Ich bin praktisch zu 100% mit dem einverstanden, was du schreibst.
Nur ob das mit dem "ich bin Arzt, aber kein Doktor" funktioniert, da habe ich doch so meine Zweifel. Für Lieschen Müller ist ihr Arzt eben auch ihr Doktor
Ja, denn die meisten Doktorarbeiten sind eh Quatsch.
Nein, denn ein wenig eigenständiges wissenschaftliches Arbeiten schadet keinem.
Mir egal.
Ich bin praktisch zu 100% mit dem einverstanden, was du schreibst.
Nur ob das mit dem "ich bin Arzt, aber kein Doktor" funktioniert, da habe ich doch so meine Zweifel. Für Lieschen Müller ist ihr Arzt eben auch ihr Doktor
Meines erachtens ist diese "Ich bin Arzt, aber kein Doktor" Aufklärung überflüssig. Patienten sagen einfach Doktor zu ihrem Arzt, machen sich dabei sicher aber wenig gedanken, was dieser Titel bedeutet und was nicht. Die Akademiker unter den Patienten wissen wahrscheinlich eh bescheid und bei den anderen wäre es im Vorfeld bereits eine Art "Vertrauensbruch", diesen Satz zu sagen.
KEINE Wiederbeschaffung von Goldkugeln und anderen Preziosen !Das schlimme an den Minderwertigkeitskomplexen ist, daß die falschen Leute sie haben(Sir Alec Guiness)
dipl. med. hmmm, das passt irgendwie mehr zum Malermeister.
Nun ja, ich denke hier sollte man nicht alle Traditionen über den Haufen werfen, da dies zu Ungerechtigkeiten führt. Die alten haben dann noch ihren Dr., die jugen nicht und in der Patientenlogik wird da ein Qualitätsunterschied ausgemacht. Aufgepasst, die Patienten sind unsere Kunden.
Ich denke der Aufwand für eine Dissertation in Medizin ist berechtigerweise geringer als in einer anderen Naturwissenschaft. Medizin ist ein eine praktisch-angewandte Wissenschaft. Die Ärzte stehen im Beruf, tun tägliche Routinearbeit, sie sind zum Teil Handwerker. Für die Dissertation wenden sie sich von ihrer "normalen" Arbeit ab und gehen in Klausur um vertieft über theoretische Hintergründe nachzudenken. Anders bei den Naturwissenschaftlern: deren Arbeit ist per se die theoretische Erforschung der Wissenschaft und nicht deren Anwendung. Die Dissertation ist bei ihnen aus dem Alltag, es ist ihre erste grössere wissenschaftliche Arbeit, der in vielen Fällen noch weitere folgen werden. Das ist in der Medizin meist nicht der Fall.
Man kann praktische nicht mit theoretischen Studiengängen vergleichen. Aber nichtsdestotrotz sollten auch Mediziner, die praktisch tätig sind, doktorieren dürfen (und zwar in einem vernünftigen Zeitrahmen).
Der MD in den USA ist der Titel für den klinisch tätigen Arzt. Der PhD ist der Titel für den in der Forschung tätigen Arzt. Meines Wissens spalten sich die forschenden Ärzte dort relativ früh im Studium zwecks totaler Zuwendung zur Forschung ab. Sie sind und waren nicht klinisch tätig. Also sind die einen Praktiker, die anderen Forscher. Nicht zu vergleichen. Das eine ist nicht mehr wert als das andere. Forschung ist nicht höher zu werten als klinische Arbeit.
hobbes
@ hobbes
Ich kann Dir nicht zustimmen, daß es für den praktisch tätigen Arzt so leicht sein sollte, einen Doktorgrad zu erwerben. Wer sich entscheidet, daß er von Anfang an die praktische Tätigkeit vorzieht und nicht die Bereitschaft mitbringt, entweder zwei oder drei Jahre komplett der Forschung zu widmen oder sich eben eine klinische Stelle zu suchen, die mit einer gewissen Forschungsfreistellung verbunden ist, sollte dann eben keinen Doktorgrad haben. Was wäre denn das Problem, wenn ein solcher praktischer Mediziner sich dann Dipl.Med. nennen würde. Ein Dipl.Ing. oder Dipl.Kfm. bekommt den Doktortitel ja auch nicht geschenkt. Der Normalfall müßte eigentlich der Diplom-Mediziner sein, denn die meisten Ärzte sind Praktiker und keine Forscher, und da halte ich es nicht für angebracht, diese mit einem geschenkten Doktor zu versorgen, und das dann auch noch mit der Begründung sie hätten keine Zeit, um sich einer ordentlichen wissenschaftlichen Arbeit zu widmen. Wer keine Zeit oder keinen Willen dazu hat, wirkliche Wissenschaft zu betreiben, hat dann auch keinen Doktortitel verdient. Die Tradition des Dr.med. als Quasi-Geschenk an fast alle Ärzte finde ich kein überzeugendes Argument.
Deine Vorstellung gipfeln dann eben darin, dass sich ein Pathologe problemlos den Doktortitel erwerben kann, ein Chirurge jedoch davon aus praktischen Gründen quasi ausgeschlossen wäre. Das wäre falsch.
hobbes