Hi,
Ich habe mit dem Studium noch nicht angefangen, hätte aber trotzdem drei Fragen an euch PJler.
Immer wieder hört man, dass nach dem PJ ca. 50% der Studenten/Jungärzte keine Facharztausbildung machen, sondern in den alternativen Bereich (Forschung, Pharmaindustrie, Beratung) gehen.
1. Sind in den 50%, die 'abhanden kommen', auch die Studienabbrecher und die Leute, die zur Facharztausbildung ins Ausland (z.B. Schweiz) gehen, inbegriffen?
2. Wie kann es sein, dass fast alle Medizinstudenten betonen, dass der Arztberuf ihr größter Lebenswunsch und ihre Berufung ist, sie sich niemals einen anderen Beruf vorstellen könnten, sie teilweise 6 Jahre lang auf einen Studienplatz warten- und dann 50% nach dem PJ einfach das Handtuch schmeißen?
Klar, ist das PJ unhglaublich stressig, man bekommt wenig Schlaf, hat kaum Zeit für Familie etc.- aber das weiß man doch vorher??
Wenn dieser Beruf alles für mich ist, wie kann ich ihn dann so einfach aufgeben?
Natürlich ist die Arbeit im Krankenhaus Knochenarbeit, aber wenn ich vorher sage "Ich kann mir in meinem Leben keinen anderen Beruf vorstellen; Arzt zu sein ist meine Lebensaufgabe", kämpfe ich doch für meinen Traum, auch wenn es mich an die Grenzen des Belastbaren bringt und an mir selbst zweifeln lässt?
Oder kann es sein, dass viele sich eben doch nicht so 'berufen' fühlen und das Studium eher wegen der guten Zukunftschancen/des Prestige aufnehmen?
Oder dass viele vll ein wenig naiv sind, alles zu rosig sehen und dank des theoretischen Studiums der wahre Praxisschock/die Realität erst im PJ kommt und sie dann 'aufwachen'?
Sind die 50% die dabeibleiben, die, die ihr Leben wirklich dem Arztdasein widmen wollen und die anderen 50% die, die es vll doch nicht sooo unbedingt wollten??
Ist das PJ so dermaßen grausam, dass wirklich die Hälfte danach nciht weitermachen kann/will?
Ja, es gibt sicherlich Gründe, die einen dann aufgeben lassen (z.B. persönliche etc.), die ich nicht kenne, aber 50% ist schon arg viel.
3. 1995 gab es 2 Bewerber pro Studienplatz, heute (2012) sind es 8 pro Studienplatz.
Es kann doch nicht sein, dass sich heutzutage plötzlich 4mal so viele Leute zum Arztberuf berufen fühlen
wie vor 17 Jahren.
Kann es sein, dass es eine Rolle spielt, dass damals von der Ärzteschwemme und mangelnden Berufschancen
die Rede war, während das Medizinstudium heute eine sichere Bank ist?
Wenn ja, müsste man aber ganz schön vielen Studenten unterstellen, dass sie das Studium nicht aus Leidenschaft sondern aus Gründen wie gute Jobaussichten/gutes Einkommen/ SIcherheit in einer wackelnden Wirtschaft wählen.
Denn die, für die Arztsein wirklich der Lebensinhalt ist, bewerben sich ja immer, auch wenn die Aussichten auf nen Job nicht so toll wären....
Hoffe meine Fragen waren nicht zu provokant, mich interessierts eben nur.
Vielen Dank für Eure Hilfe!
Viel Spaß und Durchhaltevermögen im PJ!