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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    21.09.2005
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    Hallo zusammen,

    vorab zu mir: Ich bin 37 Jahre alt, *Softwareentwickler. Mittlerweile Senior mit Projektverantwortlichkeit. Interessanterweise habe ich gerade entdeckt, dass ich sogar 2007 hier schon unterwegs war mit einem anderen Namen ;) Ich habe 2008 nach dem Zivildienst mein Abitur nachgemacht, was ja auch schon spät war. Spätzünder war ich irgendwie schon immer, was das angeht. Zumindest damals. Heute blicke ich zurück und würde vieles, was schulische Laufbahn etc. angeht, sicher anders machen. Der Grund warum ich damals das Abi gemacht habe war, dass ich mir ca. um 2004/2005 rum medizinische Online-Vorlesungen reingezogen habe. Interessiert hat mich das Fach an sich aber schon immer. Jedoch kam während des Abiturs immer mehr der Gedanke, ob ich der richtige Kandidat für Patientenkontakt sei und ob ich mir das wirklich vorstellen kann und da überhaupt altruistisch genug bin. Das Abitur fiel dann dementsprechend mit 2.7 für Medizin auch unbrauchbar aus, weil ich das Ziel aus den Augen verlor. Versucht habe ich es damals trotzdem über die ZVS. Wurde natürlich nicht angenommen. Jahre warten und über Wartesemester reinkommen erschien mir als unklug, da ich zu dem Zeitpunkt bereits 24 war. Am Ende landete ich im Biologiestudium (obwohl der NC da damals auch nicht ohne war), und dachte das sei ein guter Kompromiss zur Medizin. Nach 2-3 Semestern stellte sich heraus, dass es das nicht ist; die Perspektiven danach, Gehälter und die Tatsache, dass es kaum freie Stellen gibt ließen die Motivation zusätzlich sinken. Während des Studiums machte ich ein Praktikum bei einem namhaften Forschungsinstitut, welches bundesweit angesiedelt ist. Mir gefiel es dort gut und man bot mir eine Ausbildung im IT-Bereich an. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, das sei jetzt gerade so das Beste, was mir passieren kann. Auch in Anbetracht des Alters und der Sorge ggf. im Biostudium zu spät die Reißleine zu ziehen und dann mit 30 ohne irgendetwas in der Hand zu enden. Ausbildung gemacht, dank des Studiums konnte ich dies um ein Jahr verkürzen und arbeitete dann noch drei Jahre dort. Danach war ich kurzzeitig bei IBM und bin jetzt seit 5 Jahren in einer kleinen digitalen Agentur angestellt.

    Zum Problem: Versteht mich nicht falsch, ich hasse meinen Job nicht, ich kann gut davon leben. Wenn ich jetzt noch sage, welche Privilegien ich bei dem aktuellen Arbeitgeber genieße, erklärt ihr mich vermutlich für völlig bescheuert, dass der Gedanke "Medizin" trotzdem immer wieder in den Jahren aufkeimt. So richtig und vollständig hat es mich nicht losgelassen. Ich verdiene aktuell ca. 5400€ brutto/Monat, und das bei eher 35h als 40h Wochen, und es steigt jährlich. Ich kann mir die Zeit einteilen, wie ich will. Wenn ich privat wichtige Termine habe, dann nehme ich diese wahr und arbeite halt später. Ich kann im Ausland arbeiten, wenn ich Lust habe. Ich schnapp mir mein Notebook und hau ab. Und das teilweise auf Firmenkosten. Vor Corona wollten wir sogar alle zusammen auf Firmenkosten in einer riesen Finca auf Mallorca arbeiten. Ich habe quasi unbegrenzt Home Office, auch außerhalb von Pandemiezeiten (aktuell kann ich kein HO mehr sehen; das macht wahnsinnig auf Dauer).

    Nach der letzten Gehaltserhöhung, dachte ich mir: Geil! Tage später gefolgt von: "Und jetzt?!" Und dieses "Und jetzt?" hatte ich zuvor noch nie. Immer mehr Gehalt nachzujagen ist auch kein wirkliches Ziel bzw. macht nicht glücklich. Der Gedanke, dass ich noch 30 Jahre lang diesen Job mache fängt langsam an mich anzuwidern. Ich kann es mir nicht vorstellen. Zumal ich auch so gut wie keine 50- oder 60-jährigen kenne, die *diesen Job machen. Da wird man irgendwann zu teuer, so dass man vermutlich auf kurz oder lang durch Jüngere ersetzt wird.

