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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #41
    Emotionaler Fliegenpilz Avatar von Minoo
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    Ach ich sehe das etwas anders. Während der Famulatur war ich auch nicht begeistert und habe ähnlich wie Ihr gedacht.
    Seitdem ich habe meine PJ in der Apotheke mache hat sich meine Meinung geändert.
    Da kommen auf einen am Anfang unwahrscheinlich viele neue Dinge, die man in kurzer Zeit lernen soll. An einige Dinge habe ich mich dann aus der Famulatur erinnert. Einfach weil man es schon gesehen oder davon gehört hat.
    Der Apothekenbetrieb ist einem nicht ganz fremd und das fand ich wirklich sehr hilfreich.
    "Kunstwerke bleiben nur hängen, wenn sie aus dem Rahmen fallen"



  2. #42
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    Jooo, naja also bin auch kein Fan von Famulaturen. Sie sollten eher im Hauptstudium absolviert werden. Ich weiß doch jetzt auch ncht mehr viel von der Famulatur, wie soll ich mich im PJ daran erinnern können?! xD



  3. #43
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    Klingt erstmal gut, aber ich denke, dass ich im Hauptstudium keine Lust hätte, Famulaturen zu machen. Wäre sicher vorteilhaft, weil man eben mehr drauf hat. Warten wir mal das PJ ab...



  4. #44
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    Hallo,

    ich möchte auch einmal meine Erfahrungen zum Thema beitragen, da meine Situation ähnlich (nicht gleich!) war. Um die spannende Frage vorweg zu nehmen: Ich bin schlussenendlich jetzt im 3. Semester Pharmazie.

    Mein Werdegang: Zivi nach dem Abi im Rettungsdienst, inkl. einmonatigem Praktikum in einer privaten Klinikkette in Anästhesie/Notaufnahme. Vor meinem Zivi, kurz nach meinem Abi, hielt ich ebenfalls einen Medizinstudienplatz in den Händen den ich, nach meinen Erfahrungen im Rettungsdienst, nicht angetreten habe. Danach 3 Jahre BWL studiert inkl. 4 Praktika bei großen Investmentbanken in London/Frankfurt, anschließend neue Grundsatzdiskussion geführt und nach 7 Semestern Regelstudienzeit BWL (7, weil 2 Auslandssemester) und meinem Bachelor dann parallel im letzten Semester BWL mit Pharmazie angefangen. Nach einem Semester Pharmazie wieder Zweifel bekommen, mich auf Medizin beworben (letzte Chance als Erststudent mich zu bewerben da ich meinen Bachelor nicht nicht in den Händen hatte), ich hielt den Zulassungsbescheid für Medizin auch in den Händen, bin dann aber bei Pharmazie geblieben. Ich bin noch nicht ganz Mitte 20 und bereue bis hier hin eigentlich nichts.

    Die Frage also nun: Warum Pharmazie, warum nicht Medizin. Achtung, die folgenden Zeilen sollen kein Angriff auf niemanden werden und stellen meine persönliche Erfahrung und Sichtweise der ganzen Dinge dar:

    Die Zustände, die ich in der privaten Klinik während meines Rettungsdienstes live miterleben wurde, waren katastrophal. Ich habe in der ganzen keinen Arzt gefunden (und ob es jetzt Helios, Asklepios oder andere private Kliniken sind - überall steht man immer vor dem Dilemma Ökonomie gegen Ethik) der mir von Herzen aus sagen konnte: mach es, geh Medizin studieren. Der 55 jährige Chefarzt der Röntgenologie sah aus als bräuchte er selbst eine Behandlung und meinte immer zu mir: dir stehen alle Türen offen. Mach BLOSS NIEMALS MEDIZIN. Geh in eine Bank oder Unternehmensberatung, setz dich in deinen bequemen Sessel, "sack die fette Kohle ein" und geh mit 50 in Rente. Ich habe mit etwa 10 Ärzten solche Diskussionen geführt, inkl. Notärzten, es kam 10 Mal grundlegend die gleiche Meinung herüber. Aus diesem Grund habe ich den Medizinstudienplatz fallen gelassen.

