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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Registrierter Benutzer Avatar von Fino
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    Zitat Zitat von Leelaacoo Beitrag anzeigen
    Das muss man ernst nehmen und solche Dinge wie "geh zum Psychologen und bezahl privat, damit ja keiner erfährt, dass man als Arzt auch mal fertig sein kann" finde ich eigentlich nicht zeitgemäß. Warum sollte man als Arzt nicht auch Hilfe annehmen können, zu denen man jedem anderen in einer solchen Situation raten würde? das ist wieder die Perversion des Arztberufes...Malochen bis zum Umfallen, alles ignorieren und Daumen drücken, dass es wieder von alleine weggeht...
    noch nicht wahrhaben.

    LG Lee
    Leelaacoo,

    ich stimme mit Dir ueberein, dass Aerzte sich definitiv nicht als "schwach" fuehlen sollen, wenn es ihnen psychisch nicht gut geht und auch Hilfe suchen und annehmen sollenm ja sogar muessen, um ihre Gesundheit zu schuetzen.
    Leider ist aber in weiten Teilen des medizinischen Establishments diese Einisch (noch?) nicht vorgedrungen und das einzige, worauf ich Calcy aufmerksam machen will, ist, dass sie ein weing vorsichtig sein soll. Ich weiss von einigen Kollegen, die zunaechst recht offen mit Leuten (OA oder CA) ueber z.B. ihre Depression gesprochen haben und die dann, trotz gegenteiliger Beteueuerungen, erleben mussten, wie diese Information eben NICHT vertraulich behandelt wurde, was die Betroffenen in Schwierigkeiten brachte.

    Wuerdest Du denn wollen, dass die Threadstellerin in so eine Lage kommt?

    Noch einmal in aller Deutlichkeit:

    Calcy braucht Hilfe, und zwar ziemlich schnell. Sie braucht jemanden, mit dem sie darueber reden kann. Am besten ausserhalb des KHs.
    Ach ja, wenn ich in ihrer Lage waere, wuerde ich auch zum Psychologen gehen, wenn noetig auch als Kassenpatient, denn meine Gesundheit haette Vorrang vor anderen Ueberlegungen.
    Nocent docent
    Eifriges Mitglied der "das versus dass Polizei"



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  2. #12
    Diamanten Mitglied Avatar von Gersig
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    Mørvig
    Semester:
    CEA
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    Wenn man deinen Bericht liest, hat man das Gefühl, es ist eine selbst erfüllende Prophezeiung: Es scheint, als gehst du zum einen mit einem Schreckensszenario im Hinterkopf rein, und darauf baut sich dann ein durchgehend negatives Gefühl auf. Bei meinem ersten Dienst in der Psychiatrie hatte ich auch gehörig die Hosen voll. Das Gefühl, man sitze auf einer tickenden Bombe, gibts manchmal (Gerade wenn ein Psychotiker richtig Stimmung macht oder sich ein Borderliner versucht zu suizidieren). Was mir persönlich (dies stellt sicherlich kein Patentrezept dar) half:

    1. Das Gefühl, dass das Pflegepersonal den Job schon ewig macht und auf nette Fragen bislang immer sehr nett reagierte

    2. Die meisten Kunden waren schon mal da, dementsprechend lese ich immer den letzten Arztbrief, bevor ich jemanden aufnehme

    3. Für Fragen, die mir zu peinlich sind, sie dem Hintergrund zu stellen und die ich nicht nachlesen kann, rufe ich entweder meinen Oberarzt auf dem Handy an (dafür gibts dann manchmal ne Flasche Wein) oder ich rufe meinen Kumpel an, der in Weiterbildung fortgeschritten ist.

    4. Es erwartet niemand, dass alles tutti läuft. Manchmal ist es eben unrund, dafür gibt es den Hintergrund. Der muss ich kritischen Situationen auch valide Entscheidungen treffen, dafür wird er ja auch bezahlt. Mein Chef sagt immer "lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig anrufen". So mache ich das dann auch. Es gibt einfach Dinge, dafür brauch ich den Telefonjoker mit 30 Jahren Psychiatrieerfahrung

    5. Das Gefühl, am nächsten Tag Reklamationen zu bekommen, dass die Aufnahmen schlecht mediziert wurden oder meine Entscheidungen falsch seien, hatte ich zunächst auch. Bislang gab es keinen Rückläufer, von daher würde ich diesbezüglich einfach nach vorne schauen.