    Vor allem fehlt mir am Ende des Tages irgendwie etwas Greifbares. Das Gefühl, etwas Sinnvolles geleistet zu haben, anstatt reichen Leuten dazu verholfen zu haben noch reicher zu werden. Diese Arbeit (wie vermutlich die meisten Bürojobs) macht auf Dauer nicht glücklich. Die Pandemie und seit 14 Monaten abhängen im Home Office verstärken zusätzlich dieses Gefühl. Der Job ist so schon nicht davon geprägt, dass man nicht unbedingt viel Kontakt zu Menschen hat und fast schon eine garantierte Einbahnstraße Richtung Einsamkeit. Zu allem Übel habe ich vor einiger Zeit auch noch eine Fachärztin kennengelernt. Der Kontakt hat das Gefühl "Ich will was anderes machen" nur noch verstärkt. Ich habe sie teilweise dafür beneidet, dass sie die Klinik mit dem Gefühl verlassen kann, etwas Gutes geleistet zu haben, sei der Beruf vllt noch so stressig. Wenn sie erzählte, habe ich große Augen gemacht, einfach deshalb, weil ich wieder nah an dem Thema Medizin war, weil ich in ihrer Arbeit so viel Sinn fühlte und sie dafür bewunderte, dass sie diese Arbeit leistet. Wenn ich mir vorstelle, dass ich Arzt wäre und jeden Tag weiß wofür ich zur Arbeit gehe, stelle ich mir das unglaublich befriedigend vor. Ich glaube am Ende braucht jeder langfristig dieses Gefühl von "Sinn", Anerkennung (in dem Fall von Patienten). Ich habe nicht mal was zu erzählen nach meinem Arbeitstag. Zum einen interessierts auch niemanden (abgesehen davon, dass auch kaum jemand davon was versteht), zum anderen würde es mich nicht mal selber interessieren, wenn ich mir zuhören müsste.
    Mich ärgert der Gedanke damals nicht bei Medizin hartnäckiger gewesen zu sein. Dass ich es mir ausgeredet habe, weil ich es mir damals nicht zugetraut habe. Heute, bin ich um einiges gefestigter, deutlich belastbarer, weiß eher, dass ich Dinge schaffe, wenn ich etwas will.

    Nun ist es ja rein aus Vernunftgründen dämlich alles abzusägen, weil man immer wieder mal diese Gedanken hat. Aber ich habe etwas Angst, dass mich diese bis zur Rente begleiten.

    Wenn man das mal so gedanklich durchgespielt kommt folgendes dabei rum:
    Ich könnte mich auf einen TMS vorbereiten und ggf. sogar ein super Ergebnis liefern (Zeit zum intensiven lernen hätte ich; wie die Chancen mit dem Abi aussehen, nachdem ja spätestens im nächsten Jahr die Wartesemester komplett verfallen/egal sind, weiß ich allerdings trotzdem nicht so wirklich). Angenommen ich bekäme eine Zusage. Ich müsste meinen Job kündigen. Würde plötzlich ohne Einkommen auskommen müssen. Und von knapp 70k Brutto auf Null zu fallen, tut vermutlich erstmal mehr als weh. Es ist ja nicht so als kenne ich nicht noch die Zeiten von damals, als man sich wirklich Nichts leisten konnte. Das was in 6 Jahren nicht in die Rentenkasse einfließt, wird vermutlich am Ende fehlen. Fraglich, ob das noch aufzuholen wäre. Ich müsste mit >30 Jahren volle KK-Beiträge zahlen. Und was das Finanzielle angeht, fällt mir ad hoch auch keine ansatzweise zufriedenstellende Lösung ein. Ich wäre mit 43/44 fertig, ohne Facharztausbildung. Würde aber immerhin wieder Geld verdienen. Es gibt ja einige Kandidaten hier und im Netz, die mit 30, Ende 30 oder sogar noch später anfangen, frage mich aber wie die das finanziell stemmen? Seit einem Jahr in ich wieder Single, es gibt also keine Partnerin, die mich finanziell in der Zeit etwas unterstützen könnte. Um das ganze zu vereinfachen: Hätte ich irgendwo ein dickes Erbe auf dem Konto, würde ich hier gar nicht diesen ausufernden Beitrag schreiben, sondern würde es natürlich einfach machen. Ich hätte ja nichts zu verlieren.

