Ich würde es nicht so krass ausdrücken, sondern halte es eher für eine sinnvolle Vorsicht vor vorgefertigten Diagnosen. Sich mit Scheuklappen auf eine genannte Diagnose zu stürzen ist nämlich genau das falscheste, das man machen kann (mein obiges rupturiertes BAA wurde als inkarzerierte Inguinalhernie eingewiesen). Es ist sinnvoll, die Differentialdiagnosen im Kopf zu behalten ohen dabei einen Kollegen für unfähig zu halten und in der Folge geht es darum entweder diese Diagnose zu bestätigen oder vielleicht einer Fehldiagnose auf die Spur zu kommen.Eine Verdachtsdiagnose eines "fachfremden Kollegen" wird grundsätzlich erst mal in Zweifel gezogen.
Auf der einen Seite beschweren sich hier viele Rettungsdienstler, dass sie von vielen ärztlichen Kollegen nicht geschätzt werden und voreilig als "unwissend" abgestempelt werden, auf der anderen Seite, macht ihr genau das gleiche mit den ärztlichen Kollegen. Und wenn ich höre, dass ein ärztlicher Kollege, der nicht regelmässig mit euch auf dem NEF/NAW (und wie all die Abkürzungen heissen) mitfährt, euch sowieso nicht verstehen kann und darin schon der Unmut des Willens herausblickt, sich aneinander mittels adäquater Kommunikation anzunähern, dan wurdet mich ehrlich gesagt nicht mehr viel.
Der Artikel äussert sich dazu sehr genau! 2 Stunden nach Eintritt lebten noch 49 Patienten (88%) und nur 4 hatten einen syst. RR von <80mmHg.Nun ja, was sich mir jetzt nicht so wirklich erschließt ist, was in diesem Artikel das "leben" aussagt. Auch ein Patient mit einem RR von 40/20 "lebt" ja noch, und aus Erfahrung weiß ich, dass er das gerne auch mal mehrere Stunden bis Tage tut. ==> Totgesagte leben länger...
Mir geht es hier nicht darum, recht zu haben, sondern einfach darum, dass es immer unglaublich einfach ist, über bestimmte Entscheidungen anderer Fachrichtungen zu urteilen, wenn man sich nicht mit der zweiten Seite der Medaille beschäftigt.
gruesse, die niere