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Thema: Seitenanzahl

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
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    Danke fuer die vielen Antworten!
    Das mit dem Seitenrand und Bindungssteg hab ich schon richtig verstanden.
    Dann schaut das ganze mit meiner Seitenanzahl wieder ganz gut aus, mit mehr Rand, noch ein paar Bildern und Lebenslauf etc. komm ich sicher auf ca. 70 Seiten....besser als nur eine DIN A4 Seite...
    Bin nur eigentlich nicht dafuer, jetzt von Word zu nem anderen Programm zu wechseln.
    Ich weiss, dass es hier viele Word-Hasser gibt (Hab ich so aus anderen Beitraegen herausgelesen... ), trotzdem meine Frage: Ich kenn mich eigentlich mit Word sehr gut aus, hab da aber noch nie sowas wie einen Satzspiegel gefunden. Gibt es das bei Word? oder muesste ich selber einen basteln?



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  2. #12
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    Eins vorweg - hier gibt es keine Word-Hasser. Nur welche, die der Meinung sind, daß Word nicht die optimale Lösung ist.

    Word enthält leider kein Algorithmus zur Berechnung des Satzspiegels, man muß schon von Hand rechnen und die Seitenränder entsprechend einstellen.

    Hier ein kleines Rechenbeispiel:
    Nehmen wir an, es gäbe KEINE Vorschriften bzgl. des Satzspiegels, es wird einseitig gesetzt und die Schriftart haben wir schon gewählt. Hier wären die Zeilenlänge (in cm) und die Anzahl Zeichen in einer Zeile, INKLUSIVE Satz-, Leer- und Sonderzeichen entscheidend für die Berechnung des Satzspiegels. Für "normale" Bücher werden nicht mehr als 75 Zeichen/Zeile veranschlagt, für Sachbücher bzw. welche, die sich an Gewohnheitslesern richten, sind bis zu 85-90 Zeichen/Zeile OK. Also messen wir, und finden, daß bei durchschnittlich 85 Zeichen/Zeile eine Zeile in unserer gewählten Schriftart etwa 15cm lang ist. Somit ergibt sich ein Bund- und Außensteg von 3cm (15+3+3=21)..21 cm ist die Breite einer DIN A4-Seite.

    Länge haben wir, wie sieht es jetzt mit der Höhe aus? Zwei Regeln helfen uns weiter:

    1) Das Verhältnis Länge/Breite des Satzspiegels muß dem Verhältnis Länge/Breite des verwendeten Papierformats entsprechen

    2) Kopf/Fußsteg=1/2

    Für DIN-Papierformate ist bekannt, daß das Verhältnis Länge/Breite 1/√2 entspricht, also in etwa 1/1,414. Also ergibt sich für die Höhe des Satzspiegels 1,414*15=21,21 cm.

    Somit bleiben 29,7-21,21=8,49cm, die auf Kopf- und Fußsteg verteilt werden müssen. Für den Kopfsteg erhalten wir damit 8,49/3=2,83 cm und für den Fußsteg entsprechend 8,49-2,83=5,66 cm.

    Also hätte die Seite dann:

    Bundsteg: 3 cm
    Außensteg: 3 cm
    Kopfsteg: 2,83 cm
    Fußsteg: 5,66 cm

    Einfach in Word eintippen, ein Paar Seiten mit Text füllen und betrachten. Sieht doch gut aus?

    Der größere Fußsteg ist zwar nach den Regeln der typographischen Kunst nicht verkehrt, aber auch nicht jedermanns Geschmack, also könnte man auch Kopf- und Fußsteg gleich groß machen... 8,49/2=4,245 cm.

    Und natürlich dieselben Rechnungen auch für jede andere Schriftart und Zeilenlänge machen und Word mitteilen, wie man es haben will.



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  3. #13
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    Sooo...und noch einen alternativen Rechnungsweg, der zu einem anderen Satzspiegel führt. Hier wird das Verhältnis Höhe/Breite des Satzspiegels nicht dem entsprechenden Verhältnis bei der Seite angepaßt, sondern so gewählt, daß es dem "goldenen Schnitt" entspricht.