    Zeitsprung: Ich sass in London im bequemen Sessel und habe "die fette Kohle eingesackt". Wir reden hier von Praktikumsgehältern, die das Einstiegsgehalt eines Assistenzarztes in Deutschland definitiv übersteigen (der Vergleich war: Praktikum Investmentbank London - Gehalt eines Assistenzarztes im ersten Jahr nach Tarifvertrag 3.844,25 € brutto im Monat). Dass ich dort auch 14 Stunden pro Tag + Wochenende arbeiten musste und was das eigentlich bedeutet wird einem erst klar, wenn man es mal mehrere Monate am Stück gemacht hat. Und mit 14 Stunden gehörte ich noch zu den Glücklichsten von allen Praktikanten, grade in den Praktika haben andere durchaus 20 Stunden und allnighter geschoben. Die Arbeit lag mir sehr. Ich war immer Unternehmer, ich bin/war sehr gut in Mathe, aber die ganze Branche war absolut nicht erfüllend. Dazu schreibe ich hier nicht mehr, da nicht Gegenstand der Diskussion.

    Nachdem die Entscheidung getroffen war (gegen Ende des BWL Studiums) die Branche vollständig zu verlassen, wollte ich meine Stärken neu aufwägen und etwas finden, wo sich alles vereinen lässt. Das ist schwierig, wenn man ökonomische Kompetenzen aufweist, mit 14 im Keller eigene Browsergames programmiert hat und mit 16 im Keller der Eltern angefangen hat, organische Substanzen durch einen Liebigkühler zu destillieren, den man vom Taschengeld bei Laborhandel Krumpholz gekauft hat. So bin ich jedenfalls schlussendlich bei Pharmazie gelandet.

    Nach einem Semester Pharmazie kam dann erneut Zweifel auf. Mir wurde immer vom "Pillenschieber" und "Schubladenzieher" berichtet. Die Therapiehoheit wird in den folgenden Jahrzehnten weiterhin _komplett_ und vollständig bei Ärzten liegen. Man ist und bleibt als Apotheker immer weiter ausführendes Organ des Arztes. Deshalb sagten einem alle: mach niemals Pharmazie. Es ist langweilig, man wird schlecht bezahlt (wesentlich schlechter als Ärzte), man hat keine Entscheidungsfreiheit, Apotheke ist eintönig, um ein paar Rezepte zu bedienen und Wässerchen anzumischen brauche ich nicht 4 Jahre + PJ zu studieren. Deshalb die erneute Bewerbung für Medizin.

    Ich bin aber immer jemand gewesen der versucht hat, ein paar Jahrzehnte in die Zukunft zu denken (auch wenn das nicht immer positiv ist), deshalb hierzu meine Gedanken:

    -Frage mal einen 50 jährigen, wie viel Spaß ihm sein Job macht. Am besten Arzt, Apotheker, Banker, Forscher oder vergleichbar. Dir wird nur ein kleiner Teil sagen (meine Erfahrung): Ich mag es, jeden Tag neue Sachen zu erfahren. Ich lerne viel. Es gibt keine Routine.
    Der größte Teil denkt eigentlich nur noch an seine Rente. Das hat nicht zwangsläufig etwas damit zu tun, dass der Job keinen Spaß macht. Aber mit 50 ist man eben nicht mehr 30. Deshalb sehe ich die Therapiehoheit der Ärzte auch für mich eher als ein negatives Kriterium. Ich würde in meinen 30er Jahren durchaus Spaß daran haben. Aber danach werde ich nur mehr Geld verdienen, wenn ich auch mehr Verantwortung übernehme. Als Chefarzt bist du für eine ganze Abteilung verantwortlich, wenn du es bis dahin schaffst, und musst für mehr Fehler denn je grade stehen. Sonst zahlt dir keine private Klinik auch nur einen Cent mehr. Das wird in den kommenden Jahren immer wichtiger. Behandlungsfehler nehmen zu beziehungsweise werden in der heutigen Welt immer öfter aufgedeckt/vor Gericht getragen (http://www.spiegel.de/gesundheit/dia...-a-967789.html, sorry für die schlechte Quelle, aber googelt mal "Behandlungsfehler nehmen zu"). Mit dieser Art von Verantwortung möchte ich später nicht mehr leben. Ein befreundeter Arzt sagte mir erst vor kurzem er habe das Gefühl, "immer mit einem Bein im Knast zu stehen". Das würde ich definitiv nicht so sehen. Aber die hohe Burnout-Quote bei Ärzten hat bestimmt auch andere Gründe (http://www.sprechzimmer.ch/sprechzim...gefaehrdet.php, sorry für die schweizer Quelle). Und ein Burnout ist nichts gutes. Klar, Burnout gibt es auch bei Investmentbankern. Aber im Gegensatz zu Medizin wissen dort die meisten vorher worauf sie sich einlassen und sind mit einer entsprechend dicken Schale ausgestattet - so zumindest meine Erfahrung. Bei Medizin wird grade vor und während dem Studium vieles idealisiert (meine Erfahrung), und die Studenten kommen erst in der Realität an, wenn sie schon ein paar Monate/Jahre im Beruf stehen - nach 6 Jahren Studium. Da wird keiner so schnell wie ich alles aufgeben und sagen: Das passt nicht zu mir, ich mache etwas völlig neues. Das ganze gab es bei BWL zumindest in meinem Werdegang bei keinem einzigen Komollitonen (also überschwänglicher Optimismus, ausser vielleicht beim Gehalt). Wer "Burnout Apotheker" googelt findet nur, wie Apotheker mit Burnoutfällen umzugehen haben. Ein Fall von einem Burnout bei einem Apotheker selbst habe ich auf die Schnelle nicht gefunden, geschweige denn taucht diese Berufsgruppe in irgendwelchen Statistiken über Burnout auf. Das war für mich damals sehr beruhigend.

