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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo liebes Forum,

    ich möchte heute meine Erfahrung zum Thema Promotion teilen und würde gerne hören, wie ihr meine Situation einschätzt.

    Ich habe, nachdem der Entschluss fest stand, eine Promotion zu beginnen einige Institute angeschrieben. Nach vielen Absagen hat mir dann ein Institut, das mir auch schon eine Absage erteilt hat, spontan doch ein Angebot geschickt. Das Angebot war zunächst recht "nichtssagend", aber der ärztliche Leiter sehr kumpelhaft und nett im email-Kontakt und ich habe Interesse bekundet.
    Ich wurde dann eingeladen zum Meeting eines Teams, das in dem Institut ein Projekt betreibt. Mir wurden 2 Betreuer zugeteilt, die selbst im Rahmen des Projekts promovieren, aber kein Medizin studiert haben. (Psychologie).
    Die Atmosphäre war nett, das Team jung und ich hatte ein gutes Gefühl insgesamt.
    Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich, das jetzt mein genaues Ziel der Promotion darstellt. Ich habe mir aber gedacht, dass es sich im Laufe bald ergeben wird, wenn ich das Projekt, das Team und die Strukturen etwas besser kennengelernt hab.
    Im Laufe der Zeit habe ich erfahren, dass der Impuls einen Doktoranden ins Team zu holen, nicht von der ärztlichen Leitung kam, sondern von den wissenschaftlichen Mitarbeitern, die eben mit medizinischen Themen im Rahmen des Projekts zutun haben und es "schön fanden", eben auch jemanden mit "medizinischer Expertise" im Team zu haben. (Soweit man diese überhaupt hat, wenn man noch im Studium ist, aber anyway). Ich finde das ehrlich gesagt komisch, dass die Betreuer an die ärztliche Leitung mit der Bitte herantreten "medizinsiche Unterstütung" zu bekommen und dann plötzlich doch eine Promotion möglich wird.
    Im Laufe der Zeit hab ich mehrmals versucht "herauszufinden", was genau mein Forschungsvorhaben sein soll. Im Studium hab ich es so gelernt, dass Forschung so funktioniert, dass man auf ein Problem stößt und eruiert, mit welchen Methoden man eben dieses Problem lösen und untersuchen kann.
    In meinem Fall gab es aber kein konkretes Problem, sondern in mehreren Sitzungen, die ich initiiert habe, wurde -zumindest kam es mir so vor- "krampfhaft" versucht, zu schauen "was ich denn jetzt untersuchen könne".
    Es gab dann immer den Vorschlag ich solle mich halt mal in der Literatur einlesen und daraus ein Forschungsvorhaben entwickeln, weil es sei ja meine Doktorarbeit.
    Mir kam es irgendwie komisch vor, dass der Doktorand selbst schauen soll, was jetzt untersucht werden soll und die dafür nötigen Methoden usw. selbst entwickelt.
    Grundsätzlich mag das ja auch okay zu sein, ich kannte es aber bisher so, dass Doktorarbeiten ausgeschrieben wurden und eben klar beschrieben wurde: Warum man was untersucht, womit man es tut und wie lange es voraussichtlich dauern soll.

    Es gab dann mehrmals "Forschungsfragen", die ich machen sollte und auf die ich mich gewissermaßen eingestellt habe und dann kamen ständig wieder irgendwelche Vorschläge auf im Rahmen des laufenden Projekts. So nach dem Motto "Ach Thema XY wäre ja auch iwie interessant".
    Von den Betreuern aus sollte ich dann dringend eine statistische Berastung in Anspruch nehmen, da sie der Meinung waren, es würde mich dahingehend weiterbringen, was im Rahmen der Doktorarbeit "möglich wäre". Mit einem total schlechten Gefühl hab ich dann einen Termin bei der stat. Beratung angefragt, obwohl ich gefühlt "nichts in der Hand hatte" zum Präsentieren. Der Statistik Prof hat mich dementsprechend in dem Termin "auseinander genommen". Zu Recht! Denn ich habe seine Zeit verschwendet.

