Fehlerquellen beim Basischeck im Rettungsdienst

[RS-USER-Rettungsente]

Leider hat sich in den letzten Jahre der Einsatz der guten alten manuellen Fähigkeiten immer weiter zurück entwickelt.
Die Beurteilung des Kreislaufs durch einfache Maßnahmen wie das beidseitige Tasten des peripheren Pulses oder der Beurteilung der Rekapilarisierungszeit sowie die initiale manuelle Messung des Blutdrucks werden vielfach nicht genutzt. Stattdessen wartet man auf die oszillometrische Messung am Defi und nimmt die Werte auf dem Bildschirm kommentarlos und unreflektiert als Maß der Dinge. Besonders wenn sich aus den erhobenen Werten auch eine therapeutische Konsequenz ergibt sollte dort besonders viel Sorgfalt aufgewendet werden.
Bei den Ergänzungslehrgängen für die Ra zum NFS versuchen wir gerade da wieder mehr Wert auf das "Handwerk" zu legen.😉

[WackenDoc]

Wusstet ihr ,dass man die Rekapillarisierungszeit auch an der Stirn messen kann? Technik ist die gleiche wie am Fingernagel.
Und kräftiger Puls am Handgelenk und Druck unter 80mmHg syst. aufm Gerät kann auch nicht passen.

Patienten mit wenig Druck auf der Leitung sind oft vom Kopf nicht ganz klar.
Umgekehrt kann eine Bewusstlosigkeit nach Sturz auf Kopp auch am niedrigen Druck wegen Blutverlust liegen.

So eines meiner Highlights: Patientin mit tachykarder HRST, die aber außer dass sie etwas außer Atem war (ok, dürften die meisten mit ner Frequenz von um 150 sein) fit war. Hat auf unserer Liege gesessen und mit ihrem Mann telefoniert.
Druck haben wir auch manuell nicht rein bekommen- ich denke am ehesten wegen der schnellen, aber unregelmäßigen Frequenz.
Der Notarzt war dann etwas hektisch und wollte gleich Narkose einleiten und kardiovertieren- Klinik 10-15min entfernt.

Andererseits der junge Mann mit massivem Blutverlust und ner Frequenz von 160. Da haben wir gar keinen Blutdruck gemessen, sondern waren mit anderen Maßnahmen beschäftigt. Hätte eh keinen Unterschied gemacht und war klar, dass da nicht mehr viel Druck auf der Leitung ist. War dann in der Klinik irgendwas um 60 systolisch.

[RS-USER-Rettungsente]

Wusstet ihr ,dass man die Rekapillarisierungszeit auch an der Stirn messen kann? Technik ist die gleiche wie am Fingernagel.

Ist mir bekannt. Sollte die Patientin lackierte Fingernägel haben kann die Rekap-zeit auch druch den Druck auf die Fingerbeere geprüft werden, sie reagiert genau so wie das Nagelbett.

[joker112]

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Der größte Fehler beim Basischeck ist der, das Gehirn auszuschalten und sich auf Pixel zu verlassen. Da gab es von Medi-Learn auch mal einen schönen Carton nach dem Motto: "Ist das Kammerflimmern?" ... "Nein, das ist Kopfsteinpflaste". So oder so ähnlich habe ich es leider auch schon häufig erlebt.

Die Fähigkeit ohne Geräte eine logische Diagnose zu finden scheidet immer mehr.

Erst neulich hatte ich beim Einkaufen einen Notfall in einem großen Supermarkt. Kein Equipment (außer Stethoskop, Handschuhe, Beatmungstuch). Was macht man dann? Die Diagnose, welche ich gestellt habe, war komischerweise schlussendlich doch die richtige. Macht einfach die Augen auf und alles wird gut :P