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Zitat von
anignu
Und jetzt?
Was man sollte: Überlegen, wie man diese besorgniserregende Entwicklung berufspolititisch begleitet, limitiert, reguliert, formt, und dabei die Wahrung der eigenen Interessen forciert. Was passieren wird: Schlafen bis das Ding gelaufen ist, dann Suprised Pikachu Face.
Zitat von
anignu
Aktuell ist es nicht möglich dass ein PA einen AiW komplett/voll ersetzt. Und ich behaupte einfach mal das wird niemals vollständig kommen.
Reicht es denn nicht, wenn ärztliche Tätigkeiten inhaltlich ausgedünnt und ärztliche Valenzen für PAs gestrichen zu werden drohen? Berufspolitik ist oft ein schleichender Prozess. Dass man Tendenzen und Gefahren frühzeitig diskutiert, weil man nicht dort ankommen möchte, wohin man sie im Worse oder Worst Case projiziert, ist gerade der Punkt.
Zitat von
anignu
Es wird immer irgendwelche Teile geben die dem Arztvorbehalt unterliegen. Und das macht es doch auch spannend.
Ich finde es nicht spannend, wenn eine PA mir OPs, Wunden, Ultraschall und Patientenkontakt wegnimmt, aber das Rezept, den unsäglichen QM-Sonderjob, 100.000 Unterschriften und die volle Haftung übrig lässt. Derartige Festlegungen müssen von uns Ärzten ausgehen. Nicht von Hochschulfunktionären, die mit aus dem Ausland kopierten PA-Studienplätzen ihre eigenen Professuren sichern. Nicht durch kaufmännische Direktionen in Krankenhäusern, die einer weiteren Ökonomisierungsschraube teurer Personalkosten hinterher sabbern. Und ganz bestimmt nicht von den PAs selbst, deren Studiengangsbeschreibungen sie heute schon als Arzt light vermarkten.
Wer glaubt denn hier ernsthaft, dass eine medizinrechtliche Öffnung ärztlicher Tätigkeiten für nichtärztliches Personal schwerpunktmäßig gerade diejenigen Tätigkeiten übrig lassen wird, die der AiW sich heute vorstellt?
Zitat von
anignu
Hast du dir schonmal überlegt Teile deiner Arbeit abzugeben an eine andere Berufsgruppe?
Das gab es ja z.B. bei den DRG-Kodierungen. Dafür wurden auch Valenzen bei den Ärzten gestrichen mit der Begründung, x % der ärztlichen Arbeit falle ja nun weg. Ärzte werden nicht entlastet, das ist eine Illusion. Das Krankenhaus schenkt dir kein bares Geld, indem es deine Arbeit fürs selbe Gehalt reduziert. Die sind doch nicht bekloppt. Aber wenn sie Ärzte in proportionalem Umfang wegstreichen für billigeres Personal, dann sparen sie an Lohnnebenkosten und durch Effizienzsteigerungseffekte spezialisierter Fließbandarbeit. Und wenn sie dann noch klamheimlich überproportional wegstreichen, fühlen sie sich besonders clever. Würden sie aber natürlich niemals versuchen. Geht ja um Entlastung der Ärzte, nicht um den schnöden Mammon. Riiight?
Soweit die Präzedenz. Die DRG-Kodierung war aber auch wirklich ätzend, die vermisst glaube ich kein Arzt. Kodierkräfte schielen auch nicht auf Tätigkeiten, die Assistenzärzte eigentlich gerne machen und von denen sie gerade nicht entlastet werden möchten, sondern für die sie gerne mehr Zeit hätten. Also wofür Physician Assistants, anstatt dass die Kliniken unlängst einfach MFAs oder Pfleger als "Arztassistenten" oder so eingestellt und weitergebildet hätten?
Zitat von
anignu
Die Pflege hat es teils extrem gut geschafft sich abzugrenzen und die wissen sehr genau was alles nicht ihr Job ist.
Die Pflege hat erkannt, dass jede Berufsgruppe im Krankenhaus zu jeder Tätigkeit grundsätzlich einfach "Nö" sagen kann, und dann macht es halt ein Arzt. Die haben halt irgendwie die Stellung etabliert, dass fast jeder ärztliche Auftrag eigentlich nicht ihr Job sei, sondern eine Art persönlicher Gefallen, der nach Lust und Laune ausgeführt wird oder nicht. Eine Grundlage dafür ist mir aber nicht bekannt. Das wird immer einfach so in den Raum geschmissen und hingenommen.
Dazumal es auch innerpflegische Konflikte gibt und gab, z.B. zwischen älteren Generationen, die alles an medizinischer Tätigkeit abgelehnt haben, weils sie ja ein eigenes emanzipiertes Berufsbild waren und keine Assis der Ärzte. Die haben sich auf Grundpflege, Dekubitalprophylaxe etc. reduziert. Und dann kamen die jüngeren Generationen, die wieder eher aufs Medizinische schielen, weil Pflege ja "nicht nur Popowischen" ist, und die das Ausführen medizinischerer Tätigkeiten als Ausdruck ihrer Fachkompetenz empfinden.
Zitat von
anignu
Und eines muss euch auch endlich klar werden: PAs sind auch sonst nur bedingt eine Konkurrenz in der Weiterbildungszeit.
Verstehe ich nicht. Kausalkette ... ? Inwiefern relativiert denn der Umstand, dass mancherorts Chef- und Oberärzte schon keinen Bock auf Lehre haben oder einzelne ÄiW Vollpfosten sein können, das Konkurrenzpotential durch PAs? Braucht der McDonalds-Kassierer keinen Ersatz durch einen Bestellomaten zu befürchten, weil sein Chef ihn auch aus anderen Gründen feuern kann?