    Für den Fall, dass hier einige sagen, lass es, das ist vollkommen idiotisch: Zu all den oben genannten Gründen kommt auch noch, dass ich mal wieder gefordert werden will, geistig Leistung bringen, Neues lernen will und das am liebsten in einem wissenschaftlichen Umfang. Ich hab also auch schon nach Alternativen geschaut, um wenigstens am Ende von mir sagen zu können, dass ich doch noch studiert habe. Allerdings ist ein reiner Informatikstudiengang keine Alternative. Höchstens Wirtschaftsinformatik. Das ändert zwar am Ende nichts an meinem Beruf bzw. an der Branche, aber immerhin wäre es eine simple Antwort auf mein "Und jetzt?!". Die wirklich interessanten Studiengänge sind aber leider alle an Präsenzunis/FHs. Medizinische Informatik, Bioinformatik, usw. Für Berufstätige ist die Auswahl wirklich bescheiden. Außerdem braucht man überall mindestens 9-12 Semester, und dann hat man am Ende "nur" einen Bachelor. Private "Hochschulen", die man gut bezahlt, wie die FOM, mal ausgenommen, aber dort ist Abschluss auch kaum etwas Wert. Wenn ich beruflich einen Mehrwert eines Studiums haben will, müsste also ein Master her. Insgesamt kommt man also auf 14-20 Semester. Ob das wirklich eine Alternative ist, ist fraglich. Mindestens 7 Jahre neben einem Vollzeitjob durchlernen ist vermutlich sogar nervenzehrender als ein 6-jähriges Vollzeit Medizinstudium. Und innerlich brennt das Feuer doch eher für medizinische Themen, als für wirtschaftliche oder die Informatik. Besagte Ärztin riet mir vor Wochen davon ab: Der Weg sei zu lang und zu steinig.

    Zwickmühle!



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  2. #2
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    04.08.2012
    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
    Beiträge
    10.700
    Für möglich halte ich dein Vorhaben sehr wohl. Finanzierung könntest du mit Ersparnissen und/oder mit Teilzeittätigkeit stemmen. (Müsste als Softwareingenieur, noch dazu mit deiner Erfahrung, ja eigentlich machbar sein.)

    Die Frage ist halt, ob es dich insgesamt glücklicher macht, oder nicht.

    Dein Lebensstil klingt im Vergleich zu dem der meisten Ärzte geradezu paradiesisch.

    "Und jetzt?" fragen sich viele. Ist auch nach dem Facharzt oder nach der OA-Stelle nicht so selten. Die wesentliche Frage ist halt, ob die Erfüllung in deinem Leben beruflich sein soll/muss. Es gibt ja auch andere Wege zur Erfüllung (Freunde, Familie, Ehrenamt, Hobbies, Sport, Politik, Religion, etc.).

    Dein Stundenlohn wär nach dem Wiedereinstieg IMHO ca. ein Fünftel bis ein Drittel niedriger als wenn du einfach in deinem aktuellen Job bleibst. D.h. du würdest sechs Jahre Einkommen verpassen, plus eventuelle Karriereschritte in deinem aktuellen Job, plus die Summe des besagten Fünftels bis Drittels über das Restarbeitsleben. Wahrscheinlich würde sich in Sachen Lebenseinkommen gar nicht so viel ändern. Rein finanziell betrachtet ist die Frage also einfach, ob du mehr Freizeit oder mehr Einkommen willst.

    Das ist im Endeffekt die wesentliche Frage. Was dir wichtiger ist, mehr Freizeit und mehr Routine oder mehr Einkommen und potenziell (aber auch bei weitem nicht garantiert) mehr "Erfüllung".



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    31.08.2018
    Beiträge
    1.876
    Puh, das ist ja ein sehr langer Post HawaiiSchnitzel. Ich glaube aber aus dem Post gut nachvollziehen zu können wie Du dich fühlst....
    wahrscheinlich geht es vielen Leuten Mitte 30 so, die in einem Job stecken.

