Schimpft sie nur unverständlich vor sich hin, oder kann man auch mit ihr reden?
Schimpft sie nur unverständlich vor sich hin, oder kann man auch mit ihr reden?
Was schimpft sie denn?? Ansonsten hingehen, sich vorstellen, fragen, was das Problem ist. Dabei schon mal nen äußeren Eindruck gewinnen... also Allgemein-, Ernährungs- und Pflegezustand, bereits sichtbare äußere Verletungen. Geruch?
Denken ist allen erlaubt, vielen bleibt es erspart. (Curt Goetz)
Weil die alte Dame um Hilfe schreit, ist es wahrscheinlich entweder ein akut aufgetretenes, oder ein bereits vorhandenes, aber exazerbiertes organisches Problem. Bei dem Hinweis auf das laute Geschimpfe hatte ich erst an eine Psychose gedacht. Aber ein psychotischer Patient würde wahrscheinlich nicht gezielt nach Hilfe rufen, sondern seinem Wahn entsprechend rumwüten.
Also: Wenn die Tür geöffnet ist, die Punkte, die Eilika bereits genannt hat, abarbeiten, und auch fragen, was für Medikamente sie nimmt.
Vielleicht ist es aber auch kein internistisches Ding, sondern ein "simpler" Schenkelhalsbruch nach Sturz. Also einfach nach Sturzereignis und Schmerzen fragen und auf Beinverdrehungen achten.
Die Frau liegt direkt an der Wand, der rechte Arm sieht verdreht aus und sie bewegt ihn auch nicht. Außerdem scheint sie zu versuchen, die rechte Hüfte zu entlasten.
Auf Anfrage erscheint sie wach und orientiert. Fluchen tut sie, weil sie am vorigen Nachmittag gestürzt ist und seitdem so daliegt, jede Bewegung bereite ihr Schmerzen, insbesondere am rechten Unterarm und am rechten Oberschenkel. Allerdings gibt sie an, das Handgelenk habe ihr schon vorher wehgetan, weil sie kurz vorher eine Auseinandersetzung mit einem Bekannten gehabt habe und der sie dort geschubst habe. Gestürzt sei sie aber erst, nachdem er gegangen sei.
Die Patientin hat eingenäßt (ein Grund für ihre schlechte Laune) und wirkt ansonsten ziemlich exsikiert.
Bei vorsichtiger Untersuchung sind rechte Hüfte/ Oberschenkel sowie der distale rechte Unterarm/ Handgelenk extrem druckschmerzhaft, das rechte Handgelenk in deutlicher Fehlstellung.
Die Patientin läßt sich nicht bewegen, was möchtet Ihr noch für Untersuchungen und wie geht es weiter?
Weil er da ist!
George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will
Erstmal würde ich einen Zugang legen und Ringer-Lactat-Lösung geben. Die erste Flasche ruhig etwas schneller reinlaufen lassen, denn die Dame ist ja erstmal flüssigkeitsbedürftig. Weitere Flüssigkeitsgabe dann aber vorsichtiger, damit ich die Patientin nicht in ein Lungenödem jage.
Über den Zugang gebe ich dann wahlweise entweder nur ein Schmerzmittel, damit die Patientin auf die Trage umgelagert werden kann, oder mache sogar eine Kurznarkose mit Ketanest/ Dormicum. Oder ist das doch etwas übertrieben? Vielleicht kann man ja schon mit der Gabe von Dipidolor eine ausreichende Schmerzfreiheit zum Umlagern erzielen.