Ich kenne keine genauen Zahlen über Verläufe von Induktionschemotherapien. 10 % klingt viel, ist auch viel. Allerdings ist die applizierte Chemotherapie auch keine Tüte Gummibärle.
Habe aber auch schon einzelne Patienten an Nebenwirkungen von anderen Chemotherapien sterben sehen (auch bei Nicht-AML-Therapie). Das gibt es selbstverständlich. Selbst so "gut" verträgliche Therapien wie Docetaxel mono oder Gemcitabin mono können einen Patienten umbringen. Nur rechnet man da meistens nicht mit.
Auch bei optimalem Behandlungsverlauf sterben an einer AML im Erwachsenenalter viele Patienten, mehr als die Hälfte (5-JÜ). Für Kinder sieht es da insgesamt besser aus.
Die Therapie läuft über viele Monate/Jahre, umfaßt auch ohne Knochenmarktransplantation sehr belastende Proceduren und verursacht bei vielen Patienten in jedem Induktions- und Konsolidierungsblock schwere Nebenwirkungen. Habe eine Patientin (ca. 55 Jahre alt) gesehen (anderes Krankenhaus, als mein jetziges), die bei jeder Chemotherapie Clostridien-Diarrhoen bekommen hat und allein deshalb 2 Wochen länger völlig platt und septisch im Bett gelegen hat. Sie konnte manchmal 3 oder 4 Wochen kaum was essen und mußte ernährt werden. Letztendlich ist sie aber momentan ohne KMT, "nur" durch Induktion und Konsolidierung, (vorerst) rezidivfrei und lebt ganz gut.