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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #91
    Bayer auf Abwegen
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    Nur um eines klarzustellen:
    Mein obiges statement spiegelt nicht zwangslaeufig meine Meinung wieder! Die Aussage, dass es fuer Eltern belastender sein kann wenn sie sehen, dass gar nix passiert, fusst auf meinem bisher - in diesen Notfaellen allerdings geringem - Erfahrungssachatz und fuehrt nicht zwangslaeufig zu der conclusio, dass jedes tote Kind reanimiert werden muss. Die ethische Bedenklichkeit kann hier auch gar nicht wegdiskutiert werden.

    Deinen fett markierten Satz find ich aber linguistisch ungut, wenn wer vor meinen Augen wer umkippt ist er auch "augenscheinlich" tot, und ich reanimiere trotzdem. Ich denke du hast sicher "sicher tot" gemeint.

    Einen klaren Fehler noch: Eine Leiche kann juristisch gesehen nur sichergestellt, aber nicht beschlagnahmt werden.



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  2. #92
    PJler-Ausbeuterin Avatar von alley_cat75
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    Zitat Zitat von arwen_
    Mir fällt zu dem Thread etwas aus der Rechtsmedizin ein... Der Professor hat uns davor gewarnt, eine Show-Rea durchzuführen (v. a. bei Kindern), ...
    Show-Rea? Klingt nach einem regelrechten Armutszeugnis für unerfahrene und/oder hilflose Ersthelfer? Ob das wirklich ein bewußter Akt ist, wenn NA oder Sanitäter totenbefleckte Leute anfangen, zu reanimieren?
    ICD-10: F18.2 Abhängigkeit von Flugzeugkleber.



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  3. #93
    PJler-Ausbeuterin Avatar von alley_cat75
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    Habe eine schöne Geschichte aus meinem letzten Dienst - passend zum Thema. Und damit wieder alle aufschreien können, oder auch nicht. 84jährige Patientin, pflegebedürftig, 3. Re-Apoplex, stationär wegen eitriger Bronchitis. Kann sich selbst nicht mehr artikulieren, versteht aber das meiste. Nahrungsverweigerung und Schluckstörungen. PEG vom Ehemann abgelehnt, da sie zu Hause noch etwas Nahrung abnehmen würde. Patientenverfügung vorhanden - so weit, so gut. Die Dame sollte heute nach Hause. Gestern abend aspiriert sie heftigst bei der Fütteraktion des Mannes, periphere Sättigung rutscht auf 78%, Husten und Zyanose, hochgradige Unruhe. Ich habe die Anästhesistin dazugeholt, um das weitere Prozedere nicht selbst entscheiden zu müssen. Fünf Minuten haben wir der Frau beim Ersticken zugeschaut und sie dann doch intubiert - gegen ihren eigentlichen Willen. Nur: was wäre die Alternative gewesen?!

    Diskussion bitte!


    P. S. für eine endoskopische Absaugung war die Sättigung zu schlecht.
    ICD-10: F18.2 Abhängigkeit von Flugzeugkleber.



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  4. #94
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    Endlich scheinfrei!!!
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    Hier mal eine andere Variante:
    Ein OA der Anästhesie hat in einer ähnlichen Situation mal 5mg Midazolam gegeben und sich ans Bett gesetzt und dem Pat. die Hand gehalten...
    Der Pat. hatte auch eine schriftl. Pat.-Verfügung in der die Intubation, PEG-Anlage und "andere lebensverlängernde Maßnahmen" explizit ausgeschlossen wurden. Dazu kommt noch, dass keine Angehörigen anwesend waren.
    Bin mir aber nicht sicher, ob ich das auch so machen würde.
    Ich denke ich hätte wohl auch intubiert. Zumahl der Ehemann wohl im Raum war und ich mir ernsthaft überlegen müsste nachher raus zu gehen und ihm klar zu machen, dass er seine Frau erstickt hat.



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  5. #95
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    Zitat Zitat von alive
    Zumahl der Ehemann wohl im Raum war und ich mir ernsthaft überlegen müsste nachher raus zu gehen und ihm klar zu machen, dass er seine Frau erstickt hat.
    Na *das* brauchen Sie dem Mann ja *so* nicht verklickern und schon gar nicht "klarmachen"!

    Selbst wenn er fragen sollte ob es an dem Verschlucken lag, gibt es da immer noch die "barmherzige Lüge" ihm zu erklären, dass das Verschlucken (und die Aspirationslunge unter der er sich sicher wenig konkretes Vorstellen kann) nicht daran "Schuld" waren, sondern das hohe Alter und die Krankheit und sie sich verschluckt habe weil es eben auf das Ende zuging.
    Welchen Sinn würde es machen, dem Mann da noch im Detail reinen Wein einzuschenken? Damit er sich wegen eines Zustandes an dem nun zero noch zu ändern ist, Vorwürfe macht?
    Ich bin sehr dafür, dass Patienten auch die "notwendigen Grausamkeiten" ehrlich mitgeteilt werden - weil nur so kann der Patient entscheiden und sich vorbereiten - in solchen aber nicht: Weil der Patient nämlich tot ist und der Angehörige damit genug an der Backe hat und zudem nichts "dafür" kann.

    grüsse, Avalanche
    Alien Encounter Advice # 19 If it has feet bigger than your house, hiding in the attic is a bad idea.



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