Finger weg!!!
Neben der äußerst miesen Vergütung (deswegen sucht man ja auch immer "händeringend") ist das juristische Risiko vor allem für eine Haftfähigkeitsprüfung (um die wird es oft gehen) kaum überschaubar. Ein fähiger Anwalt wird z.B. auch einen an sich simplen Vorgang wie eine Blutentnahme und damit Dich als schwächstes Glied in der Kette jederzeit angreifen können (unsachgemäße Desinfizierung z.B.). In den mir bekannten Revieren erwartet man überdies die Nutzung des Privatwagens (selbstverständlich zu allen Witterungsbedingungen). Und Du hast im Gegensatz zu den beteiligten Polizisten keinen Rückhalt durch Chef oder Staatsapparat, und bist sowohl für einen gegnerischen Anwalt (oder schlimmstenfalls durch den Delinquenten selbst oder seine Brüda...) jederzeit persönlich greifbar. Sprich auch mal mit Deiner Haftpflicht, was die dazu sagt. Das bißchen "Notruf-Hafenkante-Feeling" wäre es mir jedenfalls nicht wert. Falls Dir Dein Gehalt als Nicht-FA nicht ausreicht und viel Freizeit vorhanden ist (von letzterem muß man auch nicht unbedingt ausgehen): es besteht oft die Möglichkeit, als Dozent an Pflegeschulen (natürlich nicht, wenn die hauseigenen WBA per Nebenabrede ohnehin dazu verpflichtet sind), Kosmetik- Osteopathie- oder Erste- Hilfe -Schulen zu arbeiten . Zwar nicht wirklich lukrativ, aber mit überschaubarem Risiko und Arbeitszeiten. Verlage (Thieme z.B.) oder Internetportale suchen auch ab und an nebenberufliche Autoren für Buchrezensionen oder allgemeine Berichte, z.B. Alltagsreportagen aus dem KH usw.
Mit ein wenig mehr Erfahrung kann man sich z.B. einen Posten als Betreuungsarzt für Pharmaprobanden überlegen (solche Labore gibt es in den meisten Großstädten).
Einen Posten als "Ringarzt" im Boxsport würde ich übrigens aus den gleichen Gründen im wahrsten Sinne des Wortes ausschlagen- ohne CT an der Hand hast Du sowohl bei Boxfähigkeit als auch bei der Haftfähigkeit null Chance, das SDH zu erkennen, und beim Koma oder gar Exitus hinterher eine Riesenklage am Hals.