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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    urologisch Avatar von Gwendoline
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    Genießen HIV-Positive tätsächlich diese Art Immunität?

    Stellt Euch vor, Ihr nehmt nofallmäßig in der Rettungsstelle eine Patientin mit einer Nierenkolik auf. Fragen zu anderen Erkrankungen werden verneint, die spezielle Frage auf Infektionskrankheiten wie Hepatitis, HIV oder Tuberkulose wird ebenfalls negiert. Nach einem kleinen Eingriff (Harnleiterschiene) wird sie entlassen und kommt 2 Wochen später wieder zur Steinextraktion.
    Da es eine planmäßige Aufnahme ist, fällt Euch auch das alte Krankenblatt in die Hände. In diesem steht, dass sie vor einigen Jahren bereits im Haus war bei Verdacht auf eine Karposi-Sarkom aufgrund eines erworbenen Immundefektsyndromes. Auf die erneute Nachfrage, ob sie HIV-positiv ist, bejaht sie es nun, jedoch hätte ihr HIV-Spezialist gesagt, "wegen der niedrigen Viruslast, ist sie nicht verpflichtet es anzugeben". Sie will nicht sigmatisiert werden, auch will sie rechtliche Schritte einleiten gegen eine Arztpraxis, wo sie diesen Vermerk auf einen Laborschein erspäht hatte.
    Rücksprache mit Hygieniker und Chefarzt:
    Das medizinische Personal der Station wird mündlich informiert, ebenso der OP-Saal, auf der Kurve wird nix davon stehen. Einzig und allein den Laborschein markiert Ihr, den Ihr persönlich im Labor abgebt. Das Blut hattet Ihr, 5 min bevor Ihr die alte Akte in die Hände bekommen hattet, abgenommen.
    Der Kollege, der den Splint gelegt hatte (hoffentlich ohne Urinbad) ist im frei und wird morgen die "freudige" Info erhalten...

    Was sagt Ihr dazu?
    Denn sie wissen nicht was sie tun.



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  2. #2
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Ist so. Bin auchmal auf einen HIV-positiven "reingefallen" der es nicht angegeben hatte, bis ich seine alten Arztbriefe hatte. (nachdem die invasiven Maßnahmen durchgeführt worden waren)

    Hätte ihm am liebsten eine reingehauen, aber was ändert es?
    Seitdem behandele ich alle Patienten so, als hätten sie eine Infektionskrankheit. Dadurch bleibt der Eigenschutz erhalten.

    Was wäre denn, wenn besagte Patientin nichts von der Krankheit gewusst hätte? Dann wäre doch die Welt voller Mitleid.

    "All patients lie" hat mal ein Fernseharzt gesagt.
    Das ist die Grundlage mit der man arbeiten muss...

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



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  3. #3
    wieder an Bord :-) Avatar von Muriel
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    Ich glaube, das Problem einer HIV-Infektion ist die historische Stigmatisierung der Erkrankung/Infektion ("Das bekommen nur Schwule" "Ach, dann hurt die doch rum!"). Deswegen ist die gesellschaftliche Akzeptanz auch deutlich schlechter als beispielsweise bei Hepatitiden B/C, was ja eigentlich völliger Quatsch ist. Dieses Akzeptanzproblem wird natürlich schnell zu einem persönlichen (sozial, beruflich...), so dass in gewisser Weise die Patientin schon zu verstehen ist. Dennoch finde ich die von Dir geschilderte Vorgehensweise indiskutabel. Es ist natürlich klar, dass egal ob ein positiver Infektionsstatus vorliegt oder nicht keine Sauerei (Blutbad o.ä.) veranstaltet werden sollte, dennoch ist die Konzentration, eben dieses zu verhindern, natürlich bei bekannter Infektion erhöht. Meiner Meinung nach vergisst die Patientin, dass sie auch eine Verantwortung ihrem behandelnden medizinischen Personal gegenüber hat. Daher wäre für mich das einzig korrekte Vorgehen (so wird es auch bei uns praktiziert), es auf der Akte, im OP-Plan und auf dem Laborschein zu vermerken.



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    Eine unangenehme Situation, keine Frage. Und sie würde es allen erleichtern, wenn sie es mitteilt. Rechtlich muss sie aber nicht (außerdem müsste sie es nicht wissen, wobei mit dem Kaposi, sie müsste es wissen...) und den einzigen Beruf, den man nicht ausüben darf, ist Prostitution. Was zu der Frage führt: Nehmen wir an, ein Arzt ist HIV+ (und ich könnte mir gut vorstellen, dass es einen solchen gibt), muss er es seinem Arbeitgeber sagen? Nicht, oder?
    Mir ist schon klar, dass die Patienten hier den Arzt mehr gefährden als umgekehrt...

    Für mich persönlich gut war die Erfahrung in Südafrika zu arbeiten, wo HIV zum Leben gehört, wie bei uns grippale Infekte.
    Dort versteht man sich sehr gut in Vorsichtsmaßnahmen und sollte es zu Verletzungen des Personals kommen, die Anwendung der Prophylaxe.
    Ich weiß, dass dies kein Schutz ist, die Übertragungsrate aber auf <3% reduziert.
    Man kann sich auch mit Tbc infizieren im KH ect.
    Ich will ned altklug klingen, aber jeden Patienten potentiell als infektiös ansehen, ist sicher nicht blöd.



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  5. #5
    urologisch Avatar von Gwendoline
    Mitglied seit
    22.01.2006
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    Zitat Zitat von Sabbel Beitrag anzeigen
    aber jeden Patienten potentiell als infektiös ansehen, ist sicher nicht blöd.
    Das ist wahr, nur leider in der Praxis nicht wirklich durchführbar. Wir oft hat man in der Uro bei zystokopischen Eingriffen (mit Spülflüssigkeit verdünnten) Urin am Fuß/im Schuh? Wie oft hält einen die OP-Schwester (ungewollt natürlich) den Ureterenkatheter in den Schoß aus dem Urin aus dem Nierenbecken tropft. Und das sind nur Beispiele, die ich aus meinem Fachgebiet kenne. Und diese Fälle alle zu testen, undenkbar.
    Denn sie wissen nicht was sie tun.



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