    Das heißt aber auch, dass es auch einigen Ärzten so gehen wird. Es ist nicht gesagt, dass Du jetzt glücklicher wärst, wenn Du Medizin studiert hättest.

    Du schreibst von Dingen wie Altruismus und von einem Sinn auf der Arbeit. Ich kann das nachvollziehen, aber lass dir gesagt sein, dass der Arbeitsalltag in der Medizin oft auch sehr ernüchternd sein kann. Lange Arbeitszeiten, teils stundenlange Dienste, viel Bürokratie und Administration....und man hat nicht immer das Gefühl, dass das was man tut sinnvoll ist.

    Versteh mich nicht falsch: Medizin ist ein tolles Fachgebiet, und der Arztberuf kann sicherlich sehr erfüllend sein....ob er allerdings der Sehnsuchtsort ist, als den Du ihn gerade beschreibst bzw. siehst, das wage ich zu bezweifeln.

    Was die Idee angeht, doch noch Medizin zu studieren, muss man nüchtern festhalten, dass die Hürden in organisatorischer und vorallem auch finanzieller Hinsicht sicherlich enorm sind. Deswegen und aus den o.g. Gründen würde ich deiner Bekannten Fachärztin zustimmen und dir eher davon abraten Trotzdem könntest Du es wahrscheinlich schaffen, wenn Du es wirklich willst, und letztlich kannst nur Du entscheiden, was Du in deinem Leben machen willst. Und nur Du kannst dafür sorgen, dass Du glücklich wirst. Sich jetzt ein Leben lang nach dem Medizinstudium zu sehnen, ist sicher nicht der Weg.

    WENN Du wirklich Medizin studieren willst, solltest Du dir aber einen ganz konkreten plan machen, statt nur zu träumen. Der erste Schritt ist, mit realistischem Blick die Finanzierung durchzurechnen....kannst Du es dir finanziell überhaupt leisten??? Der zweite Schritt ist, sich die Zulassungsbedingungen anzuschauen und sich zu bewerben...
    Wie gesagt, ich halte die Hürden für enorm.

    Daher ein Gegenvorschlag: Was hältst Du davon, dich beruflich zu verändern, indem Du wieder in einem Forschungsinstitut oder an einer Uni(klinik) in der Informatik anheuerst? Sicherlich realistischer als ein ganzes Studium. Und Du könntest versuchen, dich auf eher medizinische Bereiche zu konzentrieren...z.B. in Richtung medizinische Infomatik.
    Alternative: Ein grundständiges Studium als Fernstudium. Vielleicht ergeben sich auch dann neue Sichtweisen und Perspektiven, sodass Du mehr Sinn siehst...Wenn dich der menschliche Bereich eher interessiert, versuch es doch mit einem Psychologiestudium als Fernstudium. Oder eben doch Informatik/Wirtschaftsinformatik. Und wenn Du mit einem grundständigen Studium fertig bist, könntest Du versuchen, dich danach in eine eher medizinische Richtung zu entwickeln, z.B. Epidemiologie im Master zu studieren.
    Der Unterschied zu deinem Plan wäre dabei, dass ein Fernstudium sicher leichter zu realisieren ist, als ein Medizinstudium und dass Du bei einem Fernstudium nicht gleich alles aufgeben müsstest. Du könntest weiter dort wohnen wo Du gerade lebst und nebenher arbeiten und Geld verdienen. Außerdem würdest Du bei diesen Varianten zumindest teilweise auf deine vorhandenen Kenntnisse aufbauen können und nicht bei quasi null anfangen.

    Tatsächlich denke ich, dass diese Varianten für dich nicht schlecht wären: Einerseits würdest Du etwas Neues machen und dich beruflich verändern.Andererseits wäre das Risiko bei beiden Varianten viel überschaubarer als bei einem Medizinstudium.Und wenn Du dann merken solltest, dass dir das alles doch nicht liegt, kannst Du einfacher "wieder zurück".

    Das ist meine Meinung dazu. Entscheiden kannst letzlich nur Du. Ich wünsche dir viel Glück dabei. Berichte doch mal, wie es weitergeht, wenn Du eine Entscheidung getroffen hast.



