Flemingelchen,
vom Katzenturm hier sieht das aber folgendermaßen aus, ganz ohne an den Fakten drehen zu müssen:
Letztendlich entscheiden in aller Regel die Angehörigen für den bereits Verstorbenen, weil bei der überwiegenden Mehrzahl der Menschen garkein dokumentierter Wille vorliegt (und das Thema auch nur selten in den Familien diskutiert wurde). Wie wird denn da die so groß geschriebene Autonomie gewahrt? Wo vor dem Tode kein brauchbarer Wille vorgelegen hat, fällt nach dem Tode keiner vom Himmel.
Die Entscheidung wird den Leuten zugemutet, die in der Situation am meisten belastet sind. Die Zustimmungsregelung hat dazu geführt, dass Leute auf den Wartelisten verrecken und Angehörigen im Todesfall extrem schmerzhafte Entscheidungen aufgebürdet werden, auf gut deutsch: Sie ist ungeeignet und hat das ausgiebig beweisen können.
Nicht nur aus transplantmedizinischer Sicht, sondern auch mal aus ganz banal menschlicher Sicht.
Trotzdem weigern sich die Gesetzgeber, sich mit einer Überarbeitung zu befassen.
Was du vorschlägst, den Fragebogen nämlich, ist eigentlich meine Idealvorstellung. Jeder beschäftigt sich damit, und dann findet eine Runde informed consent (oder eben dissent) statt. Aaaaaber tatsächlich greift eine solche Regelung noch stärker in die Autonomie des Einzelnen ein, denn sie lässt eine wichtige Option nicht offen: Das Recht, sich damit nicht befassen zu wollen. Es geht da um den eigenen Tod. Wollen wir wirklich jeden zwingen, sich damit nicht nur zu beschäftigen, sondern auch gleich schon verbindliche Entscheidungen für diesen Fall zu treffen?
Warum zwingen wir dann nicht auch gleich zum Ausfüllen einer Patientenverfügung und Betreuungsvollmacht?