In der Regel zeitraubend und nervend, in der Tat. Aber leider unvermeidbar und ethisch ohne Frage einwandfrei.Zitat von hennessy
In der Regel zeitraubend und nervend, in der Tat. Aber leider unvermeidbar und ethisch ohne Frage einwandfrei.Zitat von hennessy
Was ist das für eine übelriechende Salbe, hennessy???? Ich glaub, die hat ich auch schonmal.....
Ich glaube, die Ansprache, die manche Patienten brauchen, ist fast schon das, was sich "die Patienten" (und wenn man ehrlich ist, auch man selbst, wenn man einen Arzt aufsucht) am meisten wünschen.
Da fällt mir der MS-Patient ein, den ich letzte Woche aufgenommen habe - in der Neuro wird ja schon öfter mal über die psychische Verfassung mancher MSler gelächelt, einige wissen ja vielleicht warum.
Ich fand das Gespäch mit ihm dennoch sehr interessant, da er mich irgendwann höflich fragte, was ICH denn eigentlich beim Anblick von Patienten wie ihm (durch die Krankheit beinahe gehunfähig) empfinde.... ob es Mitleid sei oder ob ich so etwas schon so oft gesehen hätte, daß es mich nun gar nicht mehr so beträfe.
War sicher kein Zufall, daß er so kurz vor Weihnachten mit seinem Rollstuhl in die Neuro rollte und nach den Feiertagen schon wieder verschwunden war - auch er brauchte wahrscheinlich etwas "Ansprache". Hat mich trotzdem nachdenklich gemacht - denn was empfinde ich denn eigentlich bei "Patienten wie ihm"???
Hmmm.....also für mich ist das aber eher Patientenvera*******.Zitat von psycho1899
@psycho1899: Dein Nick spricht dafür, dass Du in der Psychiatrie arbeitest. Dann müsstest Du aber die meisten Deiner Patienten als zeitraubend und nervend empfinden.
@hennessy: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand aus Langeweile oder zum Klönen ausgerechnet zum Zahnarzt geht.
@docmöchtegern:
Nope, keine Psychiatrie.
Neurologe mit klarer Präferenz für's Somatische (trotz Nickname).
Ich finde nichts verwerfliches dran, psychogene Anfälle diagnostisch/therapeutisch mit 5 ml NaCl i.v. anzugehen. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele, bei denen die von Dir als 'Patientenverarsche' titolierten Methoden diagnostisch und therapeutisch hilfreich waren.
Ich denke, sobald Du die entsprechende eigene Erfahrung mit dem Umgang 'schwieriger' Patienten in den Notfallambulanzen und Kliniken unseres Landes gemacht hast, magst Du darüber evtl. auch anders denken.
Na ja, mag sein. Manche sagen ja, durchs Medizinstudium würde man zum Zyniker. Ich möchte eigentlich mal keine Patienten ver********. (Wobei ich Feuerblicks Beispiel o.k. und interessant finde und nicht als Ver***** empfinde.)
Homöopathie fällt für mich auch unter die Kategorie Patientenver*******. Nachdem, was eine frühere Nachbarin von uns über homöopathische Behandlungen erzählt hat, geschieht da nichts anderes, als dass sie eine Stunde lang über Gott und die Welt und ihre Wehwehchen erzählen soll bzw. darf, der Homöopath ihr dann irgendwelche Globuli verschreibt und sie in ein paaar Wochen wieder einbestellt.
Wenn sie beim nächsten Termin sagt, das Mittel habe geholfen, verordnet er es nochmal, wenn sie meint, es sei nicht ganz das Wahre gewesen, lässt er sie wieder schön lang reden (äh, macht eine homöopathische Anamnese) und verordnet andere Globuli.
Unsere Nachbarin hat gesagt, die erste homöopathische Anamnese hätte um die 190 Euro gekostet; die späteren um die 70 Euro, aber das sei es ihr wert, denn sie sei froh, endlich einen Arzt gefunden zu haben, der ihre Beschwerden ernst nähme und ihr zuhöre.
Wenn ich mir vorstelle, dass das für den vielleicht nichts anderes als gewinnoptimiertes "ut aliquid fiat" ist.......
Geändert von docmoechtegern (29.12.2007 um 01:06 Uhr)