologie merke ich doch immer wieder, dass von Anatomie zumindest die Grundzüge erstaunlich gut hängengeblieben sind. Ich muss aber leider ganz ehrlich sagen, dass ich den Eindruck habe, dass meine Kommilitonen mehr Details behalten als ich. Hoffentlich liegt das einfach daran, dass ich die Superstreber am besten kenne
Wer also Strategien hat um den langfristigen Lernerfolg effektiv zu steigern, bitte her damit...
P.S.: Altklausuren nutze ich hauptsächlich ganz am Anfang des Semesters, um herauszufinden was wie geprüft wird. (In Biochemie z.B. kann man mit dem richtigen Drittel des Stoffes bereits bestehen...) Beim Lernen selbst orientiere ich mich dann eigentlich kaum mehr an ihnen, außer wenn mir die Zeit ausgeht. Und den Gegenstandskatalog hab ich auch noch nie zum Lernen benutzt, obwohl manche Kommilitoninnen das sehr gerne machen
Um die eigentliche Frage zu beantworten: in den meisten Fächern fand ich es am einfachsten mit Lehrbüchern zu lernen. Am hilfreichsten finde ich es stets, ein Fach aus zwei Lehrbüchern zu lernen - so klären sich viele Unklarheiten schnell auf, man bekommt unterschiedliche Schwerpunkte und klinische Anwendungen präsentiert, usw. Nur so als Beispiel: wenn man sich in Histo am Tag vor dem Testat nochmal alles was drankommt einmal im Lüllmann-Rauch und einmal im Welsch durchliest, dann KANN eigentlich gar nix mehr schief gehn