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Ich glaube nicht, dass jemand ernsthaft erwartet, als Arzt würde ihm der Teppich ausgerollt werden. Es geht bei so etwas doch eher um einen Mangel an Grundrespekt. Was das angeht habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass die Pflege sich manchmal Verhaltensoriginalitäten herausnimmt, die in anderen Branchen sehr schnell im Personalgespräch münden würden.
Man kann da schön die Gegenprobe machen: Als Ärzte zusammenrotten, um einer frisch examinierten Pflegerin ihr Standing klar zu machen? Als Initiationsritus eine neue Pflegekollegin feuerproben, indem man so lange mit Unverschämtheiten auf sie einhackt, bis sie aufgibt oder lernt, gegenzufeuern? Alles schon von Pflegeseite aus gegenüber Ärzten erlebt, und nicht nur einmal. Ärztliches Pflegermobbing wegen einseitiger Antipathie habe ich nie erlebt, und das würde bei uns wohl auch niemand kleinreden wollen mit "ist halt ein sozialer Beruf" oder "die sind halt alle überarbeitet". Die meisten Ärzte scheinen mir im Gegenteil eher unverhältnismäßig bemüht, auch bei auffallend unverschämten oder unfair agierenden Pflegekollegen nicht anzuecken. Selbige Bestrebungen der anderen Seite habe ich hingegen selten wahrgenommen.
Die Pflege weist halt ein sehr weites Spektrum an Persönlichkeiten auf. Ich habe bisher nirgendwo so schlimme, aber auch nirgendwo so tolle, Menschen kennengelernt. Trotzdem stößt mir manchmal die Narrenfreiheit im Verhalten sauer auf, die von der Pflege vielerorts kultiviert zu werden scheint. Ja, ich kann das schlucken und drüber stehen. Die feine englische Art ist es trotzdem nicht.