Ihr sprecht mir sowas von aus der Seele...
Ich arbeite nun seit 1,5 Jahren in der Inneren, kleines konfessionelles Haus, auch mit dem fernern Ziel Allgemeinmedizin. Ich denke ich bin sehr motiviert und begeistert gestartet. Es hat kaum 1/2 Jahr gedauert um auf dem Boden der Tatsachen zu landen. 6-8 Dienste im Monat in denen man eine 96 Betten - Abteilung, Ambulanz und Intensiv alleine versorgen darf, Oberärzte die eigentlich nie reinkommen (außer zu ner GI - Blutung), täglich 18 - 20 Pat. auf Station die man irgendwie versorgen muß, nebenbei noch Notarztfahren und andere Dinge, dann die Patienten die nachts um 3 wg. Nichtigkeiten, die seit Tagen bestehen mit dem RTW einfahren und sich noch voll im Recht fühlen und den sterbenden Schwan markieren.
Das frustriert einen irgendwann dermaßen... Dazu Geschäftsführungen die vom neuen Arbeitszeitgesetz oder bezahlten oder abfeierbaren Überstunden nix gehört haben und das alles noch unter dem Deckmäntelchen der katholischen Nästenliebe. Ich könnte darüber echt kotzen, auch wie mit anderem med. Personal umgegangen wird, wie gute Schwestern rausgemoppt werden usw. Aber Hauptsache überall im Krankenhaus hängen
Leitsätze des Hauses wie "Im Mittelpunkt der Mensch" . Aber wehe man braucht mal ein teures Antibiotikum... Dann ist ganz schnell das Geld der Mittelpunkt.
Ich überlege auch schon wie ich da schnellstmölgich rauskomme und denke auch schon über Alternativen wie Arbeitsmedizin nach. Wenn mir das jemand vor 2 Jahren erzählt hätte, den hätte ich für verrückt erklärt.
Wenn hier in Deutschland nicht sehr bald was passiert, werden viele Krankenhäuser ohne Assistenten dastehen. Man braucht ja nur ins Ärzteblatt zu schaun, der Stellenanzeigenteil wird von Woche zu Woche dicker...
Gefrustete Grüße
Berlinerin