Ich kann die Haltung von Daniel schon sehr gut verstehen.
Generell bin ich auch kein Freund von ewigen Diskussionen mit psychisch Kranken, vor allem in Bereichen wie Rettungs- und Intensivmedizin.
Sofern man sich nicht 100 %ig ist, was man sagen, auf die Aussagen von Patienten reagieren und wie viel man von sich selber preisgeben soll, bringt es relativ wenig, sich darauf einzulassen. Mit etwas Pech bringen diese Diskussionen herzlich wenig, höchstens eine weitere Eskalation, da einige Patienten versuchen, ihre Grenzen bei der anderen Person auszuloten.
Dann doch lieber die "Fels in der Brandung-Methode", also reingehen, die anstehenden Aufgaben (Wundversorgung, Vitalfunktionen sichern, Vermeidung von Folgeschäden, Transport), ohne auf diverse Wünsche (Behandlung nur durch Person A, Person B verlässt bitte den Raum) einzugehen.
Das heißt allerdings nicht, dass man kein Verständnis aufbringen, vertrauensvoll arbeiten oder anders auf den Patienten eingehen kann. Generell sind Lügen zu vermeiden.
Man sollte vor allem klare Linien und Grenzenvorgeben und diese vor dem Patienten begründen und auch erläutern, was evtl. Folgen bei weiteren "Spielchen" sein können.
Für die eigentliche Therapie der Grunderkrankung gibt es entsprechend geschultes Fachpersonal, Fachärzte und andere Therapeuten, gerade weil psychische Störungen sehr vielschichtig sind.
Nein, heimlich die Spritze vorzubereiten ist auch nicht der richtige Weg. Es ist aber durchaus eine Alternative. Während meiner Ausbildung habe ich es durchaus so kennen gelernt, dass offen über die Möglichkeit von Zwangsmaßnahmen wie Fixierung, Verabreichen von Medikamenten ect. gesprochen wurde und dem Patienten als Alternative frühzeitig dargelegt worden sind. Aber auch mit klaren Worten und Grenzen und einer Alternative.da kommt jemand und behauptet ihr nur helfen zu wollen, und hat hinterm rücken schon die "grosse spritze" zum ruhigstellen. glaubt ihr das sowas echt vertrauen schafft?
So auch in diesem Fall "entweder Wundversorgung und dann Transport in die Psychiatrie oder Einsatz von Zwangsmaßnahmen durch Polizei, Verabreichung von Medikamenten durch den Notarzt und/oder Fixierung und dann so der Transport in die Psychiatrie".