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  4. #4
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    12.09.2002
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    38.368
    Ganz ehrlich? Ich sehe das wie meine beiden Vor“redner“. Es ist sicherlich (Studienplatz vorausgesetzt) machbar, mit Ende 30 noch Medizin zu studieren. Das ist keine Frage. Aber ob man sich das wirklich antun muss? Je älter man wird, desto schwieriger wird es mit dem Lernen. Desto schwieriger werden lange, anstrengende Dienste. Und irgendwann (bestenfalls nach 11 Jahren) ist man Facharzt, hat viel weniger Freizeit als vor dem Studium, wahrscheinlich weniger Geld, ist weniger flexibel und steht trotzdem vor der Frage „Und jetzt?“.
    Die Idee, eine Tätigkeit als Arzt sei „erfüllend“, ist irgendwie nach wie vor in allen Köpfen. Die Ernüchterung kommt frühestens im PJ. Arbeiten als Arzt ist erstmal sehr viel Routine, viel Papierkram, viel Administratives. Und die Arbeit mit Patienten ist oftmals auch nicht „erfüllend“ sondern kann unfassbar anstrengend und nervig sein. Von den Arbeitsbedingungen in vielen Fächern und Kliniken wollen wir mal nicht reden. Dann hast du deinen gutbezahlten, flexiblen Job hingeschmissen, jahrelang studiert, Facharzt gemacht, Gehaltseinbußen akzeptiert und stehst genau da, wo du heute auch stehst. Beim „Und jetzt?“ und bei „Ich habe keinen Bock mehr auf Dienste“.
    Ich würde dir folgendes raten: Schau dich um, was du mit dem, was du kannst und erreicht hast, anfangen kannst. Vielleicht ein Studium draufsetzen, vielleicht ein anderes Betätigungsfeld. Schau dich um, was möglich ist.
    Und wenn du nach reiflicher Überlegung weiterhin Medizin studieren willst, schau dir an, was nach dem Studium kommt (Dienstbelastung, Gehalt etc. - hier im Forum gibt es viele Berichte dazu). Sollte dich das nicht abschrecken und du fest entschlossen sein, dann bemühe dich um einen Studienplatz.
    Wirklich empfehlen würde ich dir letzteres aus o.g. Gründen nicht.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    06.10.2017
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    134
    Puh, der Post ist gespickt mit sehr vielen Klischees, die ich so teilweise nicht stehen lassen möchte.
    Zum Studium selbst: Du sagst, du möchtest neue Dinge lernen, möglichst "in einem wissenschaftlichen Umfang". Die Ernüchterung wird diesbezüglich sehr schnell kommen. Wirklich wissenschaftlich ist das Studium meiner Meinung nach nicht, es besteht größtenteils aus Auswendiglernen von Fakten. Die Grundannahme, dass das alles nur für die Vorklinik gilt, kann ich so auch nicht bestätigen. Auch in höheren Semestern wird man mit Fakten zugemüllt. Auch für Klausuren in Fächern zu lernen, die ich eigentlich absolut spannend und interessant finde, macht nur bedingt Spaß. Man lernt in erster Linie um Klausuren und Examina zu bestehen. Das ist leider mein Eindruck.
    Ich habe mit Ende 20 mit dem Studium angefangen und warte jetzt sehnlichst auf meinen baldigen Abschluss. Ich habe einfach keine Lust mehr auf Prüfungen.
    Auch die Arbeit als Arzt wird mir etwas zu sehr romantisiert. Ich konnte schon vor dem Studium Erfahrungen im Klinikalltag sammeln. Die Arbeit hat mir zwar Spaß gemacht, zwischenmenschlich "erfüllend" fand ich sie allerdings nicht wirklich. Der absolute Horror bezüglich Arbeitszeiten und Freizeitgestaltung ist es allerdings auch nicht. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Einer der Hauptgrüne für Medizin war für mich u.a. eine gewisse Zukunftssicherheit bezüglich meines Arbeitsplatzes und meiner Finanzen. Klar, dass Ärzte eben auch nur Arbeitnehmer sind, die für ihre Arbeit bezahlt werden wollen, wird nicht gerne gehört. Ich finde es aber immer albern das ganze abzustreiten.
    In deiner Situation (gesicherter Arbeitsplatz, gesichertes Einkommen) würde ich mit Ende 30 unter keinen Umständen ein solches Studium beginnen.



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