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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    Platin Mitglied
    Mitglied seit
    19.05.2004
    Beiträge
    680
    Zitat Zitat von hennessy
    jeder Niedergelassene kennt es und auch jeder, der mal in der Ambulanz tätig war: Manche "Patienten" betreiben einfach Ärzte-hopping, weil ihnen langweilig ist oder weil sie anderweitig keine Ansprache haben. Ich versuche zwar schon, auch diese Spezies ernst zu nehmen, aber manchmal fällt es schon ganz schön schwer. Sie erwarten ja auch die vollkommene Konzentration des gesamten Teams auf ihre Wehwehchen. Und genauso erwarten sie eine Therapie. Also gebe ich schlaue, übel riechende Salben, gepaart mit einem Kubik Zuspruch und tröstenden Worten. Und ganz wichtig: Der körperliche Kontakt! Die Leute wollen an den Händen genommen werden oder erwarten gelegentlich auch mal einen Klaps auf die Schulter. (Bin ich jetzt ein Patientenschänder oder ein potentieller Schlägertyp?)
    All das fällt dann in die Rubrik: ut aliquid fiat. Manchmal einfach nur schön und zum Lächeln, manchmal absolut nervtötend.
    In der Regel zeitraubend und nervend, in der Tat. Aber leider unvermeidbar und ethisch ohne Frage einwandfrei.



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  2. #7
    Ein Huhn auf Reisen... Avatar von Moorhühnchen
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    11.01.2006
    Ort
    Schon wieder woanders
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    Fachhühnchen
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    Was ist das für eine übelriechende Salbe, hennessy???? Ich glaub, die hat ich auch schonmal.....

    Ich glaube, die Ansprache, die manche Patienten brauchen, ist fast schon das, was sich "die Patienten" (und wenn man ehrlich ist, auch man selbst, wenn man einen Arzt aufsucht) am meisten wünschen.

    Da fällt mir der MS-Patient ein, den ich letzte Woche aufgenommen habe - in der Neuro wird ja schon öfter mal über die psychische Verfassung mancher MSler gelächelt, einige wissen ja vielleicht warum.
    Ich fand das Gespäch mit ihm dennoch sehr interessant, da er mich irgendwann höflich fragte, was ICH denn eigentlich beim Anblick von Patienten wie ihm (durch die Krankheit beinahe gehunfähig) empfinde.... ob es Mitleid sei oder ob ich so etwas schon so oft gesehen hätte, daß es mich nun gar nicht mehr so beträfe.

    War sicher kein Zufall, daß er so kurz vor Weihnachten mit seinem Rollstuhl in die Neuro rollte und nach den Feiertagen schon wieder verschwunden war - auch er brauchte wahrscheinlich etwas "Ansprache". Hat mich trotzdem nachdenklich gemacht - denn was empfinde ich denn eigentlich bei "Patienten wie ihm"???
    Don't be afraid of work - fight it!!





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  3. #8
    docmoechtegern
    Guest
    Zitat Zitat von psycho1899
    In der Regel zeitraubend und nervend, in der Tat. Aber leider unvermeidbar und ethisch ohne Frage einwandfrei.
    Hmmm.....also für mich ist das aber eher Patientenvera*******.

    @psycho1899: Dein Nick spricht dafür, dass Du in der Psychiatrie arbeitest. Dann müsstest Du aber die meisten Deiner Patienten als zeitraubend und nervend empfinden.

    @hennessy: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand aus Langeweile oder zum Klönen ausgerechnet zum Zahnarzt geht.



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  4. #9
    Platin Mitglied
    Mitglied seit
    19.05.2004
    Beiträge
    680
    @docmöchtegern:

    Nope, keine Psychiatrie.

    Neurologe mit klarer Präferenz für's Somatische (trotz Nickname).

    Ich finde nichts verwerfliches dran, psychogene Anfälle diagnostisch/therapeutisch mit 5 ml NaCl i.v. anzugehen. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele, bei denen die von Dir als 'Patientenverarsche' titolierten Methoden diagnostisch und therapeutisch hilfreich waren.

    Ich denke, sobald Du die entsprechende eigene Erfahrung mit dem Umgang 'schwieriger' Patienten in den Notfallambulanzen und Kliniken unseres Landes gemacht hast, magst Du darüber evtl. auch anders denken.



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  5. #10
    docmoechtegern
    Guest
    Na ja, mag sein. Manche sagen ja, durchs Medizinstudium würde man zum Zyniker. Ich möchte eigentlich mal keine Patienten ver********. (Wobei ich Feuerblicks Beispiel o.k. und interessant finde und nicht als Ver***** empfinde.)


    Homöopathie fällt für mich auch unter die Kategorie Patientenver*******. Nachdem, was eine frühere Nachbarin von uns über homöopathische Behandlungen erzählt hat, geschieht da nichts anderes, als dass sie eine Stunde lang über Gott und die Welt und ihre Wehwehchen erzählen soll bzw. darf, der Homöopath ihr dann irgendwelche Globuli verschreibt und sie in ein paaar Wochen wieder einbestellt.
    Wenn sie beim nächsten Termin sagt, das Mittel habe geholfen, verordnet er es nochmal, wenn sie meint, es sei nicht ganz das Wahre gewesen, lässt er sie wieder schön lang reden (äh, macht eine homöopathische Anamnese) und verordnet andere Globuli.

    Unsere Nachbarin hat gesagt, die erste homöopathische Anamnese hätte um die 190 Euro gekostet; die späteren um die 70 Euro, aber das sei es ihr wert, denn sie sei froh, endlich einen Arzt gefunden zu haben, der ihre Beschwerden ernst nähme und ihr zuhöre.

    Wenn ich mir vorstelle, dass das für den vielleicht nichts anderes als gewinnoptimiertes "ut aliquid fiat" ist.......
    Geändert von docmoechtegern (29.12.2007 um 01:06 Uhr)



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