Da der Mensch von der ersten Minute seines Lebens "zum Tode" ist, ist das vollkommen klar.Zitat von actin
Und nun bitte ich Sie uns doch *ganz genau* die Grenze zu nennen, an der "die Natur" sich derart vollzieht, dass eine Rea unnatürlich ist.
Denn es ist vollkommen natürlich, dass auch ein 30 jähriger an einer Pneumonie sterben kann und ich ihn irgendwann reanimieren muss, wenn ich nur lange genug nix mache.
Insofern ist eine Rea immer unnatürlich. Immer. Egal wann und unter welchen Bedingungen. Sie ist immer wider die Natur.
Wer also mit der Natur argumentiert, müsste denknotwendig auch den sterben lassen der nach einer Rea problemlos weiterleben könnte.
Ich nehme aber scharf an, dass Sie das nicht meinen.
So muss ich dann in solchen Fällen immer nachfragen: Wieviel Natur darf es denn sein, wenn es um den Tod geht?
Die Antwort auf diese Frage scheint mir aber extrem schwierig zu sein und sehr von individuellen Ansichten geprägt.
Das ist in Ordnung.
Da wir Menschen aber als typische Defektflüchter nichts ganz perfekt hinbekommen sondern immer nur "gut genug" oder "stattdessen", sind die Antworten auf diese Individualität auch kaum verbindlich normierbar ohne *immer* Defektbehaftet zu sein. Das ist das ganze Dilemma, dem Sie sich - ganz zurecht! - durch eine Verfügung zu entziehen versuchen.
Sie haben recht: Es ist tatsächlich lediglich ein Ersetzen des Begriffes "Gott" durch "Natur" und diese Ersetzung löst nichts.
Sie löst deswegen nichts, weil wir "der Natur" ja schon längst ein ganzes Stück "Natürlichkeit" abgerungen haben. Das ist die Realität, über die man betrübt sein kann oder nicht. Vermutlich sind wir mal betrübt darüber und meistens nicht, genau dann nicht, wenn weniger "Natur" uns im Grunde viele Überlebensvorteile bietet und unsere Lebensqualität verbessert.
Denn im Grunde geht es nämlich gar nicht um "die Natur", sondern darum, wie der Einzelne sterben will bzw wie er nicht sterben will, also nichtmal um den Tod "an sich".
Kompensationsphilosophisch könnte man noch sagen: Der Bezug auf Gott oder die Natur ist die Kompensation des Verlustes an Gott oder Natur in der Moderne (und das gilt ja nicht nur für die Medizin!).
Aber zu Ihren eigenen Wünschen haben Sie ja klare Statements abgegeben, was ich sehr gut finde, denn es ist nur vernünftig sich darüber rechtzeitig Gedanken zu machen und diese auch festzuhalten. Kämen Sie in einem Zustand, der den detaillierten Aufzählungen in Ihrer Verfügung enstpricht, in meine Hände, ich würde Sie sterben lassen - aber nur dann. Und - wenn möglich - versuchen dafür zu sorgen, dass es sanft geht, wenn Sie das wünschten oder ihr Bevollmächtigter.
liebe Grüsse, Avalanche