Ich bin mittlerweile mit der Assistenzarztzeit fertig und kann folgendes rückblickend sagen:
2 Jahre Innere in der Klinik: Innere ist ein Muss, aber 1/1,5 Jahre hätte vielleicht gereicht
6 Monate Intensivstation: Sinnvoll, da man auch in der Hausarztpraxis immer mal mit "Notfallsituationen" konfrontiert ist und dadurch entspannter ist. Wenn man zB bei einer hypertensiven Entgleisung schon mal Ebrantil gespritzt hat, geht das deutlich einfacher von der Hand ohne Panik Lernt man u.U. Aber auch auf einer guten Notaufnahme..
6 Monate Chirurgie: Für Allgemeinmedizin absolut empfehlenswert! Man bekommt als Hausarzt so viele Arten von Wunden zu sehen, dass es ratsam ist, ein Grundverständnis von Wundbehandlung zu haben. Es gibt so viele Hausärzte, die Patienten wegen Wunden zum Chirurgen schicken, obwohl sie die locker und easy selbst behandeln könnten.
2 Jahre Hausarztpraxis: ist so oder so ein Muss.
Im Nachhinein wäre ich gerne noch ein paar Monate in der Derma gewesen. Man bekommt als Hausarzt so viele "Ausschläge" zu sehen und außer H1 Blocker und Kortison fällt einem da meistens nicht so viel ein. Wäre schon sinnvoll gewesen, da etwas mehr Erfahrung zu haben.
Pädiatrie kommt drauf an wie viele Kinder man in der Hausarztpraxis behandelt.
Zum Thema Psych: würde ich von abraten. Wichtiger ist der Kurs der Psychosomatischen Grundversorgung und das Erlernen der Gesprächsführung (wichtig: nach dem Kurs auch auch Zeit nehmen und anwenden in der Praxis). Als Hausarzt sollte man Hauptansprechpartner sein für die leichten psychiatrischen Probleme bzw der erste Ansprechpartner bei schwerwiegenden Sachen. Bei einer schweren Depression beispielsweise gehört auch eine Verhaltenstherapie dazu.. da hat der Psychiater die besseren Kontakte, sodass ich solche Patienten sowieso immer zusätzlich psychiatrisch vorstellen würde. Dh 6 Monate in der Psychiatrie bringen mir selbst als Hausarzt nicht viel, es sei denn ich will die ganze spezielle Therapie an mich reißen. Lohnt sich aber zeitlich nicht.