Hallo!

Ich will mich nach zwei Jahren in der Chirurgie etwas umorientieren (weg von der Stationsarbeit und vom Patienten) und in die Radiologie wechseln. Da scheint es im Moment nicht ganz einfach zu sein, eine Stelle zu finden, deswegen überlege ich, wie ich die Zeit sonst noch gewinnbringend nutzen kann. Facebook zeigt mir ständig Werbung für private Data-Science-Bootcamps und eigentlich klingt das ganz gut, wenn man ohnehin Zahlen- und Computerfreund ist: 9-12 Wochen Training, knapp 10k Euro Gebühren, die die Arbeitsagentur zahlt, und am Ende wird man an ein renommiertes Tech-Unternehmen oder ein hippes Berliner Startup mit hohem fünfstelligen Jahresgehalt vermittelt.

Okay, den letzten Punkt würde ich jetzt nicht so genau nehmen. Ich will ja auch gar nicht als Junior irgendwo in der Wirtschaft anfangen, sondern in der Medizin bleiben. Aber ich könnte mir tatsächlich vorstellen, als Radiologe nicht nur diagnostisch/therapeutisch tätig zu sein, sondern nebenher auch Forschung zu betreiben oder KIs zu entwickeln. Die Frage ist nur: Ist das realistisch? Hilft mir so ein beliebiges inoffizielles Data-Science-Diplom dabei bzw. helfen mir Python- und Statistik-Skills im Lebenslauf, wenn ich mich als Assistenzarzt in einer Klinik bewerbe? Eine universitäre Karriere fänd ich zwar cool, ist aber glaub ich in meinem Alter (>30), mit meiner verringerten Leidensfähigkeit und mit meinem Quereinsteiger-Lebenslauf nicht mehr drin, zumindest war meine Initiativbewerbung an der Charite erst einmal nicht so vielversprechend. Kennt vielleicht jemand ganz konkret Mediziner mit Data Science im Lebenslauf? Oder sollte ich mich lieber auf eine Sache konzentrieren und versuchen, die besonders gut zu machen?