    Im Rahmen des Projekts bekomme ich tagtäglich Aufgaben per eMail zugeschickt, die ich erledigen muss. Es sind immer Aufgaben die natürlich im weiteren Sinne dem Projekt dienen. Ich fühle mich aber aktuell nciht wie ein Doktorand, sondern wie ein unbezahlter Hiwi, der halt einfach an der Organisation des Projekts mitwirkt. (emails schreiben, Termine planen, etc.)
    Ich hatte insgesamt 2 Termine mit meinem Doktorvater organisiert, um mal etwas über die Arbeit zu sprechen. Zu beiden Terminen kam mein Doktorvater - ohne Absage - nicht. Generell habe ich das Gefühl, dass er möglichst wenig Stress haben will mit der Betreuung und die Verantwortung an die Betreuer abgegeben hat. Obwohl diese nachweislich noch nie einen Doktoranden betreut haben . Der Draht zwischen meinen Betreuern und meinem Doktorvater ist aber besser, als mein Verhältnis zu ihm. Denn die Betreuer arbeiten ja "hauptberuflich" die ganze Woche im Rahmen des Projekts und haben immer wieder auch Kontakt zu meinem Doktorvater.
    Ich habe mir immer eingeredet, dass es eben normal sei, im Rahmen der Promotion auch unliebsame Aufgaben zu machen, aber ich habe den Eindruck, meine Arbeit dort sei quasi ein Fass ohne Boden und am Ende werde ich dann mit "nix" dastehen. Ich würde gerne die Arbeit abbrechen aber frage mich auch, ob ich vielelicht zu empfindlich bin. Fühle mich aber in diesem Konstrukt etwas machtlos. Ich bin mir sicher, dass wenn ich die Arbeit abbreche, der Doktorvater mit den Betreuern sprechen wird und die Schuld bei mir suchen wird fürs Scheitern. (Zu wenig Eigeninititative usw.)
    Mir wäre es eigentlich egal, hab nur ewtas Sorge, ob so was noch zu meinen Lasten führen kann. Mögliche m3 prüfung in diesem Fach o.ä.
    Ich möchte an dieser Klinik generell nie arbeiten. Mir gehts nur darum, ob es passieren kann, dass mir Steine in den Weg gelegt werden im weiteren Verlauf. Ich bin im 10. Semester.

    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?



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  2. #2
    The cake was a lie. Avatar von Endoplasmatisches Reticulum
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    Run, Forrest, run!



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
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    Brech deine Arbeit dort ab und suche dir ein neues Promotionsthema in einem neuen Institut. Das Thema sollte klar abgesteckt sein vorher. Gibt hier im Forum zig Ratgeber dazu, ist natürlich schlauer sowas vorher zu lesen. Sehe es als neue Chance.
    Konsequenzen hast du keine zu befürchten. Die Betreuer sind eh keine Mediziner und der Chef scheint sehr indifferent zu sein.



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  4. #4
    The Dark Enemy Avatar von morgoth
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    Grundsätzlich haben die Vorposter schon recht - allerdings lese ich nichts von einer (speziellen) Arbeit, die man überhaupt abbrechen könnte. Du scheinst dort in irgendeiner Form zu arbeiten, aber promovieren ist das nicht.

    In X Monaten wird sich kein Mensch mehr an dich erinnern, und sogar wenn davor der Flurfunk/Email-Verkehr wegen dir kurzzeitig "hochkocht", wird das niemand mehr nachlesen/berücksichtigen, wenn es ein halb-/viertelwegs ausgelastetes Institut ist. Studenten kommen und gehen ...



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  5. #5
    Ldr DptoObviousResearch
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    Zitat Zitat von morgoth Beitrag anzeigen
    Grundsätzlich haben die Vorposter schon recht - allerdings lese ich nichts von einer (speziellen) Arbeit, die man überhaupt abbrechen könnte. Du scheinst dort in irgendeiner Form zu arbeiten, aber promovieren ist das nicht.

    In X Monaten wird sich kein Mensch mehr an dich erinnern, und sogar wenn davor der Flurfunk/Email-Verkehr wegen dir kurzzeitig "hochkocht", wird das niemand mehr nachlesen/berücksichtigen, wenn es ein halb-/viertelwegs ausgelastetes Institut ist. Studenten kommen und gehen ...
    Fassen wir zusammen:
    Es gibt kein Thema, es gibt keine Fragestellung, es gibt keine definierte(n) Methode(n), es gibt keinen Plan und keine Betreuung.
    Zitat Zitat von Evil
    Im Zweifel ist für einen Kardiologen eine Koro immer indiziert.



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