    6. Als Bonus nehme ich mir nach dem Dienst gerne einen Tag überstundenfrei. Dann habe ich auch etwas, worauf ich mich freue, wenn ich durchs Haus wiesel

    Kopf hoch, alles wird gut. Psychiatrie ist ein cooles Fach (und man hat immer coole Geschichten)



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  3. #13
    Diamanten Mitglied Avatar von Skalpella
    Mitglied seit
    21.08.2006
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    EmmaH
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    Zitat Zitat von Leelaacoo Beitrag anzeigen
    Das muss man ernst nehmen und solche Dinge wie "geh zum Psychologen und bezahl privat, damit ja keiner erfährt, dass man als Arzt auch mal fertig sein kann" finde ich eigentlich nicht zeitgemäß. Warum sollte man als Arzt nicht auch Hilfe annehmen können, zu denen man jedem anderen in einer solchen Situation raten würde? das ist wieder die Perversion des Arztberufes...Malochen bis zum Umfallen, alles ignorieren und Daumen drücken, dass es wieder von alleine weggeht...
    Es geht aber gar nicht darum, eine Schwäche zuzugeben.
    Der Punkt ist folgender:
    Wenn bei der Frederstellerin tatsächlich der Wunsch besteht, sich einmal niederzulassen, dann sollte sie sich professionelle Hilfe tatsächlich nicht auf Krankenkassenkarte holen. Denn dann ist aktenkundig, dass schon ein Mal ein wie auch immer geartetes psychisches Problem bestanden hat. Welches wird nicht hinterfragt. Versicherungen für eine Praxis werden dann aber ganz schnell sehr teuer, oder nicht mehr gewährt. Wurde uns in der Vorklinik von einem Psychiater erzählt, der uns dringend dazu riet, eine nötige Psychotherapie NIE aktenkundig werden zu lassen. Und davor sollte die Frederstellerin gewarnt werden. Ohne Wertung, nur als Tipp, damits dann auch mit der Praxis klappt
    "Well, I sort of don’t trust anybody who doesn’t like Led Zeppelin."— Jack White.



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  4. #14
    Los! Tanz deinen Namen! Avatar von Leelaacoo
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    Zitat Zitat von Skalpella Beitrag anzeigen
    Es geht aber gar nicht darum, eine Schwäche zuzugeben.
    Der Punkt ist folgender:
    Wenn bei der Frederstellerin tatsächlich der Wunsch besteht, sich einmal niederzulassen, dann sollte sie sich professionelle Hilfe tatsächlich nicht auf Krankenkassenkarte holen. Denn dann ist aktenkundig, dass schon ein Mal ein wie auch immer geartetes psychisches Problem bestanden hat. Welches wird nicht hinterfragt. Versicherungen für eine Praxis werden dann aber ganz schnell sehr teuer, oder nicht mehr gewährt. Wurde uns in der Vorklinik von einem Psychiater erzählt, der uns dringend dazu riet, eine nötige Psychotherapie NIE aktenkundig werden zu lassen. Und davor sollte die Frederstellerin gewarnt werden. Ohne Wertung, nur als Tipp, damits dann auch mit der Praxis klappt
    Ich finde das sehr sehr traurig...ich kenne genug Ärzte, und auch einen aus meiner engsten Familie, die sich suizidierten, weil sie keinen Ausweg mehr sahen und Hilfe aus eben den gennanten Gründen nicht angenommen wurde...weil man als Arzt eben anscheinend vor allen menschlichen Gebrechen gefeit sein muss und stigmatisiert wird, wenn man völlig normale und gängige Symptome und Ängste hat...vielleicht deshalb meine Reaktion. Eben dieses Verhalten zu durchbrechen sollte ein Ziel der Ärzteschaft sein...und nicht das Hinnehmen und Verschweigen---ist aber nur meine Meinung.

    Viel Glück an Clancy, der Beruf kann auch sehr schön sein.

    LG Lee



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