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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #51
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen

    Und nein, keine Vermutung. Selbst bei diversen Chefärzten große Augen erlebt, wenn man denen mal ein paar Regelungen in Sachen vertragsärztlicher Leistungen und Möglichkeiten erklärt hat...
    Richtig, aber Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Davon abgesehen, daß die Feinheiten dieser Regelwerke auch den Vertragsärzten und im Einzelfall auch so manchem KV-ler nicht geläufig sind.
    Vielleicht sollte man da doch mal ein wenig mehr sanktionieren. Dann ist statt Tumorkonferenz halt eine Grundschulung in Sachen Vertragsarztrecht angesagt (das der Chef ja als "Ermächtigter" ja auch unterzeichnet haben dürfte...)

    Anyway, die Mehrzahl der hier Lesenden kann ja das nächste Mal bei so einem problematischen Patienten die Sache mit den nicht vorgesehenen Wunschleistungen wenigstens mal ansprechen (ein Hinweis auf geltende Gesetze ist aktuell in Deutschland noch nicht strafbar). Vielleicht macht der eine oder andere Kandidat dann einen Rückzieher, oder ist zumindest erst mal beschäftigt, sich eine bessere Begründung auszudenken
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



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  2. #52
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Natürlich schützt das nicht vor Strafe. Aber wenn schon von ganz oben das Bewusstsein bezüglich solcher Vorgaben nicht besteht und den Assistenzärzten nie vermittelt wird, wird sich eben auch keiner drum kümmern.
    Ich weiß noch, wie es mir ging, als ich als Facharzt und in der Praxis plötzlich Dinge wissen musste, die mir vorher niemand erklärt und die ich einfach mal gemacht habe. War in den ersten Wochen eine harte Schule mit engem Kontakt zu Arzthelferinnen, KV und der Kollegin, die sich auskannte.
    Sprich: Solche Dinge müssten schon im Studium endlich mal vermittelt werden. Das ist viel wichtiger als irgendwelche Psycho- und Kommunikationsseminare zum partnerschaftlichen Umgang mit Patienten
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  3. #53
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    In meinem "Lieblings"krankenhaus machen MFAs die Triage mit Hilfe eines ziemlich lästigen Computersystems. Im Routinebetrieb kann ich nicht einmal als Notarzt mit "Patient ist instabil" das System übersteuern. Da fragt die MFA dann brav wie stark die Schmerzen denn sind. Egal ob das überhaupt ein Problem des Krankheitsbildes ist oder nicht (z.B. bekannter Diabetiker mit bek. rez. hyperosmolarem Koma der jetzt wieder die bekannten Symptome zeigt). Mit dem ein oder anderen Begriff können die auch rein gar nichts anfangen, weil sie noch nie davon gehört haben. Na gut, sie haben irgendwann dazu gelernt und mit Notarztbegleitung und dessen Einschätzung geht es inzwischen... zumindest an guten Tagen.

    Mein Grund nicht in die Praxis zu gehen, war tatsächlich dieses völlig undurchsichtige Abrechnungssystem. Aber ich würde durchaus als angestellter Arzt in einer KV-Notdienstpraxis, z.B. angebunden an ein Krankenhaus bzw. dessen Notaufnahme arbeiten wollen. Bzw. das würde mich grundsätzlich interessieren wenn die Bedingungen stimmen.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



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  4. #54
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    17.03.2006
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    Zitat Zitat von Lava Beitrag anzeigen
    Neben Lebensgefahr und "muss vom Arzt innerhalb von 10 Minuten gesehen werden" wurde danach abgestuft, wieviel Ressourcen jemand vorraussichtlich brauchen wird, sprich: braucht er ein Labor, ein EKG, ein Röntgen. Je mehr Ressourcen, umso höher die Einstufung. Hat meistens hervorragend funktioniert, hab es selten erlebt, dass jemand falsch eingestuft wurde.
    Die überlisten dann aber das System mit den Ressourcen wieder. Beispiel akutes Abdomen oder pAVK IV. Akutes Abdomen braucht: Labor, EKG, Urin, Sono und ggf. Röntgen/CT. Eine pAVK IV braucht: Labor, Abstrich, EKG, Röntgen des Fußes, Fotodokumentation, Doppler/Duplex ggf. CT... Damit wären sowohl Bauch- als auch Gefäßpatienten immer mit 5 Ressourcen dabei und würden das gesamte unfallchirurgische Fußvolk schlagen. Daher haben die Pflegekräfte das bei uns "eingepreist". Gefäß ist sowieso eigentlich immer grün, Abdomen je nach Schmerzen. Diskussionen sinnlos. Am Wochenende werden solche Patienten damit von mir einfach mal grundsätzlich vorgezogen, damit das Labor wenigstens schonmal läuft bevor sie offiziell drankommen und ich einmal die Hand auf dem Bauch oder einmal den Fuß gesehen hab. Dann können sie wieder in die übliche Reihenfolge zurückkehren, aber hauptsache es läuft schonmal... aber was da manchmal passiert in unserer Notaufnahme...



