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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
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    Würde das Thema gerne reaktivieren.
    Damals schien es noch so, als sei vor allem das nichtärztliche Personal negativ von der Konzernpolitik betroffen. Mittlerweile hat sich da ja einiges getan, vor allem seit Einführung von Pflegeuntergrenzen; mittlerweile werden Pflegekosten wohl aus separaten Mitteln bezahlt.

    Also wäre es am einfachsten bei den Ärzten zu sparen. Wobei es da diverse Ansichten gibt. Helios selbst behauptet ja, dass die Zahl der Ärzte konstant geblieben sei obwohl die Fallzahlen im Rahmen der Pandemie zurückgegangen seien. Die Presse sieht das anders, laut diversen Medien seien Arztstellen gekürzt bzw. eingespart worden.

    Die Arbeit selbst scheint sehr standardisiert zu sein. Einheitliche Pflichtkleidung für alle. Alles wird über Checklisten festgelegt und entschieden. Zu hohes OP-Risiko? Tausend mehr oder weniger "sinnvolle" Konsile ohne Ergebnis, so dass man sich letzten Endes oft sicherheitshalber doch gegen den Eingriff entscheidet - vor allem wenn der Patient so gebrechlich ist dass die Gefahr besteht dass der Verlauf doch nicht so glatt werden könnte. Immerhin gibt es strenge "Qualitätszahlen" zu erfüllen. Nach einem 24h Dienst sammelt man Minusstunden. Beziehungsweise ist das Dienstfrei das "Ausgleichsfrei" für ein Wochendende das man praktisch komplett in der Klinik verbringt, als so genannter "Rufdienst". Überstunden gibt es nicht, auch wenn sie nicht zuletzt deshalb auch anfallen weil man am Assistenzpersonal für Blutabnahmen und so weiter spart. Verträge fortgeschrittener Kollegen werden nicht verlängert weil Fast-Fachärzte und Fachärzte vom Kosten-Nutzen-Verhältnis ab einer gewissen Zahl von Oberärzten einfach nicht kosteneffektiv sind. Wenn es Verlängerungen gibt dann sowieso nur jeweils für ein halbes Jahr - und dass verlängert wird erfährt derjenige frühestens zwei Werktage bevor der Vertrag ausläuft. Aber angeblich sei das alles "normal".

    Sind das auch eure Erfahrungen? Ist das regional vielleicht auch unterschiedlich? Und wie sind die unterschiedlichen privaten Träger (Helios, Asklepios, Rhön etc) im Vergleich?



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  2. #12
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    Die Minusstunden sind überall normal. Das ist auch bei der Uniklinik oder dem kirchlichen Träger genau so. Danke, Marburger Bund. Keine Erfindung von Helios, auch wenn das sicherlich so ins Konzept passen könnte.

    Und mit den 1000 Konsilen, das ist bei uns auch so, endet aber irgendwann damit, wenn alle NEIN gesagt haben, dass von Seiten der Operatuere (im Regelfall Ortho) der Patient halt als Notfall auf den Plan gesetzt wird und trotzdem auf den Tisch gezogen wird. Kann mal gutgehen, in der Zeit, in der ich da war, ist es aber meist mit prolongiertem Intensivaufenthalt, Wundheilungstörungen, mehrfachen Revisionen und allem geendet - und insgesamt selten gut für die betreffende Person. Kann man eben drüber streiten, ob die OP-Indikation am Ende korrekt war, aber das geht hier zu weit.

    Überstunden kann und muss man aufschreiben. Gibt überall in den Kliniken Abteilungen, wo offiziell keine gemacht werden, aber ein Stockwerk tiefer wird korrekt dokumentiert. Wenn aber alle aus Angst kuschen und sich da weigern, muss man sich nicht wundern, dass nix bei rumkommt.

    Die Kurzzeitverträge sind inzwischen auch fast überall Realität, gerne auch an Unikliniken (da gabs vor einiger Zeit auch mal nen schönen Bericht über die Charite). Letzten Endes hat inzwischen kein Klinikträger mehr Interesse an unbefristeten, schlecht kündbaren Mitarbeitenden. Die Unikliniken ziehen in der Regel erstmal die WissZeit-Gesetz-Karte, da hat man dann 13 Jahre Ruhe vor Entfristungen. Als nächsten step kommt dann die Schwangerschaftsvertretung oder projektgebundene Drittmittelstelle. Da kann man auch fröhlich immer weiter befristen. Wie attraktiv das ewige Leben am Krankenhaus ist sei dahingestellt. Kenne aus dem persönlichen Umfeld aus allen Trägerbereichen auch, dass Vertragsverlängerungen teilweise ne Woche vorher kommen.

    Ist also insgesamt ein Unding, aber vor allem ein generelles Systemproblem.



