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  1. #1556
    Administrator Avatar von Brutus
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    Schwierige Kiste, das! Ich habe das ja schon mal hier gepostet. So in der Art ist mir das auch schon im NEF-Dienst passiert. Das ist ein ganz kleines Haus mitten in der Pampa. Besetzung Nachts: 1*Chirurg, 1*Internist und der Notarzt, der aber mit dem täglichen Geschäft ansich nichts zu tun hat. Nachts gegen 12 klingelt mein Telefon (hab mich schon gewundert, warum der Melder nix sagt, aber das Haustelefon bimmelt) und die ITS-Schwester sagt mir, ich solle doch mal bitte auch die ITS zwecks ITN kommen. Meinen Einwand, ob sie wisse, dass ich der NA sei, erwidert sie mit: Jaja, ich weiß.
    Also darunter geschlurft, mir einen Überblick verschafft: Patientin über 80, katastrophale BGA, eigentlich schon Morgens / Mittags nach meinen Maßstäben ITN-pflichtig gewesen. Aber laut Aussage der Oberen: lasst die mal NIVen, das geht schon. Im Dienst eine Internistin im 1. WBJ, keine Erfahrung, keine ITN bisher und vor Allem: NICHT DA! Gut, in der Ambulanz beschäftigt. Die ITS-Schwester zu mir: Was bisse denn für einer? - Anästhesist. - Ja super, dann ist ja alles klar!
    Ich habe ihr dann vermittelt, dass es nicht ganz so einfach ist... Haftung, Stellenbeschreibung, Honorarschlampe und so weiter und so fort! Wir haben uns dann geeinigt, dass sie die Kollegin ruft, und ich ihr bei der ITN assistiere. Sie kam dann auch völlig fertig auf die Station und erzählte, dass ihr Hintergrund ca. 45min. in die Klinik braucht...
    Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Sie hat es versucht, ich habe es gemacht. Ging alles gut, die Feineinstellung am Beatmungsgerät habe ich dann später übernommen, genauso wie die Schlafmedikation...
    Jetzt ist es aber so, dass ich da als Anästhesist einen recht komfortablen Stand habe. Wenn es jetzt unerwartet Schwierigkeiten gegeben hätte, und jemand hätte nachgefragt, hätte ich zumindest die geforderte Qualifikation vorweisen können. Und trotzdem bin ich sehr zurückhaltend, wenn ich in fremden Kliniken etwas machen soll.
    Auch wenn ich als Notarzt in ein Krankenhaus komme, um einen Sekundärtransport zu begleiten, dann sollen die doch Bitte / Danke alle notwendigen Maßnahmen vorgenommen haben. Was unterwegs passiert, steht auf einem anderen Blatt. Aber wenn die Neurochirurgie einen intubierten Patienten haben möchte, und ich bekomme einen Patienten mit ohne Viggo, Vigilanzminderung und schlechten Vitalwerten präsentiert, dann muss man sich eben damit abfinden, dass man da im Schockraum oder auf der ITS noch ein wenig nacharbeiten darf...
    I'm a very stable genius!



  2. #1557
    Diamanten Mitglied Avatar von Nurbanu
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    Wie sieht es denn aus, wenn kein NA vor ist? Hätte die Internistin den Hintergrund rufen müssen? Vermutlich ja. Aber was, wenn es dann plötzlich ganz dringend wird? Darf sie dann den RD verständigen? Der dann intubiert und wieder verschwindet, da der Patient eh schon am Zielort "Klinik" ist?
    Beraube niemanden seiner Hoffnung.
    Vielleicht ist es das Einzige, was derjenige besitzt.
    (Rumi)



  3. #1558
    Administrator Avatar von Brutus
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    Naja, es war ja noch ein Arz... also Chirurg vor Ort!
    Den hätte ich in der Situation sicher als Erstes angerufen. Wenn niemand in der Lage ist, den Patienten adäquat zu versorgen, dann warum nicht den Rettungsdienst einschalten? Das sorgt dann zwar sicherlich erstmal für Häme bei den Rettern und im Nachgang für ein unangenehmes Gespräch bei der Klinikleitung, aber im Sinne des Patienten...
    Wir waren auch schon in einem "Krankenhaus" zum Reanimieren. Das ist eine kleine Privatklinik, die schlichtweg einfach nicht das Equipment hat, um eine REA adäquat durchzuführen... Da muss der Patient sowieso in ein KH mit ITS verlegt werden. Und da muss der Rettungsdienst eh mit dran. Und die haben dann ja auch so Gerätschaften wie EKG mit Defi, Beatmungsgerät und so weiter...
    I'm a very stable genius!



  4. #1559
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Eigentlich dürfte keiner so einen Dienst machen, dem die notwendige Ausbildung fehlt und die Abteilung müsste sicherstellen, dass der Diensttuende die notwendige Ausbildung und Erfahrung hat.
    Ich bin ja noch nichtmal Anästhesist. Intubationen sind jetzt nicht gerade mein Tagesgeschäft, aber wahrscheinlich hab ich da noch mehr Erfahrung als der Kollege.

    Rein rechtlich würde ich es mit rechtfertigendem Notstand versuchen. Ist ja irgendwie auch nicht gut einen Kollegen in so einer Situation alleine zu lassen. Und rein rechtlich hätte ich ja auch die Qualifikation.
    Ich denke in der konkreten Situation müsste man abwägen, welche Maßnahmen bis zum Eintreffen des zuständigen Hintergrundes oder Anästhesisten zwingend notwendig wären und mit welchen man warten könnte.

    Ob man den Notarzt rufen kann- keine Ahnung. Bei spezialisierten Häusern (Psych, Ortho etc.) ohne eigene Intensiv oder wenigstens Innere geht es zumindest auch.
    Wahrscheinlich würde es aber Fragen des ÄLRD gegenüber der Klinik geben.

    Aber besser hinterher die rechtlichen Aspekte auseinanderfriemeln als dass der Patient tot ist, weil man den RD nicht gerufen hat oder nicht unterstützt hat, obwohl der Kollege um Hilfe gebeten hat.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



  5. #1560
    Profi-Klopferin
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    Das sind ja seltsame Verhältnisse manchmal. Ich komme mir auf der ITS auch oft genug sehr unerfahren vor beim Intubieren (ne Fallzahl um 30 macht halt einfach da noch nicht sicher), aber in unserem Haus gibt es mehr als genug Backup für dem Fall der Fälle (Kollege Nr 2 auf Intemsiv, diverse sehr erfahrene Fachpflegekräfte, Anästhesie etc)

    Ich habe allerdings kürzlich auch mal nen NA intubieren lassen. Der Kollege brachte mir ne Patientin, die bei uns fix in die REA-Pflichtigkeit rutschte und er schaute uns mit verschränkten Armen beim Drücken zu. Ich hab dann einmal unter Drückerei rein geschaut, mich bei dem Kollegen nach der primären Fachrichtung erkundigt und ihn dann (war halt Schlafarzt) gebeten, doch mal zu schauen.



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