Ein gut gestalteter Satzspiegel sieht schön aus, aber wie sähe es denn mit Kopf- und Fußzeilen? Sind die zum Satzspiegel dazuzurechnen oder nicht? Und vor allem, wie ist das mit einem (grundsätzlich) insuffizienten Wordprocessor wie MSWord hinzukriegen?
Hier und da findet man die verwirrendsten und widersprüchlichsten Angaben, manchmal tut eine Uni ihr übriges durch lächerliche Gestaltungsvorschriften. Hilfreiches findet sich dagegen in der KOMAScript-Dokumentation.
Demnach wäre die unscharfe Betrachtung entscheidend. Also Seite aus der Ferne betrachten und nachschauen, ob Kopf- oder Fußzeile eher als ein Teil des Textkörpers wirken oder eher zum Rand dazugehören. Im ersten Fall zählen sie zum Satzspiegel dazu, im zweiten zum Rand.
Kopfzeile Meistens wird hier der Kapitel-, Abschnitt- oder Unterabschnitt wiederholt, manchmal kommt auch die Seitennummer dazu, hier und da auch eine Trennlinie zwischen Seitenkopf und Textkörper. Wie sich das aufs Aussehen und auf die Wahrnehmung der Seite auswirkt?
-Hat man längere Titel in der Kopfzeile, so wird die bei unscharfer Betrachtung eher als ein Teil vom Textkörper erkannt, also gehört sie in dem Fall zum Satzspiegel.
-Unabhängig von der Länge werden idR Inhalte, die am Innen- UND Außenrand GLEICHZEITIG bündig aufliegen (zB Titel innen und Seitennummer außen), EHER als Teil vom Textkörper erkannt. Im Zweifelsfall nachprüfen und individuell entscheiden. Persönlich würde ich es eher zum Satzspiegel dazurechnen.
-Kürzere (besonders zentrierte) Inhalte - wirkt eher abgesetzt, also gehört es NICHT zum Satzspiegel.
-Trennlinie zwischen Seitenkopf und Textkörper - in diesem Fall hat man unabhängig von der Länge der eigentlichen Inhalte (Titel, Paginierung, etc.) ein Inhalt (gut, es ist nur ein Verzierungselement, dennoch), was den Raum zwischen linken und rechten Rand überspannt und die optische Verbindung (und inhaltliche Trennung) zwischen Seitenkopf und Textkörper herstellt. Optisch wirken aber Seitenkopf und Textkörper als ein Teil, also - Seitenkopf gehört zum Satzspiegel dazu.
Fußzeile Hier ist es etwas einfacher. Meistens steht in der Fußzeile nur die Seitennummer drin. So ein Anhängsel würde nur stören, wenn es zum Textkörper dazugerechnet wird. Also - Fußzeile gehört NICHT zum Satzspiegel.
Interessanter wird's, wenn (gibt's auch) Titel in der Fußzeile wiederholt werden oder Fußnoten stehen. Zumindest mein Auge toleriert eher einen weit abgesetzten Seitenkopf als einen abgesetzten Seitenfuß. Also gehört in diesen Fällen auch die Fußzeile zum Satzspiegel dazu.
Und wie macht man das in Word, damit es nicht wie gehäuft Hühnerkacke aussieht? Erst einmal entscheiden gehört es dazu oder nicht. Dann folgendes:
-Kopf- und Fußzeile gehören zum Satzspiegel: Einfach Kopf- und Fußzeile einschalten und nichts weiter beachten. Seitenränder nach den Berechnungen einstellen, fertig.
-Kopf- und Fußzeile gehören NICHT dazu: Hier wird es etwas umständlicher. Zuerst Satzspiegel nach den allgemeinen Regeln berechnen. Innen- und Außenrand können gleich eingestellt werden. Bei Kopf- und Fußzeile folgendes tun:
-Kopf- oder Fußzeile aktivieren
-Die Option "Automatische Höhenberechnung" für Kopf- und/oder Fußzeile AUSSCHALTEN und eine feste Höhe angeben. Die Höhe und der Abstand zum Text wären dann so zu wählen, daß es weder zu abgesetzt noch zu dicht am Text herangerückt ist.
-Eingestellte Höhe(n) notieren und den jeweiligen Rand um den Betrag VERKLEINERN
Alternativ könnte man in Word auch den Satzspiegel direkt nach den ursprünglichen Berechnungen einstellen und Kopf- und Fußzeile mittels frei platzierbarer Textboxen einfügen. Aber ob die Ergebnisse mit der übrigen Seitengestaltung konsistent sind....einfach ausprobieren.
So, genug gespammt in dem Thread. Ursprünglich ging's ja nur um Seitenanzahl, jetzt ist daraus ne Mikroanleitung zur Seitengestaltung geworden. Hoffentlich hat's jemandem geholfen, alle anderen mögen mir das Thread-Hijacking verzeihen.