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  3. #13
    Registrierter Benutzer
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    An der letzten (städtischen) Klinik waren die Bedingungen etwas besser. Da schienen Ärzte tatsächlich mehr zu sein als ein kostspieliges Ärgernis oder notwendiges Übel um Einnahmen zu generieren. Wenngleich das mit den Minusstunden tatsächlich überall gilt wie es scheint. Je mehr Dienste anfallen, desto mehr fällt so was natürlich ins Gewicht. Und je mehr beim Personal gespart wird, desto mehr Dienste fallen auch an. Man zahlt drauf dafür, dass man nachts durcharbeiten darf. Aber was nachts passiert zählt ja nicht als volle Arbeit. Fragt sich nur mit welcher Begründung. Weil es dunkel ist und man die Arbeit deshalb nicht sieht? Weil das Licht von der Sonne länger bis zur Erde braucht und daraus eine veränderte Zeitskala resultiert? Man weiß es nicht.

    Frage mich oft, warum wir das mit uns machen lassen. Wenn man es Freunden aus anderen Branchen erzählt schütteln die nur mit dem Kopf. Ein Ingenieur würde solche Arbeitsbedingungen nie und nimmer akzeptieren.



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  4. #14
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    Zitat Zitat von mbs Beitrag anzeigen
    Die Arbeit selbst scheint sehr standardisiert zu sein. Einheitliche Pflichtkleidung für alle. Alles wird über Checklisten festgelegt und entschieden. Zu hohes OP-Risiko? Tausend mehr oder weniger "sinnvolle" Konsile ohne Ergebnis, so dass man sich letzten Endes oft sicherheitshalber doch gegen den Eingriff entscheidet - vor allem wenn der Patient so gebrechlich ist dass die Gefahr besteht dass der Verlauf doch nicht so glatt werden könnte. Immerhin gibt es strenge "Qualitätszahlen" zu erfüllen. Nach einem 24h Dienst sammelt man Minusstunden. Beziehungsweise ist das Dienstfrei das "Ausgleichsfrei" für ein Wochendende das man praktisch komplett in der Klinik verbringt, als so genannter "Rufdienst". Überstunden gibt es nicht, auch wenn sie nicht zuletzt deshalb auch anfallen weil man am Assistenzpersonal für Blutabnahmen und so weiter spart. Verträge fortgeschrittener Kollegen werden nicht verlängert weil Fast-Fachärzte und Fachärzte vom Kosten-Nutzen-Verhältnis ab einer gewissen Zahl von Oberärzten einfach nicht kosteneffektiv sind. Wenn es Verlängerungen gibt dann sowieso nur jeweils für ein halbes Jahr - und dass verlängert wird erfährt derjenige frühestens zwei Werktage bevor der Vertrag ausläuft. Aber angeblich sei das alles "normal".
    Widerspricht diametral meinen persönlichen Erfahrungen beim grünen H. Hatte mit einer sehr zuvorkommenden Geschäftsführung zu tun, die ausgesprochen interessiert war, dass man sich persönlich als ärztlicher Mitarbeiter wohl- und wertgeschätzt fühlte, sowie die Fluktuation möglichst niedrig blieb. Verträge waren ab FA Ebene grundsätzlich unbefristet, Fortbildungen etc. wurden anstandslos übernommen in voller Höhe, inkl. Reisekosten und Unterkunft. Die angebotenen AT Gehälter für einige FÄ (und höher) mit gesuchten Fähigkeiten waren durchaus kompetetiv mit Teilen des Privatsektors.

    Kleine Einschränkung: solange die Zahlen der eigenen Abteilung stimmen (und das war während meiner Zeit der Fall), war die Geschäftsleitung sehr entspannt und handzahm. Und was Investitionen in Personal, Gerätetechnischer Ausstattung, Räumlichkeiten/ Renovierung anging: da war H. meilenweit dem öffentlichen Sektor (Uniklinik) überlegen. Bevor in der Uni kein doppelter "Antrag auf Ersatzbeschaffung" etc. einging, passierte gar nichts- vor allem nicht, wenn das Budget für das Jahr schon verplant war. Da war bei H. das Gerät schon dreimal ersetzt. Man kann daher nicht pauschal behaupten, grünes H = alles schlimm. Es wird eher darauf ankommen, ob deine Abteilung auch die gewünschte Performance bringt. Ich kann mir durchaus gut vorstellen, dass das Klima in Abteilungen mit wirtschaftlicher Schieflage unangenehm sein kann.
    Geändert von Thomas24 (27.06.2021 um 11:38 Uhr)



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  5. #15
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
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    Letzteres kann ich bestätigen. Aber auch sonst ist bis auf die Tatsache, dass rubbeldiekatz innen alles Helios-konform gemacht und insgesamt technisch aufgerüstet wurde, eigentlich nix wirklich positiv. Hier geht gerade die Kündigungswelle (seitens des AG!) durchs Haus. Zusätzlich noch Kündigungen von AN, die die Schnauze voll haben nach acht Monaten Helios. Zufriedenheit sieht anders aus …



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