    -Die Arbeit in der Apotheke ist vielseitiger als gedacht. Für meine Famulatur habe ich mir eine sehr große Apotheke ausgesucht. In meinem ersten Teil der Famulatur habe ich nach ein paar Tagen die ganze Rezeptur alleine geschmissen (okay, in vielen Apotheken gibt es kaum noch Rezepturen) - natürlich zu 100% unter Aufsicht eines Apothekers, das war super. Für meinen zweiten Teil der Famulatur in der gleichen Apotheke wurde ich bezahlt, da ich gerne wieder gesehen wurde. Ich habe also nach meinem zweiten Semester in der Famulatur für etwas, das ich sowieso machen musste, Geld genug für 2-3 Urlaube bekommen. Mein Tätigkeitsfeld hat sich wesentlich erweitert (ich werde hier nicht detailliert ausführen was ich alles machen durfte, aber es hat mir riesen Spaß gemacht). Für mich war die Famulatur eine große Bereicherung, die ich zwar jetzt erstmal nicht noch einmal machen würde (da einfach die Approbationsurkunde fehlt, da stößt man schnell an seine Grenzen), aber um zu sehen worauf man sich einlässt, ist sie absolut top. In seinem Leben muss man viele notwendige Übel eingehen, wer damit nicht klarkommt, ist auch bei Medizin völlig fehl am Platz.

