Zitat von
Shizr
Eigentlich spricht bei jedem Patienten etwas dafür.
Regionale Verfahren bieten nun mal - richtig angewendet - eine absolut überragende Analgesiequalität.
Nur mal so als Beispiel. Ambulante Schulter-ASK. Läuft bei uns häufig komplett opioidfrei mit supraklavikulärem Block plus Larynxmaske und Spontanatmung. Ich bin mir sicher, dass man das mit gewissen Patienten auch mit supraklavikulärem Block mono machen könnte.
Die Patienten sind über Stunden schmerzfrei und können mobilisieren. Mach das mal ohne Regionalanästhesie. Viel Spaß.
Bei größeren Schultereingriffen gibts nen Katheter dazu. Das Resultat ist das gleiche. Exzellente Analgesie, praktisch kein Opioidbedarf, meist hervorragende Mobilisation. Selten wird es so geplant, dass wir den Katheter vor der Mobilisation noch mal aufspritzen müssen, weil der patientenkontrollierte Bolus alleine dafür nicht reicht. Ist aber wie gesagt selten.
Ich finde, das hängt vom Patienten und von der OP-Dauer ab.
Einerseits: Wenn der Patient dagegen ist, bekommt er ja eh die Vollnarkose.
Andererseits: Man kann dem Patienten ja was zur Ablenkung geben. Beispielsweise Kopfhörer. Ich sage das jedem Patienten, den ich prämediziere für Eingriffe in ausschließlich regionaler Anästhesie. Hörbuch, Musik, was auch immer. Meiner Ansicht nach besser als jede sedierende Medikation. (Ich erinnere mich an eine primäre Hüft-TEP in Spinaler. Der Patient hatte Kopfhörer mit, zwischendurch ist er sogar eingepennt.)
Natürlich macht das für die Dritt-Hüft-TEP-Revision mit allem Drum und Dran wenig Sinn.
Aber je nachdem, was konkret sich hinter dem TEP-Wechsel verbirgt, ist aus meiner Sicht nicht grundsätzlich etwas dagegen einzuwenden.
Dann müsst ihr mal mit eurem Schmerzdienst reden.
1. Natürlich gehört der Katheter zeitnah vor Entlassung entfernt. D.h. bei jeder "Kathetervisite" wird einmal nachgefragt, wie der Zeitplan ist. Und wenn die Entlassung ansteht, gehört der Katheter dann auch spätestens am Vortag raus.
2. Wenn man den Patienten mit ner adäquat eingestellten Katheter-Regionalanästhesie versorgt hat, sollte der gut zu mobilisieren sein. Siehe oben bei den Schultern.
Und Thema Muskelrelaxation:
Ich weiß nicht, wie belastbar meine Daten dazu sind.
Aber meiner bisherigen Erfahrung nach gibts eine klare, negative Korrelation zwischen Fähigkeit des Operateurs und Verlangen nach Muskelrelaxation.
Und was die Spinale angeht, ist es meines Wissens so, dass die Relaxation, die man damit erreicht, sogar besser ist als die pharmakologisch erreichbare, wenn man den Patienten wirklich kontinuierlich durchrelaxiert.