Politiker denken - maximal - in 4-5 Jahres Zyklen. Was interessiert die ein Lösungsvorschlag der JETZT Geld kostet und Besserung erst in 7-10 Jahren bringt?
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Genauso sieht es aus, genau das bringen Fachkräfte aus anderen Ländern. Nicht nur im Gesundheitswesen sondern überall. Das hierzulande sowas dann noch als positiv angesehen wird finde ich doch massivst verwerflich, denn diese Leute fehlen dann in den ihren Herkunftsländern und dort geht es oft nicht nur darum ob man auf eine neue Hüfte 2 Wochen länger warten muss.
Ohne die weitestgehend problemlose Migration hätten wir hier schon deutlich bessere Arbeitsbedingungen, sicher wären auch schon erheblich Studienplätze geschaffen worden.
Politiker denken - maximal - in 4-5 Jahres Zyklen. Was interessiert die ein Lösungsvorschlag der JETZT Geld kostet und Besserung erst in 7-10 Jahren bringt?
Aber eher stellvertretend für ein Gesundheitswesen, dass sich primär als Unternehmen versteht und letztlich Cash Flow, ggf. auch Shareholder Value als Erfolg definiert, nicht Patientenzufriedenheit oder medizinischen Erfolg.
Die Steuergröße ist mit dem DRG auch eine Kostenkennziffer, kein Qualitätsbenchmark. Es gibt auch gar keinen Anreiz, unbedingt einen deutschen Muttersprachler oder einen besonders gut ausgebildeten Kollegen zu beschäftigen oder die Patientenzufriedenheit zu verbessern. All das sind nice-to-haves.
Unter dem Strich zählt das Betriebsergebnis und damit wie viele DRGs zu welchem Satz in Zeitraum X bei welcher Profitabilität (Kostensenkung) bearbeitet werden können. Anreizfaktor ist somit einzig die Kostensenkung.
Der einzige teil-medizinische Anreiz ist die Vermeidung von kostenintensiven Komplikationen, die vermindern letztlich das Ergebnis, was vom DRG übrig bleibt (also letztlich auch nur eine Kostenkennziffer). Die beiden wichtigen Stellschrauben sind Kostensenkung (bleibt mehr vom Fixbetrag nach DRG) und Arbeitsverdichtungen (mehr DRGs in der Zeiteinheit abzuarbeiten)
Wozu das führt, dürfen wir täglich bewundern... Nämlich KEINEN Ärztemangel, aber teilweise einen Mangel an Ärzten, die sich das System vollzeit antun wollen.
Um den Mangel zu beheben könnte man entweder die Arbeitsbedingungen verbessern, aber das führt im DRG-System automatisch zu einer Schlechterstellung der Klinik.
Oder man könnte Kollegen aus ärmeren Teilen der Welt importieren, für die unsere Arbeitsbedingungen eine Verbesserung darstellen und diese stattdesse holen. Das greift die finanzielle Situation der Klinik erst mal nicht an, da im DRG Qualität oder Zufriedenheit keine wirklichen Kriterien sind.
Ich kanns keiner Klinik vorwerfen, müsste ich ein Unternehmen im DRG-Rahmen führen, müsste ich genauso handeln, um gut zu überleben. Dass dies Überleben dann zu Teilen auf den Rücken von Patienten und Mitarbeitern gesichert wird, ist dann eben die gewünschte Begleiterscheinung des DRG.
Fällt Dir im Rahmen der gegenwärtigen Koordinaten des Gesundheitssystems (DRG) einer ein? Würde mich ehrlich interessieren
Geändert von SineNomine (21.11.2018 um 10:16 Uhr)
Ich glaube, dass "kostenintensive Komplikationen" nicht der Haupt-Anreiz für die Einstellung von mehr und qualifizierten Ärzten sind, da viele Komplikationen gleichzeitig eine erhöhte DRG auslösen. Größere Steuerungsmöglichkeiten bestehen bei der Verweildauer, OP-und Untersuchungs-Dauern etc., und hier kann eine höhere Qualifikation und (eingeschränkt) Anzahl von Ärzten tatsächlich Verbesserung bringen. Besonders lohnend ist die Einstellung von Ärzten, die durch eine bestimmte Qualifikation zum Angebot weiterer abrechenbarer Leistungen führen können. Vereinzelt setzen Kliniken auch darauf, gezielt so viele (ggf. deutschsprachige) Fachärzte wie möglich einzusetzen und damit insgesamt Arztstellen, Verweiltage etc. einzusparen. Die Mehrheit nimmt allerdings tatsächlich einfach, was billig ist und klaglos unbezahlt bis 20 Uhr in der Klinik bleibt.
Patienten-Zufriedenheit in der DRG zu berücksichtigen, wäre übrigens aus meiner Sicht ein schlimmer Weg. Jeder, der ein bißchen erfahren ist, weiß, dass Patientenzufriedenheit nicht von guter medizinische Versorgung abhängt, sondern von anderen Faktoren. Solche Modelle würden somit den Druck und die Fremdbestimmung auf Ärzte nicht vermindern, sondern stark weiter erhöhen. Man kann darüber reden, ob Patientenzufriedenheit nicht das höchste Gut in der Gesundheitsversorgung sein sollte, und ein zufriedener, medizinisch schlecht behandelter Patient vielleicht ein besseres Ziel in der Gesundheitsversorgung ist als ein unzufriedener, medizinisch fachgerecht behandelter Patient. Die Auswüchse, zu denen das führt, kann man aber in den USA sehen. Die Arbeitsplatz-Zufriedenheit der Ärzte würde ganz sicher dabei leiden, wenn sie auf diese Weise zusätzlich erpressbar werden würden. Stell dir als Beispiel nur mal vor, einen Drogenabhängigen in der Notaufnahme glücklich machen zu müssen, um keine schlechte Bewertung zu riskieren.
Im übrigen natürlich treffende Analyse von dir.
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