    -Kommen wir zur Routine, die in der Apotheke natürlich wesentlich schneller zu erwarten ist als als Arzt. Deshalb auch die flache Gehaltskurve.
    Wenn man sich aber mal so anschaut was verschiedene Ärztegruppen so machen, dann kann mir keiner erzählen, dass es dort keine Routine gibt. 2007 wurde der Facharzt für innere Medizin ohne Schwerpunktbezeichnung zwar wieder eingeführt. Aber trotzdem gibt es inzwischen 9 (9!!!!) verschiedene Facharztrichtungen innerhalb der inneren Medizin. Das ist auch notwendig und gut so. Dass die Arbeit langweilig ist, sagt keiner (und ich schon erst recht nicht). Aber man hat schon die Wahl, ob man entweder generalisierter Hausarzt auf dem Land wird. Oder etwas überspitzt dargestellt: oder ob man sein Leben lang Kreuzbänder operieren möchte (ich kenne viele Privatkliniken in denen Chirurgen dann ihre Leben lang nur noch ein Organ operieren. Orthopädische Fälle bieten sich da z.B. an.) Dass dort keine Routine eintritt, kann mir niemand erzählen- denn das muss es ja, nur so wird dann jemand wirklich ein Spezialist auf seinem Gebiet.
    Wenn ich also nicht wirklich richtig richtig gut bin in der Medizin, meinen Job lebe und mit gewissen Idealvorstellungen mein Leben lang Kreuzbänder operiere, dann werde ich eben durchschnittlicher Arzt. Und ob ich dann als Hausarzt auf dem Land die Rezepte schreibe (für den 10. Bluthochdruckpatienten am Tag) oder am Ende als Apotheker die Schublade ziehe (natürlich gibts da inzwischen Roboter für), das wäre mir persönlich echt egal.
    Was ich damit sagen will: Auch in der Medizin wird man irgendwann routiniert, das muss man auch. Die Routine stellt sich natürlich später ein. Aber auch als Apotheker gibt es einen Berufsethos. Wer gerne mit Patienten umgeht, wird diese Erfüllung auch als Apotheker finden. Ich habe mich ind er Famulatur immer gefreut, wenn Kunden begeistert sind weil man als Apotheker im Gegensatz zum Arzt wenigstens mal zuhört. Man kann Beraten, OHNE sich die Last der Therapiehoheit ans Bein binden zu müssen und dafür grade stehen zu müssen. Es ist schlussendlich eine sehr persönliche Entscheidung, was man möchte.
    Darauf zu bauen, dass man als Mediziner alls kann und nichts muss und als Apotheker alles muss und nichts kann, das ist jedoch völliger Blödsinn. Denn dann fällt man in der Medizin mit Sicherheit auf die Nase. Es kommt immer darauf an was man persönlich aus der ganzen Sache macht. Eine Erfüllung darin zu sehen, andere herumzukommandieren, die absolute Therapiehoheit zu haben, der "Chef über alles" zu sein oder wie man so schön schimpft, "der Gott im weißen Kittel", führt nicht nur in der Medizin unweigerlich zu großen Problemen bis hin zum Burnout sondern auch im Investmentbanking. Das ist einfach die falsche Motivation im Beruf. Denn wer hoch hinaus will und sich daran aufgeilt, Chef zu sein und bestimmen zu können, der landet in jeder Berufsgruppe auf der Nase - erfahrungsgemäß sind solche Leute im BWL- und Medizinerbereich besonders häufig vertreten. Wer gerne mehr praktisch arbeitet und auch keine Berührungsängste hat, ist bei Medizin besser aufgehoben.
    Ich aber habe die "Abfertigung" zum Beispiel erst neulich in einer Hausarztpraxis gesehen, die sich auf Drogensubstitutionspatienten spezialisiert hat. Das war mehr Fließbandarbeit als alles andere. Wer täglich mit 20 Drogenabhöngigen zu tun hat, muss das wollen, weil er den Leuten zurück ins Leben helfen will. Und das nicht nur, weil man einfach einen Dr.-Titel bekommt und Bestimmer und Chef ist.

    Zum Abschluss noch ein paar ökonomisch orientierte Gedankenanstöße:
    -Hört auf darüber zu diskutieren ob das Studium Spaß macht oder wie lange es dauert. Das interessiert in 10 Jahren niemanden mehr. In beiden Studiengängen muss man durch den Dreck kriechen. Das eine theoretische Jahr das Pharmazie kürzer ist macht nichts aus. Ein Grundinteresse muss auf jeden Fall da sein, wer das nicht hat, ist gänzlich falsch. Wer aber die Studiengänge wechselt wird im neuen Studium nicht plötzlich die absolute Erfüllung finden.
    -Ein Arzt verdient nur, wenn er Behandelt. Ein Apotheker kann delegieren. Nicht Umsonst sagt man Apothekern nach, sie sind eigentlich Unternehmer (und ganz ganz viele Apotheker sind schlechte Unternehmer). Wer also Unternehmerblut in sich hat, ist bei Pharmazie absolut top aufgehoben.
    -Berufsaussichten sind bei beiden Top und sollten bei der Wahl keine Rolle spielen.
    -Im Jahr 2020 wird man mit Apotheken, die man übernehmen kann, zugeballert. Es heißt nicht umsonst: Kaufen, wenn alle verkaufen. Man wird extrem billig an Apotheken kommen und kann, je nach Präferenz, eine gute Existenzgründung durchlaufen. Man wird nur damit leben müssen, einen Kredit in sechsstelliger Höhe neben sich hertragen zu müssen.
    -Beide Berufe sind gut für die Selbstständigkeit geeignet, dazu aber Punkt zwei beachten.
    -Und das wichtigste zum Schluss: Wer kein Unternehmer ist und sich nicht selbstständig machen will, aber für beide Fächer begeisterung entwickelt, ist bei Medizin besser aufgehoben. Denn dort sage auch ich: Der Job als angestellter Arzt ist wesentlich vielseitiger als der des angestellten Apothekers. Ich würde NIE mein Leben als angestellter Apotheker verbringen (viele können und machen das, aber aus anderen Gründen, z.B. Familienplanung oder weil sie keine große Verantwortung übernehmen wollen). Trotzdem bietet die Pharmazie mehr. In die Forschung kommt aber nur, wer wirklich wirklich gut ist oder gute Kontakte hat (gleiches gilt für den Chefarztposten) und selbstständig macht sich nur jemand mit Unternehmergeist. Bei wem feststeht, dass er als angestellter Apotheker nicht arbeiten kann, sich aber auch nicht selbstständig machen möchte und auch sagt dass er es bestimmt nicht in die Forschung schafft: Medizin. Wie bereits öfters erwähnt wird es auch dort immer "Fließbandarbeit" geben, die ich hier niemals herunterreden würde (SORRY falls es so rüberkommt!) - man darf sich aber eben dann nicht mit 50 darüber beschweren, dass der Job einen nicht erfüllt. Weil woanders wäre es dann definitiv nicht besser, völlig egal ob im Banking, der Pharmazie oder als Bauer.

