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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #35096
    Diamanten Mitglied Avatar von Shizr
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    Die Berichterstattung ist der übliche nutzlose Schrott, wie immer bei medizinischen Themen.
    Und irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Journalisten auch noch stolz darauf sind, es gar nicht erst zu versuchen.
    Außerdem stört seriöse Berichterstattung beim clickbaiting.


    Ich finde es ja völlig richtig, dass Aufklärungsmängel Konsequenzen haben. Zu viele Kollegen nehmen das nicht ernst genug.
    Ich finde es auch absolut richtig, bei einer Lebendspende noch mal höhere Anforderungen zu stellen. Insbesondere mit einem Arzt, der eben nicht am Eingriff beteiligt ist.
    Hier mit einer hypothetischen Einwilligung zu argumentieren, finde ich völlig daneben. Es ist ja schön und gut, wenn man bei der definitiv indizierten OP sagt "Selbst wenn wir darüber aufgeklärt hätten, hätte der Patient sich trotzdem dafür entschieden". Ich tue mich bei der Lebendspende extrem schwer, dieses Argument gelten zu lassen.


    Aber trotzdem wirkt es zunehmend so, als sei es schei**egal, wie gewissenhaft und sorgfältig wir aufklären, man findet schon irgendwas, um die Aufklärung zu zerreißen.



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  2. #35097
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Shizr Beitrag anzeigen
    Aber trotzdem wirkt es zunehmend so, als sei es schei**egal, wie gewissenhaft und sorgfältig wir aufklären, man findet schon irgendwas, um die Aufklärung zu zerreißen.
    Das seh ich genauso... Leider... Es wird immer mehr dokumentiert und immer mehr Papierkram.

    Wobei man sagen muss: das ist auch oft der einzige Angriffspunkt der Juristen. Damit man jemandem vorwerfen kann er hätte grob fahrlässig schlecht operiert und daher alles so verbockt, dass daraus Schadensersatz entsteht, ist schwierig. Auch wenn es ein grottenschlechter Chirurg ist dessen Komplikationsraten zehnmal so hoch wie bei anderen sind. So lange korrekt aufgeklärt wurde, darf sich der Chirurg quasi austoben.



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  3. #35098
    Ein Huhn auf Reisen... Avatar von Moorhühnchen
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    Ich würde gerne mal überprüfen lassen, wie rechtsicher ich selber aufkläre.
    Denn wenn ich mir so die Aufklärungen meiner Kollegen anschaue, komm ich mir schon manchmal wie ein Streberchen vor. Und dennoch denke ich, dass ich die Anforderungen meist nicht erfülle. Aber immerhin wird gekreist und gekringelt bei den selbstverständlichen Sachen, handschriftliches Standardgekritzel à la "Zahn-/Weichteilschäden, Heiserkeit, Halsschmerzen...Aspiration => Nüchternheit ab....allerg. Reaktion....Herz-KL-Störungen...." (ist zwar doppelt gemoppelt, aber ich mag es mir dennoch nicht abgewöhnen) und Datum/Uhrzeit sowie Unterschrift sind schon mein persönlicher Mindeststandard.
    Wenn die Patienten ne Kopie wünschen, lass ich sie unterschreiben, dass sie diese erhalten haben. Prinzipiell müsste ich mir ja auch den Verzicht auf die Kopie unterschreiben lassen, aber da bin wirklich sehr nachlässig. Irgendwo hört der Spaß auch auf, dann bitte Sekretärin einstellen!

    Aber ich habe genug Kollegen, die weder etwas auf der Aufklärung handschriftlich dokumentieren noch den Patienten überhaupt anhalten, den Zettel auszufüllen (also kein einziges Kreuzchen auf dem Bogen!). Meist sind die Bögen auch nicht von den Kollegen unterschrieben, über sowas Banales wie Datum oder gar Uhrzeit reden wir hier gar nicht. Blankobögen, nur mit der Unterschrift des Patienten sehe ich jeden Tag.
    Auch auf den Narkoseprotokollen such ich auch täglich vergeblich, WANN der Patient prämediziert wurde - und von WEM errate ich dann an der Handschrift (übrigens auch bei vom Chef persönlich prämedizierten Patienten). Aber hier gilt das Motto - so lange der Patient den Aufklärungsbogen unterschrieben hat........

    Zitat Zitat von epeline Beitrag anzeigen
    Interessant finde ich die Berichterstattung dazu: "Ärzte müssen jetzt über Risiken aufklären".... als wäre es je anders gewesen.
    Zitat Zitat von Gesocks
    Der Artikel ist ein bisschen dürftig: Die haben die Aufklärung schon grandios verkackt, ohne ausreichende Dokumentation und ohne Anwesenheit eines nicht-beteiligten Arztes. Die Klage war zuvor mit dem Einwand einer hypothetischen Einwilligung, meines Erachtens völlig absurderweise, abgewiesen worden.
    Der Humbug wurde gestern abend zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr in der Tageschau gesendet und ich dachte mir nur wtf!!?!
    Ein bißchen mehr Info, um was es eigentlich ging, wäre wirklich wünschenswert gewesen! Wobei ich den Fall gar nicht kenne.
    Geändert von Moorhühnchen (30.01.2019 um 13:56 Uhr)
    Don't be afraid of work - fight it!!





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  4. #35099
    little red riding bitch Avatar von agouti_lilac
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    Zitat Zitat von Moorhühnchen Beitrag anzeigen
    Meist sind die Bögen auch nicht von den Kollegen unterschrieben, über sowas Banales wie Datum oder gar Uhrzeit reden wir hier gar nicht. Blankobögen, nur mit der Unterschrift des Patienten sehe ich jeden Tag... - so lange der Patient den Aufklärungsbogen unterschrieben hat........
    Ui, wow, demjenigen würden wir keine Narkose machen!

    Diese Sch...ss-Kopiererei und die Unterschrift für den Erhalt der Kopie regt mich auch auf. Mache das meist nicht, aber jetzt müssen wir das auch so handhaben. Auch toll, wenn man auf Station prämediziert.
    Calvin: “It's psychosomatic. You need a lobotomy. I'll get a saw.”



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  5. #35100
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Lt. Radiointerview mit den Betroffenen ist die Empfängerin am Klagen über die Beschwerden der Immunsuppressiva und der Mann über chronische Schwäche und Erschöpfung. Und das man ihn nicht gesagt hätte, dass man mit nur einer Niere schneller Niereninsuffizienz entwickeln kann.

    Die Empfängerin sagte, wenn sie DAS ALLES gewusst hätte, hätte sie sich nicht dazu entschlossen.

    Aber das war nur das NDR-Radiointerview.

    Letztendlich ist bei der Urteilsbegründung, die man einsehen kann, angeführt worden, dass bei Kläger 1 vergessen wurde zu sagen, dass er auch Niereninsuffizient werden kann. Er ist vor der Spende schon am unteren Ende der Nierenfunktion gewesen.
    Bei der Klägerin wurde bemängelt, dass sie nicht darüber aufgeklärt wurde, dass ihr Vater das Transplantat auch verlieren kann (was dann auch passiert ist).
    Die chronische Fatigue und auch die im Interview bemängelten Immunsuppressiva sind in der Urteilsbegründung nicht zu finden. Das Gericht hat also über etwas entschieden, was scheinbar selbst die Kläger scheinbar nicht verstanden haben und die Presse....naja, die Presse halt...
    Geändert von Kackbratze (30.01.2019 um 15:08 Uhr)



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