teaser bild
Ergebnis 1 bis 3 von 3
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
    Mitglied seit
    26.10.2003
    Ort
    Mainz und Jena
    Semester:
    Sesshaft geworden in der Pädiatrie
    Beiträge
    3.328
    Hallo!

    Wir hatten heute in der Frühbesprechung das Thema, wann eine Dauertherapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) bei Gastroösophagealem Reflux ohne nennenswerte Aspirationen (bei Kindern) noch ausreicht und ab wann man eine Fundoplikatio anraten sollte und wenn, dann welche. Wir waren allerdings alle unterschiedlicher Meinung. Auslöser war ein Baby mit ausgeprägtem Reflux, bei dem alles Andicken, Hochlagern, usw. nicht geholfen hat und das jetzt unter Antra mups endlich ausreichend trinkt, weniger spuckt und ruhiger ist. Da steht jetzt natürlich primär keine Fundoplikatio an, weil der Spontanverlauf ja meist sehr günstig verläuft.

    Soweit ich es gelesen hatte, ist bei Reflux ohne Aspirationsproblematik auch auf Dauer ausreichend, wenn man mit PPIs behandelt und damit keiner weitere Schädigung des Ösophagus auslöst und damit auch das Risiko der Ausbildung eines Barrett-Ösophagus kaum noch vorhanden ist. Nur finde ich das nicht mehr und weiß auch nicht, ob das nun eine Pharmafirma abhängige Schrift war.

    Ein anderer meinte, das Risiko bei Dauertherapie an chronischen Darminfektionen zu erkranken, sei sehr hoch, zumindest in der Geriatrie. Ich kenne einige (behinderte) Kinder, die dauerhaft behandelt werden, davon hat keines Dauerinfekte des Darms.

    Wieder eine andere sagte, man brauche den Magensaft zwingend für die Verdauung, da hat wieder jemand anderes gelesen, dass die Magensäure gar nicht unbedingt mehr wichtig wäre, es sei eher ein evolutionäres Relikt.

    Ich persönlich finde die postoperativen Probleme einer Fundoplikatio schon sehr gravierend, zumindest die einer Fundo. nach Nissen, dass ich da eher zurückhaltend wäre, gleich die Chirurgen zu bitten.

    Hat sich jemand damit näher beschäftigt und kann uns weiterhelfen?

    LG
    Annekii, im Dienst bis morgen früh.
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  2. #2
    Banned Avatar von Tombow
    Mitglied seit
    18.08.2004
    Ort
    Западный фронт
    Semester:
    Штрафбат
    Beiträge
    2.583
    Andere Nebenwirkung einer Dauertherapie ist die erhöhte Gefahr von Schenkel(hals)frakturen, als Wirkungsmechanismen werden sowohl verminderte Kalziumresorption als auch Eingriffe in den Knochenstoffwechsel (z.B. Hemmung von vakuolären Protonpumpen an Osteoklasten). Das ganze fällt eher in die Geriatrie, aber wie sich das auf einem aktiv wachsenden Knochen auswirkt, ist unbekannt. Man könnte bis ins unendliche spekulieren und Langzeitdaten scheint es bei pädiatrischen Patienten nicht zu geben.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  3. #3
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    16.04.2006
    Beiträge
    368
    Nebenwirkungen:
    erhöhtes Risiko für Salmonellen-Enteritis und Clostridium difficile (letzteres bei älteren Pat.)
    erhöhtes postoperatives Risko für Pneumonie durch gramnegative Erreger (z.B. bei kardialen Bypass-Ops)
    + jüngst beschrieben (s. letzter Beitrag) erhöhtes Osteoproserisiko bei Langzeitanwendung



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]

MEDI-LEARN bei Facebook