Vertrag MVZ Allgemeinmedizin

[Reflex]

Im niedergelassenen nervenärztlichen Bereich liegen Gehälter für angestellte Fachärzte auch um die 100000-120000€ und das sind jetzt nicht gerade die finanziell lukrativen Facharztrichtungen.

[freak1]

Als Angestellter in der Praxis 40h Woche und keine Überstunden ist doch garantiert utopisch.
Ich mache keine Überstunden, 4-5 Dienste/Monat und gehe immer pünktlich nach Hause.

[Reflex]

Nö, das kommt auf das Praxismanagement drauf an. Ich hab keine Überstunden und auch keine 40h reine Sprechstundenzeit. Neben den Sprechstundenzeiten hat bei uns jeder konkret geplante 2,5h Bürozeiten, 1h Teambesprechung, 1h Supervision und 1h interne Fortbildung pro Woche.

[Abiturient2010]

Ich verdiene als Assistent im 3. Jahr knapp 87k im Jahr. Soll man sich als FA dann plötzlich finanziell verschlechtern?

Glückwunsch (oder eher Beileid wegen der vielen Dienststunden?!), die Norm ist das aber sicher nicht.

[Thomas24]

Bringen denn diese Igel-Leistungen denn so viel Mehrverdienst? Ich habe mal ne Statistik dazu gefunden, dass Igel-Leistungen unter 5% des Gesamtumsatzes darstellen. Persönlich würde die Praxis wechseln, wenn mir mehrfach irgendwelche Selbstzahlerleistungen angeboten würden, zumal das vermutlich nur in gewissen Fachrichtungen überhaupt in größerem Umfang möglich ist.

Zitat aus einem Bericht des deutschen Orthopäden-Verbands:

Im Durchschnitt kommen Arztpraxen derzeit hoch gerechnet auf einen Jahresumsatz mit Selbstzahlerleistungen von etwa 8000 Euro.

Das ist doch ein Tropfen auf einem heißen Stein.

Das ist sicher Fachanhängig. Wenn man z.B. qualitativ gute Augenheilkunde nach dem aktuellen Stand der Diagnostik machen möchtest, kommst du mit den gesetzlichen EBM Vorgaben nicht weit. Ganze Bereiche sind da gar nicht adäquat abgebildet- Stichwort Glaukomvorsorge. Das IQWIG bewertet die Augeninnendruckmessung zum Erfassen des Glaukom Erkrankungsrisikos als negativ (keine Evidenz aus der Studienlage, dass Tonometrien helfen, Glaukome zu erkennen), und so wird das auch von der schlecht informierten Presse, Verbraucherschützern etc. teils verkürzt, teils bewusst inhaltlich falsch weitergetragen.

Das neben der Tonometrie, aber auch zwingend der Kontext gehört, sprich die Papillenbeurteilung, die Beurteilung des Kammerwinkels etc.- und wohl niemand auf die Idee käme, alleine aus der Tonometrie ohne den sonstigen Kontext eine Diagnose zu stellen, das erwähnen die Damen und Herren ach so schlauen Verbraucherschützer natürlich nirgendwo. Um beim Durchschnittsverbraucher bleibt dann hängen: Glaukomscreening ab 40 als Igel? Ne, das ist bestimmt so eine dubiose Abzocke... Und die doofe Presse treibt die bösen 'IGEL' alle Jahre neu durchs Dorf