Schwierige Kiste, das! Ich habe das ja schon mal hier gepostet. So in der Art ist mir das auch schon im NEF-Dienst passiert. Das ist ein ganz kleines Haus mitten in der Pampa. Besetzung Nachts: 1*Chirurg, 1*Internist und der Notarzt, der aber mit dem täglichen Geschäft ansich nichts zu tun hat. Nachts gegen 12 klingelt mein Telefon (hab mich schon gewundert, warum der Melder nix sagt, aber das Haustelefon bimmelt) und die ITS-Schwester sagt mir, ich solle doch mal bitte auch die ITS zwecks ITN kommen. Meinen Einwand, ob sie wisse, dass ich der NA sei, erwidert sie mit: Jaja, ich weiß.
Also darunter geschlurft, mir einen Überblick verschafft: Patientin über 80, katastrophale BGA, eigentlich schon Morgens / Mittags nach meinen Maßstäben ITN-pflichtig gewesen. Aber laut Aussage der Oberen: lasst die mal NIVen, das geht schon. Im Dienst eine Internistin im 1. WBJ, keine Erfahrung, keine ITN bisher und vor Allem: NICHT DA! Gut, in der Ambulanz beschäftigt. Die ITS-Schwester zu mir: Was bisse denn für einer? - Anästhesist. - Ja super, dann ist ja alles klar!
Ich habe ihr dann vermittelt, dass es nicht ganz so einfach ist... Haftung, Stellenbeschreibung, Honorarschlampe und so weiter und so fort! Wir haben uns dann geeinigt, dass sie die Kollegin ruft, und ich ihr bei der ITN assistiere. Sie kam dann auch völlig fertig auf die Station und erzählte, dass ihr Hintergrund ca. 45min. in die Klinik braucht...
Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Sie hat es versucht, ich habe es gemacht. Ging alles gut, die Feineinstellung am Beatmungsgerät habe ich dann später übernommen, genauso wie die Schlafmedikation...
Jetzt ist es aber so, dass ich da als Anästhesist einen recht komfortablen Stand habe. Wenn es jetzt unerwartet Schwierigkeiten gegeben hätte, und jemand hätte nachgefragt, hätte ich zumindest die geforderte Qualifikation vorweisen können. Und trotzdem bin ich sehr zurückhaltend, wenn ich in fremden Kliniken etwas machen soll.
Auch wenn ich als Notarzt in ein Krankenhaus komme, um einen Sekundärtransport zu begleiten, dann sollen die doch Bitte / Danke alle notwendigen Maßnahmen vorgenommen haben. Was unterwegs passiert, steht auf einem anderen Blatt. Aber wenn die Neurochirurgie einen intubierten Patienten haben möchte, und ich bekomme einen Patienten mit ohne Viggo, Vigilanzminderung und schlechten Vitalwerten präsentiert, dann muss man sich eben damit abfinden, dass man da im Schockraum oder auf der ITS noch ein wenig nacharbeiten darf...