    Und noch einmal: Ich möchte hier niemanden vor den Kopf stoßen!

    Viele Grüße!



  5. #45
    Emotionaler Fliegenpilz Avatar von Minoo
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    Hi Nerox,
    ich setze mal 3 dicke Ausrufezeichen vor und hinter deinen Kommentar und umklammere ihn mit "EXTREM lesenswert".
    Ich könnte ganz viel aus deinem Text zitieren und untermauern, doch das würde hier den Rahmen sprengen.
    Du sprichst hier ganz wichtige und sehr grundlegende Punkte an.
    Wenn man erstmal den Hoheitsschleier eines Mediziners fallen lässt, muss die Illusion der Realität weichen. Leider (und das machst du sehr deutlich) hält unsere Gesellschaft den weißen Kittel des Arztes sehr krampfhaft hoch, während dem Apotheker gern ein Spruch hinterher geschmissen wird.
    Arroganz hat ziemlich viel mit kleinem Selbstbewusstsein und Gier nach Anerkennung zu tun.
    Als zweiten Punkt gefällt mir sehr, dass du in den postulierten Schattenseiten des Apothekerberufes eigentlich viel Wert erkennst. Routine schützt vor Burnout, flache hierarchische Strukturen fördern das Betriebsklima und etwas niedrigere Gehaltsgrenzen unterbrechen das ständige Streben nach HÖHER-GRÖßER-WEiTER.
    Schlussendlich machst du aber deutlich, dass es eine Typfrage ist. Zum einem passt eher der Mediziner zum anderen besser der Apotheker. Aber du schaffst hiermit mal klare Sicht im Nebel der vielen Klischees.
    Ich kann dir von mir persönlich nur mal ein Schlüsselerlebnis erzählen. Ich habe nämlich ähnlich damals zw. Pharmazie und Medizin geschwankt. Ich musste (weil meine Oma im Krankenhaus lag) in dieser Zeit öfter in eine Klinik und auch in eine Apotheke. Mir fiel dabei auf, dass ich die Atmosphäre in der Klinik immer als angespannt, steril, oftmals arrogant und teils sehr menschenunwürdig empfand. In der Apotheke was das immer anders. Da habe ich mich wohl gefühlt, wurde nett beraten und habe mir noch eine Tüte Lakritz gekauft. Das hört sich vielleicht naiv an. Aber es zeigt, dass man eben der Typ für das eine oder andere sein muss.
    Wer sich also immer noch unsicher ist. Liest Nerox Kommentar vlt. noch ein zweites Mal und überdenkt seine Entscheidung im Bewusstsein, dass SCHEIN nicht gleich SEIN ist.
    Geändert von Minoo (11.10.2015 um 19:09 Uhr)
    "Kunstwerke bleiben nur hängen, wenn sie aus dem Rahmen fallen"



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