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  5. #55
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    Zitat Zitat von Kackbratze Beitrag anzeigen
    Entweder wir überlassen den Patienten, der Presse und den Juristen das Feld, dann geht das so weiter wie bisher, oder wir führen ein Regulativ ein, was auch mal dafür sorgt, dass jemand durch das Raster fällt.
    Aktuell fallen WIR durch das Raster und alle Leute die in das System einzahlen und sich wundern, das irgendwie immer weniger Gesundheit rauskommt.
    Bei einem Regulativ fallen die Leute raus, die das Regulativ nicht verstehen.
    Es gibt keinen Nanny-State und den sollte es auch nicht geben.
    Wir verlangen Verantwortung vom Einzelnen um sie ihm im gleichen Absatz wieder abzusprechen.
    So kann das nix mit der Veränderung werden.
    Ja. Aber ein "ja" mit gehörigen Bauchschmerzen. Denn

    Bei einem Regulativ fallen die Leute raus, die das Regulativ nicht verstehen.
    Es gibt ja diverse Kategorien von "nicht verstehen". Die einen, die einfach nicht wollen und sich aktuell einen Scheiss um Regularien kümmern, um für sich das Maximale rauszuholen. Die den Rettungsdienst nachts um drei rufen, weil sie eh wach sind und dann halt direkt gesehen werden. Die sämtliche Ratschläge zu Basismaßnahmen in den Wind schiessen und sich hinterher wundern, warum sie krank sind. Und so weiter.

    Und dann gibt es eben die, die nicht verstehen können, weil sie krank sind. Die kein soziales Netzwerk haben, die einfach durch das Raster fallen. Die das Regulativ falsch verstehen und ihren STEMI lieber noch zu Hause zuwarten, weil sie falsch verstandene Sorge haben, dass das Regulativ zuschlägt und sie ihrer schmalen Einkünfte beraubt.

    Sind jetzt willkürliche und hinkende Beispiele, und das "ja" oben meine ich auch durchaus so - ich denke, man braucht viel mehr Eigenverantwortung der Patienten. Und das erfordert informed consent. Das scheitert aber schon beim "informed"; ich kenne wenige Gebiete, wo so viel Laienätiologie reinspielt, wo so viel Unsinn geglaubt wird und wo so wenig Grundbildung herrscht wie in medizinischer Allgemeinbildung.
    Ja, ein besseres Regulativ, bei dem im Zweifel auch mal jemand durch das Raster fallen kann, wäre angebracht. Aber wo genau die Stellschrauben sind, die man drehen kann, ohne das wir ein System wie in den USA vor Obamacare bekommen, wie man vernünftige medizinische Grundsicherung zum richtigen Zeitpunkt an den Patienten bringt, Übertherapie und überbordene Juristerei und Administration vermeidet....... spannend. Vor allem, weil bei jeder wirklichen Änderung des Status Quo aus verschiedensten Richtungen Vetos von Leuten kommen, die ihre Pfründe laufen gehen sehen...
    Solange gesetzliche Krankenkassen noch Homöopathie zahlen, auf der anderen Seite aber neue Therapien mit vielversprechenden Studienergebnissen ewig brauchen, um durch den GB-A zu kommen; solange ein DRG-System völlig falsche Anreize auf vielen Ebenen setzt, solange man in einem gedeckelten Markt versucht, durch Wettbewerb am Markt eine Selbstregulation vorzunehmen, solange wir den BErufsstand des Heilpraktikers tolerieren, der häufig mit Unsinn fundierte Therapien zu verhindern weiss....schwierig.
    Eigentlich müsste da mal die ganz große Sense durch den Gesundheitssektor, um das Ganze von Grund auf neu zu ordnen. Wird aber nicht passieren. Könnte aber spannend werden, wenn die SPD sich aktuell mit Forderungen nach einer Bürgerversicherung durchsetzen sollte (glaub' ich nicht dran, ebensowenig wie ich daran glaube, dass das eine wirklich gute Idee ist).

    So, jetzt hab ich mich in verschwurbelten Gedanken verloren, daher mach ich mal lieber Schluss. Bleibt aber spannend...



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