Schwierige Wunden sind DIE Domäne der Gefäßchirurgen. In der Notaufnahme heißt es immer sofort "das sieht komisch aus, das muss gefäßchirurgisch sein" und alle anderen Fachrichtungen versuchen es zu meiden wo es nur geht...
In der Gefäßchirurgie lernst du die Unterschiede bei den Ursachen (arteriell, venös, gemischt, kardial/gestaut, aufgrund eines Vaskulitis oder ähnlichem), du lernst Unterschiede von ischämisch gerötet und infiziert gerötet (ersteres ist zeitkritisch, zweiteres mit Antibiose behandelbar), lernst Wunden auch mal chirurgisch anzugehen (die beste Therapie für Beläge ist sie zu entfernen!) usw.
Die Gefäßchirugie ist DAS Fach für Wunden. Und in der stationären Gefäßchirurgie mit angebundener gefäßchirurgischer Sprechstunde/Ambulanz kann man auch den Verlauf schwierigerer Wunden im ambulanten Setting sehen.
Du lernst auch Dinge wie dass man manchmal auch Nekrosen eben nicht abträgt sondern in manchen Fällen einfach belässt bis sie von selbst abfallen, dass manche Wunden auch mal aggressiv mit Kortison zu behandeln sind, dass total eklige Wunden mit bissl kratzen + antiseptischer Behandlung + Kompression in sehr kurzer Zeit extrem schön werden können (schön aus gefäßchirurgischer Sicht: also in Heilung begriffen und ohne Superinfektion. Die Abheilung dauert dann schon noch oder man macht Spalthaut) und lauter so Dinge. Und du lernst auch dass manche Wunden am Fuß, z.B. bei Diabetikern, von außen ganz schön ausschauen können aber irgendwie heilt es doch nicht ab und in der Tiefe brodelt die Suppe seit einem halben Jahr vor sich hin...