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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo zusammen,

    Kann mir jemand mal mit folgendem Sachverhalt auf die Sprünge helfen, insbesondere was die Pathophysiologie der kommenden Aussage anbelangt.
    Hab gehört, und mittlerweile auch gelesen, dass man bei akut exacerierten COPDs immer CPAP-NIV mit Druckunterstützung machen sollte und die reine CPAP-Beatmung mit einem festen PEEP nicht verwendet werden sollte.

    Soweit so gut. Nun aber die Frage: Warum ist das so? Selbst bei reinem CPAP liegt der Druck in den Atemwegen bei Inspiration doch auch auf PEEP-Niveau (3-6 cmH2o) und hat so eine Unterstützungswirkung. Welchen Vorteil hat nun die getriggerte PressureSupport-Ventilation mit Unterstützungsdrücken von 15 cmH2o oder vergleichbar?
    Geht es hier tatsächlich nur um eine Entspannung der Situation um der expiratorisch geleisteten Mehrarbeit entgegenzuwirken, indem man dem sich erschöpfenden COPDler bei der Inspiration noch mehr Atemarbeit abnimmt?

    Oder liegen die Gründe ganz woanders? Und noch provokant gefragt: Warum sollte ein COPDler nicht von reinem CPAP ohne Pressure Support profitieren?

    Vielen Dank!
    Geändert von torrannagga (18.03.2012 um 10:26 Uhr)



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  2. #2
    ehemalige Userin 24092013
    Guest
    Zitat Zitat von torrannagga Beitrag anzeigen
    Geht es hier tatsächlich nur um eine Entspannung der Situation um der expiratorisch geleisteten Mehrarbeit entgegenzuwirken, indem man dem sich erschöpfenden COPDler bei der Inspiration noch mehr Atemarbeit abnimmt?
    Kurz und mit meinem nur pflegerischen Wissen gesagt: ja!



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  3. #3
    Administrator Avatar von Brutus
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    Zitat Zitat von torrannagga Beitrag anzeigen
    Hallo zusammen,

    Kann mir jemand mal mit folgendem Sachverhalt auf die Sprünge helfen, insbesondere was die Pathophysiologie der kommenden Aussage anbelangt.
    Hab gehört, und mittlerweile auch gelesen, dass man bei akut exacerierten COPDs immer CPAP-NIV mit Druckunterstützung machen sollte und die reine CPAP-Beatmung mit einem festen PEEP nicht verwendet werden sollte.
    Soweit so gut. Nun aber die Frage: Warum ist das so? Selbst bei reinem CPAP liegt der Druck in den Atemwegen bei Inspiration doch auch auf PEEP-Niveau (3-6 cmH2o) und hat so eine Unterstützungswirkung. Welchen Vorteil hat nun die getriggerte PressureSupport-Ventilation mit Unterstützungsdrücken von 15 cmH2o oder vergleichbar?
    Dazu muss man ein bißchen ausholen: Der COPDler bildet aufgrund der Obstruktion einen intrinsischen PEEP jenseit der Obstruktion aus. Dieser liegt meist im Bereich von 8 +/- cmH2O. Wenn der COPDler jetzt einatmen will, muss er mindestens einen negativen Druck von 9cmH2O aufbringen, damit überhaupt Luft bewegt wird. Wenn Du nun ein reines CPAP auf die Atemwege legst, dann kommst Du mit 3-6cmH2O immer noch nicht gegen den PEEPi an. Allerdings muss der Patient eben nicht mehr 9cmH2O aufbringen, um Luft zu bewegen, sondern eben nur noch PEEPi - CPAP + 1 cmH2O. Da der Patient aber in der Regel schon sehr erschöpft ist, bringt das nur eine kurzfristige Besserung. Spätestens beim Umlagern ist dann Schluß und der Patient dekompensiert völlig. Durch den zusätzlichen Pressure Support erreicht man eine deutliche Verbesserung des Tidalvolumens.
    Zum Vergleich: der Lungengesunde kann (wenn er muss / will) ca. 3-3,5l Luft bewegen, der COPDler (wenn er sich denn erstmal erschöpft hat) um die 200-300ml.
    Das Problem beim reinen CPAP ist, dass der Patient zum Ausatmen gegen den CPAP arbeiten muss. Beim erschöpften Patienten keine gute Idee. Durch den Pressure Support wird der Druck im Atemsystem deutlich erhöht, so dass der Patient beim Ausatmen durch den in den Atemwegen vorhandenen erhöhten Druck bis zum CPAP weniger Atemarbeit leisten muss. Außerdem wird durch den erhöhten PS-Druck das zum Gasaustausch zur Verfügung stehende Volumen erhöht, und damit das beim COPDler vorherrschende hyperkapnische Problem therapiert.

    Daher beim COPDler immer CPAP MIT Pressure Support.
    I'm a very stable genius!



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    Hallo Brutus,
    Hallo Kaddel,

    Vielen Dank für eure Antworten und die Erläuterung.
    Dachte bisher, dass die Antagonisierung des Intrinsic Peep durch den ext. PEEP ausreicht, aber so macht die ganze Sache natürlich mehr Sinn.
    Schade ist, dass nur ein RTW bei uns im Kreis die Möglichkeit zum CPAP+PS bietet (Oxylog 2000+), ansonsten halten wir nur Systeme für reines CPAP vor (Venturi-Prinzip). Jedesmal den Oxylog 2000+ vom NEF umzuladen macht wegen fehlender Spannungsversorgung durch Aktivhalterung keinen Sinn. Schade.

    Viele Grüße



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