Wie groß ist eigentlich die (reale) Gefahr, dass sich beim Anspülen ein Thrombus ablöst?
Wie groß ist eigentlich die (reale) Gefahr, dass sich beim Anspülen ein Thrombus ablöst?
Mit 100%iger Sicherheit wird dir das niemand sagen können. Meiner Meinung nach ist die Gefahr bei einem Patienten ohne erhöhte Gerinnungsneigung und mit normaler thrombolytische Aktivität der Lunge damit eine Lungenembolie auszulösen ziemlich gering. In den Kliniken wird das täglich so häufig gemacht, dass da eigentlich meiner Meinung nach keine reale Gefahr von ausgehen kann. Vorm Anspülen sollte man aber auf jeden Fall versuchen zu aspirieren und wenn man die periphere Venenverweilkanüle anspült natürlich nicht mit übermäßigem Druck (aber das wird wohl auch keiner machen). Und Venenverweilkanülen die schon sehr lange unbenutzt in der Vene liegen würde ich auch nicht mehr anspülen.
In meiner Famulatur habe ich gesehen, wie die Pflege die Infusionsschläuche knickt, um den Thrombus abzulösen. Auf meine Frage hin wurde mir gesagt, das sei gängige Praxis. Außerdem wurde mir vom Assi mitgeteilt, ich soll bei nem zuthrombosierten ZVK mal kräftig spülen, dann würde sich das Problem erledigen... Man könnte ja schließlich nicht permanent neue ZVKs legen.
Ich hab (in der Krankenpflegeausbildung) auch mal gelernt, das Anspülen gaaaanz böse ist.
Aber meine heutige Meinung ist: Wenn man eine Viggo zieht statt sie anzuspülen bleibt ein größerer Thrombus doch auch im Gefäß. Und ein kleiner, der nur innen im Schlauch ist, wird schon keinen Schaden anrichten.
Fazit: ich spüle alles an!