    Wieder einmal wird als Rechnungsbasis eine Zeilenlänge (und somit Satzspiegelbreite) von 15 cm angenommen. Den "goldenen Schnitt" runden wir auf die zweite Stelle nach dem Komma ab und rechnen mit 1,62.

    Satzspiegelhöhe=15*1,62=24,3cm
    Einseitiger Satz, also Bundsteg=Außensteg=3cm
    Für Kopf- und Fußsteg bleiben uns 29,7-24,3=5,4cm
    Kopfsteg=5,4/3=1,8cm
    Fußsteg=2*(5,4/3)=3,6cm

    Oder bei Kopfsteg=Fußsteg beides bei 2,7cm

    Die Berechnungen werden etwas komplizierter, wenn man mit Kopf- und Fußzeilen arbeiten will, da man LEIDER in Word NICHT die Option hat, ob man Kopf- und Fußzeile innerhalb oder außerhalb des Satzspiegels haben will (werden automatisch zum Satzspiegel dazugerechnet) und es einige typographische Regeln gibt, wann es miteingerechnet wird und wann nicht.



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  4. #14
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    Mit dem vorherigen Rechnungsweg bin ich in mehr als einem typographischen Fettnäpfchen getreten. Dafür muß ich mich entschuldigen und noch den klassischen Rechnungsweg (Satzspiegelkonstruktion durch Teilung) nachreichen:

    Hier wird nicht mit der Zeilenlänge als Entscheidungsbasis gerechnet, sondern mit Seitenteilen. Man kann es unanbhängig vom Papierformat und Schriftgröße rechnen und sich halt das Teilungsverhältnis aussuchen, was am besten zu den Vorgaben der Universität paßt.

    Wie es gemacht wird? Die Seite wird in Höhe und Breite in jeweils X gleich große Abschnitte geteilt. Bund-, Außen-, Kopf- und Fußsteg werden dann in Abschnitten gerechnet, durch multiplizieren der Anzahl Abschnitte mit der Abschnittsgröße erhält man die absoluten Werte.

    Möglichkeiten der Einteilung wären zB:
    Einseitiger Satz(Bundsteg:Außensteg:Kopfsteg:Fußsteg) - 1,5:1,5:1:2
    Zweiseitiger Satz(gleiche Reihenfolge wie oben): 1:2:1:2

    Teilen wir also eine DINA4-Seite in 12 Abschnitten..jedes Abschnitt hat eine Höhe von 29,7/12=2,48 cm und eine Breite von 210/12=1,75 cm (alle Werte auf die zweite Nachkommastelle gerundet). Somit hätten wir dann bei einseitigem Satz:
    Außensteg=Bundsteg=2,63cm
    Kopfsteg=2,48cm
    Fußsteg=4,96

    Im Endeffekt ist die Satzspiegelkonstruktion auch eine Frage der Harmonie. Für welchen der aufgezählten Rechnungswege man sich entscheidet ist auch eine Sache der persönlichen Präferenz. Nur von einem soll es nicht abhängen - nämlich von dem Wunsch, eine bestimmte Seitenanzahl nicht zu über/unterschreiten.

    Nächster Teil der Reihe wird wohl (gut, ich gebe es zu, kann es nicht lassen), wie man mit Kopf- und Fußzeilen in Word umgeht und was sie für eine Auswirkung auf die Satzspiegelkonstruktion haben können.



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  5. #15
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    Ein gut gestalteter Satzspiegel sieht schön aus, aber wie sähe es denn mit Kopf- und Fußzeilen? Sind die zum Satzspiegel dazuzurechnen oder nicht? Und vor allem, wie ist das mit einem (grundsätzlich) insuffizienten Wordprocessor wie MSWord hinzukriegen?

    Hier und da findet man die verwirrendsten und widersprüchlichsten Angaben, manchmal tut eine Uni ihr übriges durch lächerliche Gestaltungsvorschriften. Hilfreiches findet sich dagegen in der KOMAScript-Dokumentation.

    Demnach wäre die unscharfe Betrachtung entscheidend. Also Seite aus der Ferne betrachten und nachschauen, ob Kopf- oder Fußzeile eher als ein Teil des Textkörpers wirken oder eher zum Rand dazugehören. Im ersten Fall zählen sie zum Satzspiegel dazu, im zweiten zum Rand.

    Kopfzeile Meistens wird hier der Kapitel-, Abschnitt- oder Unterabschnitt wiederholt, manchmal kommt auch die Seitennummer dazu, hier und da auch eine Trennlinie zwischen Seitenkopf und Textkörper. Wie sich das aufs Aussehen und auf die Wahrnehmung der Seite auswirkt?

    -Hat man längere Titel in der Kopfzeile, so wird die bei unscharfer Betrachtung eher als ein Teil vom Textkörper erkannt, also gehört sie in dem Fall zum Satzspiegel.

    -Unabhängig von der Länge werden idR Inhalte, die am Innen- UND Außenrand GLEICHZEITIG bündig aufliegen (zB Titel innen und Seitennummer außen), EHER als Teil vom Textkörper erkannt. Im Zweifelsfall nachprüfen und individuell entscheiden. Persönlich würde ich es eher zum Satzspiegel dazurechnen.

    -Kürzere (besonders zentrierte) Inhalte - wirkt eher abgesetzt, also gehört es NICHT zum Satzspiegel.

    -Trennlinie zwischen Seitenkopf und Textkörper - in diesem Fall hat man unabhängig von der Länge der eigentlichen Inhalte (Titel, Paginierung, etc.) ein Inhalt (gut, es ist nur ein Verzierungselement, dennoch), was den Raum zwischen linken und rechten Rand überspannt und die optische Verbindung (und inhaltliche Trennung) zwischen Seitenkopf und Textkörper herstellt. Optisch wirken aber Seitenkopf und Textkörper als ein Teil, also - Seitenkopf gehört zum Satzspiegel dazu.

    Fußzeile Hier ist es etwas einfacher. Meistens steht in der Fußzeile nur die Seitennummer drin. So ein Anhängsel würde nur stören, wenn es zum Textkörper dazugerechnet wird. Also - Fußzeile gehört NICHT zum Satzspiegel.

    Interessanter wird's, wenn (gibt's auch) Titel in der Fußzeile wiederholt werden oder Fußnoten stehen. Zumindest mein Auge toleriert eher einen weit abgesetzten Seitenkopf als einen abgesetzten Seitenfuß. Also gehört in diesen Fällen auch die Fußzeile zum Satzspiegel dazu.

    Und wie macht man das in Word, damit es nicht wie gehäuft Hühnerkacke aussieht? Erst einmal entscheiden gehört es dazu oder nicht. Dann folgendes:

    -Kopf- und Fußzeile gehören zum Satzspiegel: Einfach Kopf- und Fußzeile einschalten und nichts weiter beachten. Seitenränder nach den Berechnungen einstellen, fertig.

    -Kopf- und Fußzeile gehören NICHT dazu: Hier wird es etwas umständlicher. Zuerst Satzspiegel nach den allgemeinen Regeln berechnen. Innen- und Außenrand können gleich eingestellt werden. Bei Kopf- und Fußzeile folgendes tun:

    -Kopf- oder Fußzeile aktivieren
    -Die Option "Automatische Höhenberechnung" für Kopf- und/oder Fußzeile AUSSCHALTEN und eine feste Höhe angeben. Die Höhe und der Abstand zum Text wären dann so zu wählen, daß es weder zu abgesetzt noch zu dicht am Text herangerückt ist.

    -Eingestellte Höhe(n) notieren und den jeweiligen Rand um den Betrag VERKLEINERN

    Alternativ könnte man in Word auch den Satzspiegel direkt nach den ursprünglichen Berechnungen einstellen und Kopf- und Fußzeile mittels frei platzierbarer Textboxen einfügen. Aber ob die Ergebnisse mit der übrigen Seitengestaltung konsistent sind....einfach ausprobieren.

    So, genug gespammt in dem Thread. Ursprünglich ging's ja nur um Seitenanzahl, jetzt ist daraus ne Mikroanleitung zur Seitengestaltung geworden. Hoffentlich hat's jemandem geholfen, alle anderen mögen mir das Thread-Hijacking verzeihen.



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